Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Rosen-Gepüsche
Wolan/ laß dich nur immer verführen
Deines beröhteten Mundes Zier.
Jch/ Jch will bezieren
mit dem Grabesteine
und mich selbst verlieren.
Noth/ Todt/ Gott ich sterbe.
VII
Die schädliche und nicht schäd-
liche liebe.
KAn wol einer mir ansagen/
daß er sehr verliebet sey?
Niemand/ hoff ich/ wird sich klagen
über solche Gäuckeley.
Venus doch zu Damon spricht:
Du/ und Laura gläubt es nicht.
Die verliebten Augen-blicke
brennen Hertz und Geister an/
daß man sich bey rechten Glücke
in der Brunst nicht kennen kan.
Venus doch zu Damon spricht;
Du/ und Laura gläubt es nicht
Auff den zarten Jungfer-Wangen
blühet Noht/ und reiffet Pein.
Dörner bey den Lippen hangen/
wer sie küsset/ sticht sich drein.
Venus doch zu Damon spricht:
Du/ und Laura gläubt es nicht:
Jn den Brüsten liegt begraben
das verfluchte Liebes-Gifft.
Den[ck]
Roſen-Gepuͤſche
Wolan/ laß dich nur immer verfuͤhren
Deines beroͤhteten Mundes Zier.
Jch/ Jch will bezieren
mit dem Grabeſteine
und mich ſelbſt verlieren.
Noth/ Todt/ Gott ich ſterbe.
VII
Die ſchaͤdliche und nicht ſchaͤd-
liche liebe.
KAn wol einer mir anſagen/
daß er ſehr verliebet ſey?
Niemand/ hoff ich/ wird ſich klagen
uͤber ſolche Gaͤuckeley.
Venus doch zu Damon ſpricht:
Du/ und Laura glaͤubt es nicht.
Die verliebten Augen-blicke
brennen Hertz und Geiſter an/
daß man ſich bey rechten Gluͤcke
in der Brunſt nicht kennen kan.
Venus doch zu Damon ſpricht;
Du/ und Laura glaͤubt es nicht
Auff den zarten Jungfer-Wangen
bluͤhet Noht/ und reiffet Pein.
Doͤrner bey den Lippen hangen/
wer ſie kuͤſſet/ ſticht ſich drein.
Venus doch zu Damon ſpricht:
Du/ und Laura glaͤubt es nicht:
Jn den Bruͤſten liegt begraben
das verfluchte Liebes-Gifft.
Den[ck]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0029" n="9"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che</hi> </fw><lb/>
          <l>Wolan/ laß dich nur immer verfu&#x0364;hren</l><lb/>
          <l>Deines bero&#x0364;hteten Mundes Zier.</l><lb/>
          <l>Jch/ Jch will bezieren</l><lb/>
          <l>mit dem Grabe&#x017F;teine</l><lb/>
          <l>und mich &#x017F;elb&#x017F;t verlieren.</l><lb/>
          <l>Noth/ Todt/ Gott ich &#x017F;terbe.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII</hi><lb/>
Die &#x017F;cha&#x0364;dliche und nicht &#x017F;cha&#x0364;d-<lb/>
liche liebe.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">K</hi>An wol einer mir an&#x017F;agen/</l><lb/>
          <l>daß er &#x017F;ehr verliebet &#x017F;ey?</l><lb/>
          <l>Niemand/ hoff ich/ wird &#x017F;ich klagen</l><lb/>
          <l>u&#x0364;ber &#x017F;olche Ga&#x0364;uckeley.</l><lb/>
          <l>Venus doch zu Damon &#x017F;pricht:</l><lb/>
          <l>Du/ und Laura gla&#x0364;ubt es nicht.</l><lb/>
          <l>Die verliebten Augen-blicke</l><lb/>
          <l>brennen Hertz und Gei&#x017F;ter an/</l><lb/>
          <l>daß man &#x017F;ich bey rechten Glu&#x0364;cke</l><lb/>
          <l>in der Brun&#x017F;t nicht kennen kan.</l><lb/>
          <l>Venus doch zu Damon &#x017F;pricht;</l><lb/>
          <l>Du/ und Laura gla&#x0364;ubt es nicht</l><lb/>
          <l>Auff den zarten Jungfer-Wangen</l><lb/>
          <l>blu&#x0364;het Noht/ und reiffet Pein.</l><lb/>
          <l>Do&#x0364;rner bey den Lippen hangen/</l><lb/>
          <l>wer &#x017F;ie ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;ticht &#x017F;ich drein.</l><lb/>
          <l>Venus doch zu Damon &#x017F;pricht:</l><lb/>
          <l>Du/ und Laura gla&#x0364;ubt es nicht:</l><lb/>
          <l>Jn den Bru&#x0364;&#x017F;ten liegt begraben</l><lb/>
          <l>das verfluchte Liebes-Gifft.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Den<supplied>ck</supplied></fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0029] Roſen-Gepuͤſche Wolan/ laß dich nur immer verfuͤhren Deines beroͤhteten Mundes Zier. Jch/ Jch will bezieren mit dem Grabeſteine und mich ſelbſt verlieren. Noth/ Todt/ Gott ich ſterbe. VII Die ſchaͤdliche und nicht ſchaͤd- liche liebe. KAn wol einer mir anſagen/ daß er ſehr verliebet ſey? Niemand/ hoff ich/ wird ſich klagen uͤber ſolche Gaͤuckeley. Venus doch zu Damon ſpricht: Du/ und Laura glaͤubt es nicht. Die verliebten Augen-blicke brennen Hertz und Geiſter an/ daß man ſich bey rechten Gluͤcke in der Brunſt nicht kennen kan. Venus doch zu Damon ſpricht; Du/ und Laura glaͤubt es nicht Auff den zarten Jungfer-Wangen bluͤhet Noht/ und reiffet Pein. Doͤrner bey den Lippen hangen/ wer ſie kuͤſſet/ ſticht ſich drein. Venus doch zu Damon ſpricht: Du/ und Laura glaͤubt es nicht: Jn den Bruͤſten liegt begraben das verfluchte Liebes-Gifft. Denck

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/29
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/29>, abgerufen am 24.11.2024.