Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
D. S. erstes
das ich dir ietzt beywohne/
weil du mein bleiches Liecht
in allen raubest hin/
so das/ ich in Gesicht
mit ihm verdunckelt bin.
Brich Nacht und Nebel ein
mit deinen schonen Haaren.
Laß deiner Augen schein/
zu meinen Blicken fahren.
Erhebe deinen Mund/
der in Corallen steht/
zu dem auß tieffen Grund
ein Hertz vol Seuftzer geht.
Du bist ja eben die/
der ich mich zugeschworen.
sol meine saure Müh
denn gäntzlich seyn verlohren?
Jch Schiff auff deiner See/
laß keine Klippen seyn/
das ich vorüber geh
bey hellem Sonnenschein.
Die Tugend ist der Stern/
der mir so helle scheinet.
Des Lebens bester Kern
hat sich mit dir vereinet/
sie ist dein steter Gast/
und trägt dich Himmel an/
da deine zarte Last
unendlich bleiben kan.
Wol
D. S. erſtes
das ich dir ietzt beywohne/
weil du mein bleiches Liecht
in allen raubeſt hin/
ſo das/ ich in Geſicht
mit ihm verdunckelt bin.
Brich Nacht und Nebel ein
mit deinen ſchonen Haaren.
Laß deiner Augen ſchein/
zu meinen Blicken fahren.
Erhebe deinen Mund/
der in Corallen ſteht/
zu dem auß tieffen Grund
ein Hertz vol Seuftzer geht.
Du biſt ja eben die/
der ich mich zugeſchworen.
ſol meine ſaure Muͤh
denn gaͤntzlich ſeyn verlohren?
Jch Schiff auff deiner See/
laß keine Klippen ſeyn/
das ich voruͤber geh
bey hellem Sonnenſchein.
Die Tugend iſt der Stern/
der mir ſo helle ſcheinet.
Des Lebens beſter Kern
hat ſich mit dir vereinet/
ſie iſt dein ſteter Gaſt/
und traͤgt dich Himmel an/
da deine zarte Laſt
unendlich bleiben kan.
Wol
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0058" n="38"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">D. S. er&#x017F;tes</hi> </fw><lb/>
          <l>das ich dir ietzt beywohne/</l><lb/>
          <l>weil du mein bleiches Liecht</l><lb/>
          <l>in allen raube&#x017F;t hin/</l><lb/>
          <l>&#x017F;o das/ ich in Ge&#x017F;icht</l><lb/>
          <l>mit ihm verdunckelt bin.</l><lb/>
          <l>Brich Nacht und Nebel ein</l><lb/>
          <l>mit deinen &#x017F;chonen Haaren.</l><lb/>
          <l>Laß deiner Augen &#x017F;chein/</l><lb/>
          <l>zu meinen Blicken fahren.</l><lb/>
          <l>Erhebe deinen Mund/</l><lb/>
          <l>der in Corallen &#x017F;teht/</l><lb/>
          <l>zu dem auß tieffen Grund</l><lb/>
          <l>ein Hertz vol Seuftzer geht.</l><lb/>
          <l>Du bi&#x017F;t ja eben die/</l><lb/>
          <l>der ich mich zuge&#x017F;chworen.</l><lb/>
          <l>&#x017F;ol meine &#x017F;aure Mu&#x0364;h</l><lb/>
          <l>denn ga&#x0364;ntzlich &#x017F;eyn verlohren?</l><lb/>
          <l>Jch Schiff auff deiner See/</l><lb/>
          <l>laß keine Klippen &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>das ich voru&#x0364;ber geh</l><lb/>
          <l>bey hellem Sonnen&#x017F;chein.</l><lb/>
          <l>Die Tugend i&#x017F;t der Stern/</l><lb/>
          <l>der mir &#x017F;o helle &#x017F;cheinet.</l><lb/>
          <l>Des Lebens be&#x017F;ter Kern</l><lb/>
          <l>hat &#x017F;ich mit dir vereinet/</l><lb/>
          <l>&#x017F;ie i&#x017F;t dein &#x017F;teter Ga&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>und tra&#x0364;gt dich Himmel an/</l><lb/>
          <l>da deine zarte La&#x017F;t</l><lb/>
          <l>unendlich bleiben kan.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wol</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0058] D. S. erſtes das ich dir ietzt beywohne/ weil du mein bleiches Liecht in allen raubeſt hin/ ſo das/ ich in Geſicht mit ihm verdunckelt bin. Brich Nacht und Nebel ein mit deinen ſchonen Haaren. Laß deiner Augen ſchein/ zu meinen Blicken fahren. Erhebe deinen Mund/ der in Corallen ſteht/ zu dem auß tieffen Grund ein Hertz vol Seuftzer geht. Du biſt ja eben die/ der ich mich zugeſchworen. ſol meine ſaure Muͤh denn gaͤntzlich ſeyn verlohren? Jch Schiff auff deiner See/ laß keine Klippen ſeyn/ das ich voruͤber geh bey hellem Sonnenſchein. Die Tugend iſt der Stern/ der mir ſo helle ſcheinet. Des Lebens beſter Kern hat ſich mit dir vereinet/ ſie iſt dein ſteter Gaſt/ und traͤgt dich Himmel an/ da deine zarte Laſt unendlich bleiben kan. Wol

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/58
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/58>, abgerufen am 23.11.2024.