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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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machte durch den bloßen Begriff die Welt kugelrund: nicht das kleinste Eckchen heraus, oder hineinwärts ließ er ihr. Er zog deswegen auch die Kometen in die Atmosphäre der Erde, und fertigte die wahren Sonnensysteme der Pythagoräer kurz ab. Wie lange werden unsre Astronomen, die durch Herschelsche Teleskope sehen, zu thun haben, ehe sie wieder zu einer so bestimmten klaren und kugelrunden Einsicht über die Welt gelangen?



Warum schreiben die Deutschen Frauen nicht häufiger Romane? Was soll man daraus auf ihre Geschicklichkeit Romane zu spielen für einen Schluß ziehen? Hängen diese beyden Künste unter einander zusammen, oder steht diese mit jener in umgekehrtem Verhältnisse? Das letzte sollte man beynah aus dem Umstande vermuthen, daß so viele Romane von Englischen, so wenige von Französischen Frauen herrühren. Oder sind die geistreichen und reizenden Französinnen in dem Fall affairirter Staatsmänner, die nicht anders dazu kommen ihre Memoiren zu schreiben, als wenn sie etwa des Dienstes entlassen werden? Und wann glaubt wohl solch ein weiblicher Geschäftsmann seinen Abschied zu haben? Bey der steifen Etikette der weiblichen Tugend in England, und dem zurückgezogenen Leben, wozu die Ungeschliffenheit des männlichen Umgangs die Frauen dort oft nöthigt, scheint die häufige Romanenautorschaft der Engländerinnen auf das Bedürfniß freyerer Verhältnisse zu deuten. Man sonnt sich wenigstens im Mondschein, wenn man

machte durch den bloßen Begriff die Welt kugelrund: nicht das kleinste Eckchen heraus, oder hineinwaͤrts ließ er ihr. Er zog deswegen auch die Kometen in die Atmosphaͤre der Erde, und fertigte die wahren Sonnensysteme der Pythagoraͤer kurz ab. Wie lange werden unsre Astronomen, die durch Herschelsche Teleskope sehen, zu thun haben, ehe sie wieder zu einer so bestimmten klaren und kugelrunden Einsicht uͤber die Welt gelangen?



Warum schreiben die Deutschen Frauen nicht haͤufiger Romane? Was soll man daraus auf ihre Geschicklichkeit Romane zu spielen fuͤr einen Schluß ziehen? Haͤngen diese beyden Kuͤnste unter einander zusammen, oder steht diese mit jener in umgekehrtem Verhaͤltnisse? Das letzte sollte man beynah aus dem Umstande vermuthen, daß so viele Romane von Englischen, so wenige von Franzoͤsischen Frauen herruͤhren. Oder sind die geistreichen und reizenden Franzoͤsinnen in dem Fall affairirter Staatsmaͤnner, die nicht anders dazu kommen ihre Memoiren zu schreiben, als wenn sie etwa des Dienstes entlassen werden? Und wann glaubt wohl solch ein weiblicher Geschaͤftsmann seinen Abschied zu haben? Bey der steifen Etikette der weiblichen Tugend in England, und dem zuruͤckgezogenen Leben, wozu die Ungeschliffenheit des maͤnnlichen Umgangs die Frauen dort oft noͤthigt, scheint die haͤufige Romanenautorschaft der Englaͤnderinnen auf das Beduͤrfniß freyerer Verhaͤltnisse zu deuten. Man sonnt sich wenigstens im Mondschein, wenn man

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[44/0233] machte durch den bloßen Begriff die Welt kugelrund: nicht das kleinste Eckchen heraus, oder hineinwaͤrts ließ er ihr. Er zog deswegen auch die Kometen in die Atmosphaͤre der Erde, und fertigte die wahren Sonnensysteme der Pythagoraͤer kurz ab. Wie lange werden unsre Astronomen, die durch Herschelsche Teleskope sehen, zu thun haben, ehe sie wieder zu einer so bestimmten klaren und kugelrunden Einsicht uͤber die Welt gelangen? Warum schreiben die Deutschen Frauen nicht haͤufiger Romane? Was soll man daraus auf ihre Geschicklichkeit Romane zu spielen fuͤr einen Schluß ziehen? Haͤngen diese beyden Kuͤnste unter einander zusammen, oder steht diese mit jener in umgekehrtem Verhaͤltnisse? Das letzte sollte man beynah aus dem Umstande vermuthen, daß so viele Romane von Englischen, so wenige von Franzoͤsischen Frauen herruͤhren. Oder sind die geistreichen und reizenden Franzoͤsinnen in dem Fall affairirter Staatsmaͤnner, die nicht anders dazu kommen ihre Memoiren zu schreiben, als wenn sie etwa des Dienstes entlassen werden? Und wann glaubt wohl solch ein weiblicher Geschaͤftsmann seinen Abschied zu haben? Bey der steifen Etikette der weiblichen Tugend in England, und dem zuruͤckgezogenen Leben, wozu die Ungeschliffenheit des maͤnnlichen Umgangs die Frauen dort oft noͤthigt, scheint die haͤufige Romanenautorschaft der Englaͤnderinnen auf das Beduͤrfniß freyerer Verhaͤltnisse zu deuten. Man sonnt sich wenigstens im Mondschein, wenn man

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/233>, abgerufen am 24.11.2024.