sich ein warmer und hitziger Muth die Kälte der un-
freundligkrit dämpffen unnd unterdrücken lassen?
Warümb solte er sich solcher anmutigen und ohne al-
len Nachteil lieblichen Ergetzung entschlagen? Wa-
rüm solte das noch nicht gegenwertige Alter die Ede-
le Jugend zur Furcht bewegen? Jch bekenne es
frey/ das ich nach meiner Wenigkeit manche trau-
rige und saure Stunde mir mit Lust etwas aufzuse-
tzen versüsset habe/ weil zum theil die allerherrlichsten
Wissenschafften/ als göldne äpfel auf einen schönen
Purpur/ zum theil eine Sittsame Höfligkeit/ als
ein köstlicher Wein in einem theuren Pocale darun-
ter verstecket und verborgen ligen. Daß ich aber so
vieler Namen und Bulschaften gedacht/ ist kei-
nes weges dahin zu deuten/ als solte unter einer ie-
den Schale eine Nuß/ und unter einen ieden ver-
blümten Worte eine absonderliche Person vermummet
und verbildert stehen. Jch bin hier denen vortrefli-
chen Leuten/ als ein kleiner Schatten einen grossen
Leibe/ nachgegangen/ haben sie mich verführet/ so wil
ich mit ihnen dem Vrtheil gerne dulden und leiden/
Mich bedüncket aber/ Plato/ Cicero/ Plinius/
Apuleius/ Horatius/ Naso/ Tibullus/ Propertius/
und andere tapfere Geister/ denen es am meisten ge-
lungen/ werden deßwegen nicht zuverwerffen seyn/
daß sie ihre Arbeit mit einer angebildeten Liebe/ und
zwar mit frembden und unbekanten Benamungen/
durchsüsset und besänftiget haben. Wer schilt
die hohen und fast Göttlichen Männer vor
vnnd zu unserer Zeit? Angerianus liebet Ce-
lien
ſich ein warmer und hitziger Muth die Kaͤlte der un-
freundligkrit daͤmpffen unnd unterdruͤcken laſſen?
Waruͤmb ſolte er ſich ſolcher anmutigen und ohne al-
len Nachteil lieblichen Ergetzung entſchlagen? Wa-
ruͤm ſolte das noch nicht gegenwertige Alter die Ede-
le Jugend zur Furcht bewegen? Jch bekenne es
frey/ das ich nach meiner Wenigkeit manche trau-
rige und ſaure Stunde mir mit Luſt etwas aufzuſe-
tzen verſuͤſſet habe/ weil zum theil die allerherrlichſten
Wiſſenſchafften/ als goͤldne aͤpfel auf einen ſchoͤnen
Purpur/ zum theil eine Sittſame Hoͤfligkeit/ als
ein koͤſtlicher Wein in einem theuren Pocale darun-
ter verſtecket und verborgen ligen. Daß ich aber ſo
vieler Namen und Bulſchaften gedacht/ iſt kei-
nes weges dahin zu deuten/ als ſolte unter einer ie-
den Schale eine Nuß/ und unter einen ieden ver-
bluͤmten Worte eine abſonderliche Perſon vermum̃et
und verbildert ſtehen. Jch bin hier denen vortrefli-
chen Leuten/ als ein kleiner Schatten einen groſſen
Leibe/ nachgegangen/ haben ſie mich verfuͤhret/ ſo wil
ich mit ihnen dem Vrtheil gerne dulden und leiden/
Mich beduͤncket aber/ Plato/ Cicero/ Plinius/
Apuleius/ Horatius/ Naſo/ Tibullus/ Propertius/
und andere tapfere Geiſter/ denen es am meiſten ge-
lungen/ werden deßwegen nicht zuverwerffen ſeyn/
daß ſie ihre Arbeit mit einer angebildeten Liebe/ und
zwar mit frembden und unbekanten Benamungen/
durchſuͤſſet und beſaͤnftiget haben. Wer ſchilt
die hohen und faſt Goͤttlichen Maͤnner vor
vnnd zu unſerer Zeit? Angerianus liebet Ce-
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ſich ein warmer und hitziger Muth die Kaͤlte der un-
freundligkrit daͤmpffen unnd unterdruͤcken laſſen?
Waruͤmb ſolte er ſich ſolcher anmutigen und ohne al-
len Nachteil lieblichen Ergetzung entſchlagen? Wa-
ruͤm ſolte das noch nicht gegenwertige Alter die Ede-
le Jugend zur Furcht bewegen? Jch bekenne es
frey/ das ich nach meiner Wenigkeit manche trau-
rige und ſaure Stunde mir mit Luſt etwas aufzuſe-
tzen verſuͤſſet habe/ weil zum theil die allerherrlichſten
Wiſſenſchafften/ als goͤldne aͤpfel auf einen ſchoͤnen
Purpur/ zum theil eine Sittſame Hoͤfligkeit/ als
ein koͤſtlicher Wein in einem theuren Pocale darun-
ter verſtecket und verborgen ligen. Daß ich aber ſo
vieler Namen und Bulſchaften gedacht/ iſt kei-
nes weges dahin zu deuten/ als ſolte unter einer ie-
den Schale eine Nuß/ und unter einen ieden ver-
bluͤmten Worte eine abſonderliche Perſon vermum̃et
und verbildert ſtehen. Jch bin hier denen vortrefli-
chen Leuten/ als ein kleiner Schatten einen groſſen
Leibe/ nachgegangen/ haben ſie mich verfuͤhret/ ſo wil
ich mit ihnen dem Vrtheil gerne dulden und leiden/
Mich beduͤncket aber/ Plato/ Cicero/ Plinius/
Apuleius/ Horatius/ Naſo/ Tibullus/ Propertius/
und andere tapfere Geiſter/ denen es am meiſten ge-
lungen/ werden deßwegen nicht zuverwerffen ſeyn/
daß ſie ihre Arbeit mit einer angebildeten Liebe/ und
zwar mit frembden und unbekanten Benamungen/
durchſuͤſſet und beſaͤnftiget haben. Wer ſchilt
die hohen und faſt Goͤttlichen Maͤnner vor
vnnd zu unſerer Zeit? Angerianus liebet Ce-
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