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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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nicht auch das Producirende mit dem Produkt darstellte, und im System der transcendentalen Gedanken zugleich eine Charakteristik des transcendentalen Denkens enthielte: so sollte wohl auch jene Poesie die in modernen Dichtern nicht seltnen transcendentalen Materialien und Vorübungen zu einer poetischen Theorie des Dichtungsvermögens mit der künstlerischen Reflexion und schönen Selbstbespiegelung, die sich im Pindar, den lyrischen Fragmenten der Griechen, und der alten Elegie, unter den Neuern aber in Goethe findet, vereinigen, und in jeder ihrer Darstellungen sich selbst mit darstellen, und überall zugleich Poesie und Poesie der Poesie seyn.



Bey der Liebe der Alexandrinischen und Römischen Dichter für schwierigen und unpoetischen Stoff liegt doch der große Gedanke zum Grunde: daß alles poetisirt werden soll: keineswegs als Absicht der Künstler, aber als historische Tendenz der Werke. Und bey der Mischung aller Kunstarten der poetischen Eklektiker des spätern Alterthums, die Foderung, daß es nur Eine Poesie geben solle wie Eine Philosophie.



Jm Aristophanes ist die Jmmoralität gleichsam legal, und in den Tragikern ist die Jllegalität moralisch.



Wie bequem ist es doch daß mythologische Wesen allerley bedeuten, was man sich zueignen möchte! Jndem man unaufhörlich von ihnen spricht, glaubt einen der gutmüthige Leser im Besitz der bezeichneten

nicht auch das Producirende mit dem Produkt darstellte, und im System der transcendentalen Gedanken zugleich eine Charakteristik des transcendentalen Denkens enthielte: so sollte wohl auch jene Poesie die in modernen Dichtern nicht seltnen transcendentalen Materialien und Voruͤbungen zu einer poetischen Theorie des Dichtungsvermoͤgens mit der kuͤnstlerischen Reflexion und schoͤnen Selbstbespiegelung, die sich im Pindar, den lyrischen Fragmenten der Griechen, und der alten Elegie, unter den Neuern aber in Goethe findet, vereinigen, und in jeder ihrer Darstellungen sich selbst mit darstellen, und uͤberall zugleich Poesie und Poesie der Poesie seyn.



Bey der Liebe der Alexandrinischen und Roͤmischen Dichter fuͤr schwierigen und unpoetischen Stoff liegt doch der große Gedanke zum Grunde: daß alles poetisirt werden soll: keineswegs als Absicht der Kuͤnstler, aber als historische Tendenz der Werke. Und bey der Mischung aller Kunstarten der poetischen Eklektiker des spaͤtern Alterthums, die Foderung, daß es nur Eine Poesie geben solle wie Eine Philosophie.



Jm Aristophanes ist die Jmmoralitaͤt gleichsam legal, und in den Tragikern ist die Jllegalitaͤt moralisch.



Wie bequem ist es doch daß mythologische Wesen allerley bedeuten, was man sich zueignen moͤchte! Jndem man unaufhoͤrlich von ihnen spricht, glaubt einen der gutmuͤthige Leser im Besitz der bezeichneten

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[65/0254] nicht auch das Producirende mit dem Produkt darstellte, und im System der transcendentalen Gedanken zugleich eine Charakteristik des transcendentalen Denkens enthielte: so sollte wohl auch jene Poesie die in modernen Dichtern nicht seltnen transcendentalen Materialien und Voruͤbungen zu einer poetischen Theorie des Dichtungsvermoͤgens mit der kuͤnstlerischen Reflexion und schoͤnen Selbstbespiegelung, die sich im Pindar, den lyrischen Fragmenten der Griechen, und der alten Elegie, unter den Neuern aber in Goethe findet, vereinigen, und in jeder ihrer Darstellungen sich selbst mit darstellen, und uͤberall zugleich Poesie und Poesie der Poesie seyn. Bey der Liebe der Alexandrinischen und Roͤmischen Dichter fuͤr schwierigen und unpoetischen Stoff liegt doch der große Gedanke zum Grunde: daß alles poetisirt werden soll: keineswegs als Absicht der Kuͤnstler, aber als historische Tendenz der Werke. Und bey der Mischung aller Kunstarten der poetischen Eklektiker des spaͤtern Alterthums, die Foderung, daß es nur Eine Poesie geben solle wie Eine Philosophie. Jm Aristophanes ist die Jmmoralitaͤt gleichsam legal, und in den Tragikern ist die Jllegalitaͤt moralisch. Wie bequem ist es doch daß mythologische Wesen allerley bedeuten, was man sich zueignen moͤchte! Jndem man unaufhoͤrlich von ihnen spricht, glaubt einen der gutmuͤthige Leser im Besitz der bezeichneten

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/254>, abgerufen am 25.11.2024.