Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. erstes mich betrübet/weil ich mich in ihn verliebet. Wilstu denn allein ümschatten deiner stoltzen Augen Schein? Dencke doch/ was dürre Matten bey den Glantz der Sonnen seyn. Kan auch wohl die Rose grünen/ wenn des Hundes Feuer rennt? wie solt doch zu etwas dienen/ den du plötzlich angebrennt? der betrübet täglich sich in dich verliebet. Möcht mir eine That frey stehen. in den Zirck der weiten Welt/ wolt ich aus spatzieren gehen auf dein schönes Wangen-Feld/ und/ den Schnecken gleich/ abmeyen deiner Rosen starcke Macht/ des mein außgepreßtes schreyen [glü]cklich werde hingebracht. Weil betrübet [ich] mich hab in dich verliebet. Wie wenn in der Morgen-Stunde. [Ho]nig-Thau das Feld benetzt: Also kömmt von deinen Munde. [Da]s/ was eintzig mich ergetzt. [Gib] nur her/ es zu geniessen/ [es][ve]rtreibet meinen Schmertz das gehäuste Thränen-giessen [fleucht] von solchen hinterwerts/ weil
D. S. erſtes mich betruͤbet/weil ich mich in ihn verliebet. Wilſtu denn allein uͤmſchatten deiner ſtoltzen Augen Schein? Dencke doch/ was duͤrre Matten bey den Glantz der Sonnen ſeyn. Kan auch wohl die Roſe gruͤnen/ wenn des Hundes Feuer rennt? wie ſolt doch zu etwas dienen/ den du ploͤtzlich angebrennt? der betruͤbet taͤglich ſich in dich verliebet. Moͤcht mir eine That frey ſtehen. in den Zirck der weiten Welt/ wolt ich aus ſpatzieren gehen auf dein ſchoͤnes Wangen-Feld/ und/ den Schnecken gleich/ abmeyen deiner Roſen ſtarcke Macht/ des mein außgepreßtes ſchreyen [gluͤ]cklich werde hingebracht. Weil betruͤbet [ich] mich hab in dich verliebet. Wie wenn in der Morgen-Stunde. [Ho]nig-Thau das Feld benetzt: Alſo koͤmmt von deinen Munde. [Da]s/ was eintzig mich ergetzt. [Gib] nur her/ es zu genieſſen/ [eſ][ve]rtreibet meinen Schmertz das gehaͤuſte Thraͤnen-gieſſen [fleucht] von ſolchen hinterwerts/ weil
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D. S. erſtes
mich betruͤbet/
weil ich mich in ihn verliebet.
Wilſtu denn allein uͤmſchatten
deiner ſtoltzen Augen Schein?
Dencke doch/ was duͤrre Matten
bey den Glantz der Sonnen ſeyn.
Kan auch wohl die Roſe gruͤnen/
wenn des Hundes Feuer rennt?
wie ſolt doch zu etwas dienen/
den du ploͤtzlich angebrennt?
der betruͤbet
taͤglich ſich in dich verliebet.
Moͤcht mir eine That frey ſtehen.
in den Zirck der weiten Welt/
wolt ich aus ſpatzieren gehen
auf dein ſchoͤnes Wangen-Feld/
und/ den Schnecken gleich/ abmeyen
deiner Roſen ſtarcke Macht/
des mein außgepreßtes ſchreyen
gluͤcklich werde hingebracht.
Weil betruͤbet
ich mich hab in dich verliebet.
Wie wenn in der Morgen-Stunde.
Honig-Thau das Feld benetzt:
Alſo koͤmmt von deinen Munde.
Das/ was eintzig mich ergetzt.
Gib nur her/ es zu genieſſen/
eſvertreibet meinen Schmertz
das gehaͤuſte Thraͤnen-gieſſen
fleucht von ſolchen hinterwerts/
weil
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Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/54>, abgerufen am 16.02.2025. |