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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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keinen andern in dem Alter gemahlt haben, als den Ludovico Maria Sforza, mit dem Beynamen il moro. Dieser berief ihn nach Mailand, wo er lange für ihn arbeitete. Es wird keiner früheren Reise dahin erwähnt; und die Söhne des Ludovico Maria, die Leonardo, dem Vasari zufolge, zugleich mit ihm und ihrer Mutter Beatrix in einem Familiengemählde abbildete, waren damals viel zu jung. Jener war ein ehrgeiziger, staatskluger Usurpator, der seinen Neffen und Mündel, den jungen Johann Galeazzo, von der Regierung verdrängt, und wie man ihm allgemein Schuld gab, vergiftet hatte. Er spielte eine bedeutende Rolle in den damaligen Händeln großer Mächte, und brachte durch seine verfängliche Politik vielerley Unglück über Jtalien, bis sie ihn endlich selbst verstrickte, so daß er Mailand au Ludwig den zwölften verlor, und in Französische Gefangenschaft gerieth.

Louise. Er mußte doch also nach Jhrer Beschreibung ein Mann von nicht gemeinen Eigenschaften seyn. Auch hat die ungerechte Herrschsucht in der Wirklichkeit kein so furchtbares Gesicht wie die Tyrannen in

Sohn des Ludovico Maria, Francesco, wuchs in Leonardo's letzten Lebensjahren erst heran. Jn der Historia delle vite de Duchi e Duchesse di Milano, con i loro veri Ritratti, compendiosamente descritte da Antonio Campo finde ich ein Porträt des Ludovico Maria, aber viel jünger, ohne Bart und im Profil, so daß sich nicht sicher über die Abweichung oder Uebereinstimmung der Züge entscheiden läßt. Auf jeden Fall stellt das obige Porträt, nach der kostbaren Kleidung und selbst nach der Haltung zu urtheilen, einen Mann von großer Bedeutung vor.

keinen andern in dem Alter gemahlt haben, als den Ludovico Maria Sforza, mit dem Beynamen il moro. Dieser berief ihn nach Mailand, wo er lange fuͤr ihn arbeitete. Es wird keiner fruͤheren Reise dahin erwaͤhnt; und die Soͤhne des Ludovico Maria, die Leonardo, dem Vasari zufolge, zugleich mit ihm und ihrer Mutter Beatrix in einem Familiengemaͤhlde abbildete, waren damals viel zu jung. Jener war ein ehrgeiziger, staatskluger Usurpator, der seinen Neffen und Muͤndel, den jungen Johann Galeazzo, von der Regierung verdraͤngt, und wie man ihm allgemein Schuld gab, vergiftet hatte. Er spielte eine bedeutende Rolle in den damaligen Haͤndeln großer Maͤchte, und brachte durch seine verfaͤngliche Politik vielerley Ungluͤck uͤber Jtalien, bis sie ihn endlich selbst verstrickte, so daß er Mailand au Ludwig den zwoͤlften verlor, und in Franzoͤsische Gefangenschaft gerieth.

Louise. Er mußte doch also nach Jhrer Beschreibung ein Mann von nicht gemeinen Eigenschaften seyn. Auch hat die ungerechte Herrschsucht in der Wirklichkeit kein so furchtbares Gesicht wie die Tyrannen in

Sohn des Ludovico Maria, Francesco, wuchs in Leonardo's letzten Lebensjahren erst heran. Jn der Historia delle vite de Duchi e Duchesse di Milano, con i loro veri Ritratti, compendiosamente descritte da Antonio Campo finde ich ein Portraͤt des Ludovico Maria, aber viel juͤnger, ohne Bart und im Profil, so daß sich nicht sicher uͤber die Abweichung oder Uebereinstimmung der Zuͤge entscheiden laͤßt. Auf jeden Fall stellt das obige Portraͤt, nach der kostbaren Kleidung und selbst nach der Haltung zu urtheilen, einen Mann von großer Bedeutung vor.
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[102/0110] keinen andern in dem Alter gemahlt haben, als den Ludovico Maria Sforza, mit dem Beynamen il moro. Dieser berief ihn nach Mailand, wo er lange fuͤr ihn arbeitete. Es wird keiner fruͤheren Reise dahin erwaͤhnt; und die Soͤhne des Ludovico Maria, die Leonardo, dem Vasari zufolge, zugleich mit ihm und ihrer Mutter Beatrix in einem Familiengemaͤhlde abbildete, waren damals viel zu jung. Jener war ein ehrgeiziger, staatskluger Usurpator, der seinen Neffen und Muͤndel, den jungen Johann Galeazzo, von der Regierung verdraͤngt, und wie man ihm allgemein Schuld gab, vergiftet hatte. Er spielte eine bedeutende Rolle in den damaligen Haͤndeln großer Maͤchte, und brachte durch seine verfaͤngliche Politik vielerley Ungluͤck uͤber Jtalien, bis sie ihn endlich selbst verstrickte, so daß er Mailand au Ludwig den zwoͤlften verlor, und in Franzoͤsische Gefangenschaft gerieth. Louise. Er mußte doch also nach Jhrer Beschreibung ein Mann von nicht gemeinen Eigenschaften seyn. Auch hat die ungerechte Herrschsucht in der Wirklichkeit kein so furchtbares Gesicht wie die Tyrannen in *) *) Sohn des Ludovico Maria, Francesco, wuchs in Leonardo's letzten Lebensjahren erst heran. Jn der Historia delle vite de Duchi e Duchesse di Milano, con i loro veri Ritratti, compendiosamente descritte da Antonio Campo finde ich ein Portraͤt des Ludovico Maria, aber viel juͤnger, ohne Bart und im Profil, so daß sich nicht sicher uͤber die Abweichung oder Uebereinstimmung der Zuͤge entscheiden laͤßt. Auf jeden Fall stellt das obige Portraͤt, nach der kostbaren Kleidung und selbst nach der Haltung zu urtheilen, einen Mann von großer Bedeutung vor.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/110>, abgerufen am 04.12.2024.