Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. drittes Von dir/ O Marnia/ und Jhr/ da laß ich nicht.Leib/ Ehre/ Gut und Blut hab ich dir zugeschworen. Zieh keinen Groll auf mich. Wirstu nur neu geboren in deiner Freundligkeit/ so halt ich meine Pflicht. Meist bistu schuld daran. Jch bleibe voller Treue/ senck dich nur her in sie/ so lieb ich dich auffs neue. LII. Er hat Vergünstigung. SJe war und war es nicht. Noch denn kam sie mir für/ die todte Marnia/ mit frölichen Geberden. Geh/ sprach sie/ mein Poet/ du magst verliebet werden. Geh/ mein gewesner Schatz/ geh/ ich vergönn es dir. Sie/ die dir wolgefällt ist ähnlich meiner Zier/ so sich ietzund durch dich noch zeigt der kalten Erden. Geh/ nim mein Bildniß an/ wo mein und deine Heer- in grünen dort sich sat geweidet neben mir. (den Wir beyde geben dir den Krantz der Ewigkeiten/ ich an dem Elbenstrom/ sie üm den Elsterstrand. Fang an/ und stim auf sie die übergöldten Seiten. Jch bleibe nun durch dich/ wie sie durch mich bekant. Wol uns! Wir sterben nicht. Das Reichthum der Poeten kan unsern letzten Todt auch in dem Tode tödten. LIII. An sich Selbst. DV/ warüm bistu blaß? Das Blut entgehet mir/ und nimmt die Zuflucht hin zu meinen krancken Hertzen. War-
D. S. drittes Von dir/ O Marnia/ und Jhr/ da laß ich nicht.Leib/ Ehre/ Gut und Blut hab ich dir zugeſchworen. Zieh keinen Groll auf mich. Wirſtu nur neu geboren in deiner Freundligkeit/ ſo halt ich meine Pflicht. Meiſt biſtu ſchuld daran. Jch bleibe voller Treue/ ſenck dich nur her in ſie/ ſo lieb ich dich auffs neue. LII. Er hat Verguͤnſtigung. SJe war und war es nicht. Noch denn kam ſie mir fuͤr/ die todte Marnia/ mit froͤlichen Geberden. Geh/ ſprach ſie/ mein Poet/ du magſt verliebet werdẽ. Geh/ mein geweſner Schatz/ geh/ ich vergoͤnn es dir. Sie/ die dir wolgefaͤllt iſt aͤhnlich meiner Zier/ ſo ſich ietzund durch dich noch zeigt der kalten Erden. Geh/ nim mein Bildniß an/ wo mein und deine Heer- in gruͤnen dort ſich ſat geweidet neben mir. (den Wir beyde geben dir den Krantz der Ewigkeiten/ ich an dem Elbenſtrom/ ſie uͤm den Elſterſtrand. Fang an/ und ſtim auf ſie die uͤbergoͤldten Seiten. Jch bleibe nun durch dich/ wie ſie durch mich bekant. Wol uns! Wir ſterben nicht. Das Reichthum der Poeten kan unſern letzten Todt auch in dem Tode toͤdten. LIII. An ſich Selbſt. DV/ waruͤm biſtu blaß? Das Blut entgehet mir/ und nimmt die Zuflucht hin zu meinen krancken Hertzen. War-
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D. S. drittes
Von dir/ O Marnia/ und Jhr/ da laß ich nicht.
Leib/ Ehre/ Gut und Blut hab ich dir zugeſchworen.
Zieh keinen Groll auf mich. Wirſtu nur neu geboren
in deiner Freundligkeit/ ſo halt ich meine Pflicht.
Meiſt biſtu ſchuld daran. Jch bleibe voller Treue/
ſenck dich nur her in ſie/ ſo lieb ich dich auffs neue.
LII.
Er hat Verguͤnſtigung.
SJe war und war es nicht. Noch denn kam ſie
mir fuͤr/
die todte Marnia/ mit froͤlichen Geberden.
Geh/ ſprach ſie/ mein Poet/ du magſt verliebet werdẽ.
Geh/ mein geweſner Schatz/ geh/ ich vergoͤnn es dir.
Sie/ die dir wolgefaͤllt iſt aͤhnlich meiner Zier/
ſo ſich ietzund durch dich noch zeigt der kalten Erden.
Geh/ nim mein Bildniß an/ wo mein und deine Heer-
in gruͤnen dort ſich ſat geweidet neben mir. (den
Wir beyde geben dir den Krantz der Ewigkeiten/
ich an dem Elbenſtrom/ ſie uͤm den Elſterſtrand.
Fang an/ und ſtim auf ſie die uͤbergoͤldten Seiten.
Jch bleibe nun durch dich/ wie ſie durch mich bekant.
Wol uns! Wir ſterben nicht. Das Reichthum der
Poeten
kan unſern letzten Todt auch in dem Tode toͤdten.
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Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/186>, abgerufen am 17.02.2025. |