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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Jn manchem Gedicht der spätern Alten, wie zum Beyspiel in der Mosella des Ausonius, ist schon nichts mehr antik, als das antiquarische.



Weder die Attische Bildung des Xenophon, noch sein Streben nach Dorischer Harmonie, noch seine Sokratische Anmuth, durch die er liebenswürdig scheinen kann, diese hinreißende Einfalt, Klarheit und eigne Süßigkeit des Styls, kann dem unbefangnen Gemüth die Gemeinheit verbergen, die der innerste Geist seines Lebens, und seiner Werke ist. Die Memorabilien beweisen, wie unfähig er war, die Größe seines Meisters zu begreifen, und die Anabase, das interessanteste und schönste seiner Werke, wie klein er selbst war.



Sollte die cyklische Natur des höchsten Wesens bey Plato und Aristoteles nicht die Personifikazion einer philosophischen Manier seyn?



Hat man nicht bey Untersuchung der ältesten griechischen Mythologie viel zu wenig Rücksicht auf den Jnstinkt des menschlichen Geistes zu parallelisiren und zu antithesiren genommen? Die Homerische Götterwelt ist eine einfache Variazion der Homerischen Menschenwelt; die Hesiodische, welcher der heroische Gegensatz fehlt, spaltet sich in mehre entgegengesetzte Göttergeschlechter. Jn der alten Aristotelischen Bemerkung, daß man die Menschen aus ihren Göttern kennen lerne, liegt nicht bloß die von selbst einleuchtende Subjektivität aller Theologie, sondern auch die

Jn manchem Gedicht der spaͤtern Alten, wie zum Beyspiel in der Mosella des Ausonius, ist schon nichts mehr antik, als das antiquarische.



Weder die Attische Bildung des Xenophon, noch sein Streben nach Dorischer Harmonie, noch seine Sokratische Anmuth, durch die er liebenswuͤrdig scheinen kann, diese hinreißende Einfalt, Klarheit und eigne Suͤßigkeit des Styls, kann dem unbefangnen Gemuͤth die Gemeinheit verbergen, die der innerste Geist seines Lebens, und seiner Werke ist. Die Memorabilien beweisen, wie unfaͤhig er war, die Groͤße seines Meisters zu begreifen, und die Anabase, das interessanteste und schoͤnste seiner Werke, wie klein er selbst war.



Sollte die cyklische Natur des hoͤchsten Wesens bey Plato und Aristoteles nicht die Personifikazion einer philosophischen Manier seyn?



Hat man nicht bey Untersuchung der aͤltesten griechischen Mythologie viel zu wenig Ruͤcksicht auf den Jnstinkt des menschlichen Geistes zu parallelisiren und zu antithesiren genommen? Die Homerische Goͤtterwelt ist eine einfache Variazion der Homerischen Menschenwelt; die Hesiodische, welcher der heroische Gegensatz fehlt, spaltet sich in mehre entgegengesetzte Goͤttergeschlechter. Jn der alten Aristotelischen Bemerkung, daß man die Menschen aus ihren Goͤttern kennen lerne, liegt nicht bloß die von selbst einleuchtende Subjektivitaͤt aller Theologie, sondern auch die

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[41/0230] Jn manchem Gedicht der spaͤtern Alten, wie zum Beyspiel in der Mosella des Ausonius, ist schon nichts mehr antik, als das antiquarische. Weder die Attische Bildung des Xenophon, noch sein Streben nach Dorischer Harmonie, noch seine Sokratische Anmuth, durch die er liebenswuͤrdig scheinen kann, diese hinreißende Einfalt, Klarheit und eigne Suͤßigkeit des Styls, kann dem unbefangnen Gemuͤth die Gemeinheit verbergen, die der innerste Geist seines Lebens, und seiner Werke ist. Die Memorabilien beweisen, wie unfaͤhig er war, die Groͤße seines Meisters zu begreifen, und die Anabase, das interessanteste und schoͤnste seiner Werke, wie klein er selbst war. Sollte die cyklische Natur des hoͤchsten Wesens bey Plato und Aristoteles nicht die Personifikazion einer philosophischen Manier seyn? Hat man nicht bey Untersuchung der aͤltesten griechischen Mythologie viel zu wenig Ruͤcksicht auf den Jnstinkt des menschlichen Geistes zu parallelisiren und zu antithesiren genommen? Die Homerische Goͤtterwelt ist eine einfache Variazion der Homerischen Menschenwelt; die Hesiodische, welcher der heroische Gegensatz fehlt, spaltet sich in mehre entgegengesetzte Goͤttergeschlechter. Jn der alten Aristotelischen Bemerkung, daß man die Menschen aus ihren Goͤttern kennen lerne, liegt nicht bloß die von selbst einleuchtende Subjektivitaͤt aller Theologie, sondern auch die

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/230>, abgerufen am 24.11.2024.