Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.Rosen-Gepüsche ich leide grosse Pein in meinen matten Hertzen/bald bin ich hier/ bald da/ bald hab ich tausendt Schmertzen. Jch seh mein Angesicht/ und weiß nicht wie und wer/ und wo ich Stündlich bin. Vnd wenn ich Trost begehr/ so ist es meinen Lieb auch nur ein blosses schertzen. Der Vnfall der ist groß/ noch stellt sie Brand unnd Kertzen auf meine welcke Brust/ und fraget: Wer ist der? Der Liebes Göttin gibt ihr Wesen an den Tag/ und ihre Grausamkeit/ die ich nicht dulden mag. Jedoch so bin ich stets bereit ihr nach zugehen/ und/ mir zum Schaden auch/ auf ihren Glantz zu- sehen/ Wer eine Stunde mir wird wenden diese Pein/ der sol mir Phöbus selbst/ ja mehr als Phöbus seyn. XXIV. Gleich und ungleich. MEin Lieb das redet wol: Der Amor auch in- gleichen. Sie schlägt die Augen auf: Er thut es auch wie sie. Sie schläft: Er schläft mit ihr. Sie steht alleine hie: Er auch. Sie lacht: und Er. Sie giebet Freuden- Zeichen: (weichen/ Er freuet sich auch mit. Sie hüpfft: Er wil nicht und hüpffet auch. Sie singt: und Er. Sie weint: die Müh (nie. Nimt er auch an. Sie spielt ein Lied: Das läst Er Sie L iiij
Roſen-Gepuͤſche ich leide groſſe Pein in meinen matten Hertzen/bald bin ich hier/ bald da/ bald hab ich tauſendt Schmertzen. Jch ſeh mein Angeſicht/ und weiß nicht wie und wer/ und wo ich Stuͤndlich bin. Vnd wenn ich Troſt begehr/ ſo iſt es meinen Lieb auch nur ein bloſſes ſchertzen. Der Vnfall der iſt groß/ noch ſtellt ſie Brand unnd Kertzen auf meine welcke Bruſt/ und fraget: Wer iſt der? Der Liebes Goͤttin gibt ihr Weſen an den Tag/ und ihre Grauſamkeit/ die ich nicht dulden mag. Jedoch ſo bin ich ſtets bereit ihr nach zugehen/ und/ mir zum Schaden auch/ auf ihren Glantz zu- ſehen/ Wer eine Stunde mir wird wenden dieſe Pein/ der ſol mir Phoͤbus ſelbſt/ ja mehr als Phoͤbus ſeyn. XXIV. Gleich und ungleich. MEin Lieb das redet wol: Der Amor auch in- gleichen. Sie ſchlaͤgt die Augen auf: Er thut es auch wie ſie. Sie ſchlaͤft: Er ſchlaͤft mit ihr. Sie ſteht alleine hie: Er auch. Sie lacht: und Er. Sie giebet Freuden- Zeichen: (weichen/ Er freuet ſich auch mit. Sie huͤpfft: Er wil nicht und huͤpffet auch. Sie ſingt: und Er. Sie weint: die Muͤh (nie. Nimt er auch an. Sie ſpielt ein Lied: Das laͤſt Er Sie L iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0167" n="147"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Roſen-Gepuͤſche</hi> </fw><lb/> <l>ich leide groſſe Pein in meinen matten Hertzen/</l><lb/> <l>bald bin ich hier/ bald da/ bald hab ich tauſendt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schmertzen.</hi> </l><lb/> <l>Jch ſeh mein Angeſicht/ und weiß nicht wie und wer/</l><lb/> <l>und wo ich Stuͤndlich bin. Vnd wenn ich Troſt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">begehr/</hi> </l><lb/> <l>ſo iſt es meinen Lieb auch nur ein bloſſes ſchertzen.</l><lb/> <l>Der Vnfall der iſt groß/ noch ſtellt ſie Brand unnd</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Kertzen</hi> </l><lb/> <l>auf meine welcke Bruſt/ und fraget: Wer iſt der?</l><lb/> <l>Der Liebes Goͤttin gibt ihr Weſen an den Tag/</l><lb/> <l>und ihre Grauſamkeit/ die ich nicht dulden mag.</l><lb/> <l>Jedoch ſo bin ich ſtets bereit ihr nach zugehen/</l><lb/> <l>und/ mir zum Schaden auch/ auf ihren Glantz zu-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſehen/</hi> </l><lb/> <l>Wer eine Stunde mir wird wenden dieſe Pein/</l><lb/> <l>der ſol mir Phoͤbus ſelbſt/ ja mehr als Phoͤbus ſeyn.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXIV.</hi><lb/> Gleich und ungleich.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">M</hi>Ein Lieb das redet wol: Der Amor auch in-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gleichen.</hi> </l><lb/> <l>Sie ſchlaͤgt die Augen auf: Er thut es auch wie ſie.</l><lb/> <l>Sie ſchlaͤft: Er ſchlaͤft mit ihr. Sie ſteht alleine hie:</l><lb/> <l>Er auch. Sie lacht: und Er. Sie giebet Freuden-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Zeichen:</hi> </l> <l xml:id="v24" next="#v24.2"><space dim="horizontal"/>(weichen/</l><lb/> <l xml:id="v24.2" prev="#v24">Er freuet ſich auch mit. Sie huͤpfft: Er wil nicht</l><lb/> <l>und huͤpffet auch. Sie ſingt: und Er. Sie weint:</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">die Muͤh</hi> </l> <l xml:id="v25" next="#v25.2"><space dim="horizontal"/>(nie.</l><lb/> <l xml:id="v25.2" prev="#v25">Nimt er auch an. Sie ſpielt ein Lied: Das laͤſt Er</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L iiij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0167]
Roſen-Gepuͤſche
ich leide groſſe Pein in meinen matten Hertzen/
bald bin ich hier/ bald da/ bald hab ich tauſendt
Schmertzen.
Jch ſeh mein Angeſicht/ und weiß nicht wie und wer/
und wo ich Stuͤndlich bin. Vnd wenn ich Troſt
begehr/
ſo iſt es meinen Lieb auch nur ein bloſſes ſchertzen.
Der Vnfall der iſt groß/ noch ſtellt ſie Brand unnd
Kertzen
auf meine welcke Bruſt/ und fraget: Wer iſt der?
Der Liebes Goͤttin gibt ihr Weſen an den Tag/
und ihre Grauſamkeit/ die ich nicht dulden mag.
Jedoch ſo bin ich ſtets bereit ihr nach zugehen/
und/ mir zum Schaden auch/ auf ihren Glantz zu-
ſehen/
Wer eine Stunde mir wird wenden dieſe Pein/
der ſol mir Phoͤbus ſelbſt/ ja mehr als Phoͤbus ſeyn.
XXIV.
Gleich und ungleich.
MEin Lieb das redet wol: Der Amor auch in-
gleichen.
Sie ſchlaͤgt die Augen auf: Er thut es auch wie ſie.
Sie ſchlaͤft: Er ſchlaͤft mit ihr. Sie ſteht alleine hie:
Er auch. Sie lacht: und Er. Sie giebet Freuden-
Zeichen: (weichen/
Er freuet ſich auch mit. Sie huͤpfft: Er wil nicht
und huͤpffet auch. Sie ſingt: und Er. Sie weint:
die Muͤh (nie.
Nimt er auch an. Sie ſpielt ein Lied: Das laͤſt Er
Sie
L iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |