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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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Handeln begreifen. Dennoch fordern wir die Anschauung, weil wir anders nicht handeln könnten, und da wir sie im Menschen nicht finden, fassen wir nun ein Gedankenwesen, auf welches wir glauben unser ganzes Nachstreben richten zu müssen.

Auf die Art sahen wir unsern Gegenstand realisirt und unsere Forderung ist erfüllt. Die Menschen sind sich ungleich und müssen es seyn, vermöge ihrer Wirklichkeit, die so und nicht anders ist; und daß sie so ist, bestimmen wir nach der Gleichheit, die wir außer uns setzen, und die nicht unsere Natur ist.

Dennoch ist sie unsre Natur, und bleibt es ewig in allen Verhältnissen. Die Täuschung hindert daher nicht, daß wir frey und selbstthätig handeln, und als frey handelnde Wesen, die ihre Bestimmungen in sich selbst durch sich selbst nur haben, sind wir selbst nicht nur nothwendig unser Ziel, sondern sind eben so nothwendig auch überall schon am Ziele. Unser Ziel nämlich ist nirgends als in der Gegenwart unsers Handelns, d. i. in aller Zeit überhaupt: denn so bestimmt sich der Augenblick durch das Verhältniß unsers Handelns. Dieses selbst also ist unser Ziel, als eine ewig in sich fortgehende freie Erweiterung. Darum kann es auch kein höheres Gesetz für uns geben, als dieses unser Handeln; und sein Ausdruck ist der: sey thätig überhaupt und schaffe und wirke in der Harmonie deiner Kräfte.

Die Vorstellung von einem Ziele außer uns, gründet sich also auf das ursprünglichste Verhältniß unsers Handelns. Wir wollen und suchen den Menschen als

Handeln begreifen. Dennoch fordern wir die Anschauung, weil wir anders nicht handeln koͤnnten, und da wir sie im Menschen nicht finden, fassen wir nun ein Gedankenwesen, auf welches wir glauben unser ganzes Nachstreben richten zu muͤssen.

Auf die Art sahen wir unsern Gegenstand realisirt und unsere Forderung ist erfuͤllt. Die Menschen sind sich ungleich und muͤssen es seyn, vermoͤge ihrer Wirklichkeit, die so und nicht anders ist; und daß sie so ist, bestimmen wir nach der Gleichheit, die wir außer uns setzen, und die nicht unsere Natur ist.

Dennoch ist sie unsre Natur, und bleibt es ewig in allen Verhaͤltnissen. Die Taͤuschung hindert daher nicht, daß wir frey und selbstthaͤtig handeln, und als frey handelnde Wesen, die ihre Bestimmungen in sich selbst durch sich selbst nur haben, sind wir selbst nicht nur nothwendig unser Ziel, sondern sind eben so nothwendig auch uͤberall schon am Ziele. Unser Ziel naͤmlich ist nirgends als in der Gegenwart unsers Handelns, d. i. in aller Zeit uͤberhaupt: denn so bestimmt sich der Augenblick durch das Verhaͤltniß unsers Handelns. Dieses selbst also ist unser Ziel, als eine ewig in sich fortgehende freie Erweiterung. Darum kann es auch kein hoͤheres Gesetz fuͤr uns geben, als dieses unser Handeln; und sein Ausdruck ist der: sey thaͤtig uͤberhaupt und schaffe und wirke in der Harmonie deiner Kraͤfte.

Die Vorstellung von einem Ziele außer uns, gruͤndet sich also auf das urspruͤnglichste Verhaͤltniß unsers Handelns. Wir wollen und suchen den Menschen als

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[171/0179] Handeln begreifen. Dennoch fordern wir die Anschauung, weil wir anders nicht handeln koͤnnten, und da wir sie im Menschen nicht finden, fassen wir nun ein Gedankenwesen, auf welches wir glauben unser ganzes Nachstreben richten zu muͤssen. Auf die Art sahen wir unsern Gegenstand realisirt und unsere Forderung ist erfuͤllt. Die Menschen sind sich ungleich und muͤssen es seyn, vermoͤge ihrer Wirklichkeit, die so und nicht anders ist; und daß sie so ist, bestimmen wir nach der Gleichheit, die wir außer uns setzen, und die nicht unsere Natur ist. Dennoch ist sie unsre Natur, und bleibt es ewig in allen Verhaͤltnissen. Die Taͤuschung hindert daher nicht, daß wir frey und selbstthaͤtig handeln, und als frey handelnde Wesen, die ihre Bestimmungen in sich selbst durch sich selbst nur haben, sind wir selbst nicht nur nothwendig unser Ziel, sondern sind eben so nothwendig auch uͤberall schon am Ziele. Unser Ziel naͤmlich ist nirgends als in der Gegenwart unsers Handelns, d. i. in aller Zeit uͤberhaupt: denn so bestimmt sich der Augenblick durch das Verhaͤltniß unsers Handelns. Dieses selbst also ist unser Ziel, als eine ewig in sich fortgehende freie Erweiterung. Darum kann es auch kein hoͤheres Gesetz fuͤr uns geben, als dieses unser Handeln; und sein Ausdruck ist der: sey thaͤtig uͤberhaupt und schaffe und wirke in der Harmonie deiner Kraͤfte. Die Vorstellung von einem Ziele außer uns, gruͤndet sich also auf das urspruͤnglichste Verhaͤltniß unsers Handelns. Wir wollen und suchen den Menschen als

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/179>, abgerufen am 22.11.2024.