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Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

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Rosen-Gepüsche.
so freuet sich der Pol mit seinen liechten Sternen.
wenn du die Erde schaust/ so muß sie brennen lernen/
das üm ihr buntes Haupt ein iedes Kräutlein
blüht.
Thustu die Augen auf/ so sihet mein Gemüht
der Venus Stirnblat an. Gehstu dich zu entfernen/
zeuchst deine Kleider ab/ dich nacket zu entkernen/
und thust die Augen zu/ so seh ich den Cupid.
So bald du aber gar zu schlaffen dich gewand/
die liechte Gluht verschickt in ein verfinstert Land/
und niemand mehr den Glantz der Flammen sihet
wackeln:
So balde trauret auch der Himmel ohne Liecht:
die Erde sonder Brunst: Die Venus ohne Gesicht/
und (das erbärmlich ist) Cupido sonder Fackeln.
XXVII.
Sie sol der Jugend brauchen.
MEin Lieb/ ich sende dir hier Liljen und Violen/
Violen brach ich heut/ die Liljen gestern ab.
Damit du sehen kanst/ wie balde dich das Grab/
in deiner besten Blüht auch etwan möchte holen.
So schaue sie wohl an. Was ihnen ist befohlen/
und was ich ihnen mit auf ihre Reise gab/
das ist die Flüchtigkeit/ die reist dich auch hinab
zu dem/ daß ihnen ietzt die Schönheit abgestohlen.
Die Liljen seyn verwelckt in solcher kurtzen Zeit/
nur die Violen stehn noch gnug und frisch zuschauen.
Drüm nim der Jugend war/ und laß dir gar nicht
grauen/
Denn
L iiij
Roſen-Gepuͤſche.
ſo freuet ſich der Pol mit ſeinen liechten Sternen.
wenn du die Erde ſchauſt/ ſo muß ſie brennen lernen/
das uͤm ihr buntes Haupt ein iedes Kraͤutlein
bluͤht.
Thuſtu die Augen auf/ ſo ſihet mein Gemuͤht
der Venus Stirnblat an. Gehſtu dich zu entfernen/
zeuchſt deine Kleider ab/ dich nacket zu entkernen/
und thuſt die Augen zu/ ſo ſeh ich den Cupid.
So bald du aber gar zu ſchlaffen dich gewand/
die liechte Gluht verſchickt in ein verfinſtert Land/
und niemand mehr den Glantz der Flammen ſihet
wackeln:
So balde trauret auch der Himmel ohne Liecht:
die Erde ſonder Brunſt: Die Venus ohne Geſicht/
und (das erbaͤrmlich iſt) Cupido ſonder Fackeln.
XXVII.
Sie ſol der Jugend brauchen.
MEin Lieb/ ich ſende dir hier Liljen und Violen/
Violen brach ich heut/ die Liljen geſtern ab.
Damit du ſehen kanſt/ wie balde dich das Grab/
in deiner beſten Bluͤht auch etwan moͤchte holen.
So ſchaue ſie wohl an. Was ihnen iſt befohlen/
und was ich ihnen mit auf ihre Reiſe gab/
das iſt die Fluͤchtigkeit/ die reiſt dich auch hinab
zu dem/ daß ihnen ietzt die Schoͤnheit abgeſtohlen.
Die Liljen ſeyn verwelckt in ſolcher kurtzen Zeit/
nur die Violen ſtehn noch gnug und friſch zuſchauen.
Druͤm nim der Jugend war/ und laß dir gar nicht
grauen/
Denn
L iiij
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[149/0169] Roſen-Gepuͤſche. ſo freuet ſich der Pol mit ſeinen liechten Sternen. wenn du die Erde ſchauſt/ ſo muß ſie brennen lernen/ das uͤm ihr buntes Haupt ein iedes Kraͤutlein bluͤht. Thuſtu die Augen auf/ ſo ſihet mein Gemuͤht der Venus Stirnblat an. Gehſtu dich zu entfernen/ zeuchſt deine Kleider ab/ dich nacket zu entkernen/ und thuſt die Augen zu/ ſo ſeh ich den Cupid. So bald du aber gar zu ſchlaffen dich gewand/ die liechte Gluht verſchickt in ein verfinſtert Land/ und niemand mehr den Glantz der Flammen ſihet wackeln: So balde trauret auch der Himmel ohne Liecht: die Erde ſonder Brunſt: Die Venus ohne Geſicht/ und (das erbaͤrmlich iſt) Cupido ſonder Fackeln. XXVII. Sie ſol der Jugend brauchen. MEin Lieb/ ich ſende dir hier Liljen und Violen/ Violen brach ich heut/ die Liljen geſtern ab. Damit du ſehen kanſt/ wie balde dich das Grab/ in deiner beſten Bluͤht auch etwan moͤchte holen. So ſchaue ſie wohl an. Was ihnen iſt befohlen/ und was ich ihnen mit auf ihre Reiſe gab/ das iſt die Fluͤchtigkeit/ die reiſt dich auch hinab zu dem/ daß ihnen ietzt die Schoͤnheit abgeſtohlen. Die Liljen ſeyn verwelckt in ſolcher kurtzen Zeit/ nur die Violen ſtehn noch gnug und friſch zuſchauen. Druͤm nim der Jugend war/ und laß dir gar nicht grauen/ Denn L iiij

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/169>, abgerufen am 23.11.2024.