Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.Rosen- Gepüscheü sind sie denn Freud und Lust/ wie daß ich traurig bin?sind sie vol Liebligkeit/ wie daßmein todter Sinn sich muß/ O Marnie/ zu deinen Füssen legen. Jch sahe heint zn Nacht dich deiner Liebe pflegen, Du warst es ja gewiß/ O schöne/ halb-Göttin. Ein nacket Nymfen-Bild lief zu den Schwanen hin/ zum Schwanen/ die im Thal stets ihre Lieder hegen. Vnd küsset eines Mund. Jch fühlte Süssigkeit. Die Liebe sties alsbald nach meinen krancken Hertzen. Drauf lies ich meinen Schlaff. Nichts blieb als tau- send Schmertzen/ die ich noch klagen muß bey später Abends-Zeit. Sie sind nun was sie sind/ so gläub in volien Sor- gen/ im Traume Nebel liegt die Warheit doch verborgen. VI. An den Linden-Brunnen. SEy nun auch/ Linden- Quell/ den Cedern ange- bunden/ weil du den Sterbenden ein kräftig Labsal bist. Kein Buhler weit und breit/ der voller Flammeu ist/ hat eine solche Kraft/ wie ich an dir/ empfunden. Du frisches Schlaff-Gemach/ den Nymphen neu erfunden. Du Wohnhaus der Natur/ das alle Sorgen frist. Du kühler Sommerwein/ den Ganimedes mist. Laß deinen Adersprung stets kühlen meine Wunden. Dein Silber springe wol bey deiner Linden Tachl Laß dein Christallen-Gut üm meinetwillen rinnen. Kömt
Roſen- Gepuͤſcheuͤ ſind ſie denn Freud und Luſt/ wie daß ich traurig bin?ſind ſie vol Liebligkeit/ wie daßmein todter Sinn ſich muß/ O Marnie/ zu deinen Fuͤſſen legen. Jch ſahe heint zn Nacht dich deiner Liebe pflegen, Du warſt es ja gewiß/ O ſchoͤne/ halb-Goͤttin. Ein nacket Nymfen-Bild lief zu den Schwanen hin/ zum Schwanen/ die im Thal ſtets ihre Lieder hegen. Vnd kuͤſſet eines Mund. Jch fuͤhlte Suͤſſigkeit. Die Liebe ſties alsbald nach meinen krancken Hertzen. Drauf lies ich meinen Schlaff. Nichts blieb als tau- ſend Schmertzen/ die ich noch klagen muß bey ſpaͤter Abends-Zeit. Sie ſind nun was ſie ſind/ ſo glaͤub in volien Sor- gen/ im Traume Nebel liegt die Warheit doch verborgen. VI. An den Linden-Brunnen. SEy nun auch/ Linden- Quell/ den Cedern ange- bunden/ weil du den Sterbenden ein kraͤftig Labſal biſt. Kein Buhler weit und breit/ der voller Flammeu iſt/ hat eine ſolche Kraft/ wie ich an dir/ empfunden. Du friſches Schlaff-Gemach/ den Nymphen neu erfunden. Du Wohnhaus der Natur/ das alle Sorgen friſt. Du kuͤhler Sommerwein/ den Ganimedes miſt. Laß deinen Aderſprung ſtets kuͤhlen meine Wunden. Dein Silber ſpringe wol bey deiner Linden Tachl Laß dein Chriſtallen-Gut uͤm meinetwillen rinnen. Koͤmt
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Roſen- Gepuͤſcheuͤ
ſind ſie denn Freud und Luſt/ wie daß ich traurig bin?
ſind ſie vol Liebligkeit/ wie daßmein todter Sinn
ſich muß/ O Marnie/ zu deinen Fuͤſſen legen.
Jch ſahe heint zn Nacht dich deiner Liebe pflegen,
Du warſt es ja gewiß/ O ſchoͤne/ halb-Goͤttin.
Ein nacket Nymfen-Bild lief zu den Schwanen hin/
zum Schwanen/ die im Thal ſtets ihre Lieder hegen.
Vnd kuͤſſet eines Mund. Jch fuͤhlte Suͤſſigkeit.
Die Liebe ſties alsbald nach meinen krancken Hertzen.
Drauf lies ich meinen Schlaff. Nichts blieb als tau-
ſend Schmertzen/
die ich noch klagen muß bey ſpaͤter Abends-Zeit.
Sie ſind nun was ſie ſind/ ſo glaͤub in volien Sor-
gen/
im Traume Nebel liegt die Warheit doch verborgen.
VI.
An den Linden-Brunnen.
SEy nun auch/ Linden- Quell/ den Cedern ange-
bunden/
weil du den Sterbenden ein kraͤftig Labſal biſt.
Kein Buhler weit und breit/ der voller Flammeu iſt/
hat eine ſolche Kraft/ wie ich an dir/ empfunden.
Du friſches Schlaff-Gemach/ den Nymphen neu
erfunden.
Du Wohnhaus der Natur/ das alle Sorgen friſt.
Du kuͤhler Sommerwein/ den Ganimedes miſt.
Laß deinen Aderſprung ſtets kuͤhlen meine Wunden.
Dein Silber ſpringe wol bey deiner Linden Tachl
Laß dein Chriſtallen-Gut uͤm meinetwillen rinnen.
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