Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Rosen-Gepüsche.
Aber o wenn seh ich dich
ach! es ist mir viel zu späte/
da ich/ wenn sich neigt der Tag/
dich noch einmal grüssen mag.
Hett ich Leiden noch gesehen
und ihr reiches Nieder-Land/
wolt ich erst/ O Saalen-Strand/
dort an deinen Vfern gehen/
allda wolt ich gantz allein
ewig dir ergeben seyn.
bleib Serene/ bleib indessen/
ohne trug und ohne List/
wie du stets gewesen bist.
deiner wil ich nicht vergessen/
du solt stets mit Demantstein
in mein Hertz gegraben seyn.
Als denn nehm ich meine Ruhe
auf der halb entblößten Brust/
die mir (ach wolt Gott!) bewust.
Dann so gehet/ was ich thue/
mit weit mehr verliebten Sinn
auf sein gutes Ende hin.
Also sang er Glut und Flammen/
das der Elbe gelber Strand
durch das weite Niederland
seine Seuftzer trug zusammen/
biß der Himmel sich entdeckt.
und die Sternen angesteckt[.]
Der
Roſen-Gepuͤſche.
Aber o wenn ſeh ich dich
ach! es iſt mir viel zu ſpaͤte/
da ich/ wenn ſich neigt der Tag/
dich noch einmal gruͤſſen mag.
Hett ich Leiden noch geſehen
und ihr reiches Nieder-Land/
wolt ich erſt/ O Saalen-Strand/
dort an deinen Vfern gehen/
allda wolt ich gantz allein
ewig dir ergeben ſeyn.
bleib Serene/ bleib indeſſen/
ohne trug und ohne Liſt/
wie du ſtets geweſen biſt.
deiner wil ich nicht vergeſſen/
du ſolt ſtets mit Demantſtein
in mein Hertz gegraben ſeyn.
Als denn nehm ich meine Ruhe
auf der halb entbloͤßten Bruſt/
die mir (ach wolt Gott!) bewuſt.
Dann ſo gehet/ was ich thue/
mit weit mehr verliebten Sinn
auf ſein gutes Ende hin.
Alſo ſang er Glut und Flammen/
das der Elbe gelber Strand
durch das weite Niederland
ſeine Seuftzer trug zuſammen/
biß der Himmel ſich entdeckt.
und die Sternen angeſteckt[.]
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0095" n="75"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</hi> </fw><lb/>
            <l>Aber o wenn &#x017F;eh ich dich</l><lb/>
            <l>ach! es i&#x017F;t mir viel zu &#x017F;pa&#x0364;te/</l><lb/>
            <l>da ich/ wenn &#x017F;ich neigt der Tag/</l><lb/>
            <l>dich noch einmal gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mag.</l><lb/>
            <l>Hett ich Leiden noch ge&#x017F;ehen</l><lb/>
            <l>und ihr reiches Nieder-Land/</l><lb/>
            <l>wolt ich er&#x017F;t/ O Saalen-Strand/</l><lb/>
            <l>dort an deinen Vfern gehen/</l><lb/>
            <l>allda wolt ich gantz allein</l><lb/>
            <l>ewig dir ergeben &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>bleib Serene/ bleib inde&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>ohne trug und ohne Li&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>wie du &#x017F;tets gewe&#x017F;en bi&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>deiner wil ich nicht verge&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>du &#x017F;olt &#x017F;tets mit Demant&#x017F;tein</l><lb/>
            <l>in mein Hertz gegraben &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Als denn nehm ich meine Ruhe</l><lb/>
            <l>auf der halb entblo&#x0364;ßten Bru&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>die mir (ach wolt Gott!) bewu&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Dann &#x017F;o gehet/ was ich thue/</l><lb/>
            <l>mit weit mehr verliebten Sinn</l><lb/>
            <l>auf &#x017F;ein gutes Ende hin.</l><lb/>
            <l>Al&#x017F;o &#x017F;ang er Glut und Flammen/</l><lb/>
            <l>das der Elbe gelber Strand</l><lb/>
            <l>durch das weite Niederland</l><lb/>
            <l>&#x017F;eine Seuftzer trug zu&#x017F;ammen/</l><lb/>
            <l>biß der Himmel &#x017F;ich entdeckt.</l><lb/>
            <l>und die Sternen ange&#x017F;teckt<supplied>.</supplied></l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0095] Roſen-Gepuͤſche. Aber o wenn ſeh ich dich ach! es iſt mir viel zu ſpaͤte/ da ich/ wenn ſich neigt der Tag/ dich noch einmal gruͤſſen mag. Hett ich Leiden noch geſehen und ihr reiches Nieder-Land/ wolt ich erſt/ O Saalen-Strand/ dort an deinen Vfern gehen/ allda wolt ich gantz allein ewig dir ergeben ſeyn. bleib Serene/ bleib indeſſen/ ohne trug und ohne Liſt/ wie du ſtets geweſen biſt. deiner wil ich nicht vergeſſen/ du ſolt ſtets mit Demantſtein in mein Hertz gegraben ſeyn. Als denn nehm ich meine Ruhe auf der halb entbloͤßten Bruſt/ die mir (ach wolt Gott!) bewuſt. Dann ſo gehet/ was ich thue/ mit weit mehr verliebten Sinn auf ſein gutes Ende hin. Alſo ſang er Glut und Flammen/ das der Elbe gelber Strand durch das weite Niederland ſeine Seuftzer trug zuſammen/ biß der Himmel ſich entdeckt. und die Sternen angeſteckt. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/95
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/95>, abgerufen am 22.11.2024.