Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. ander Dein so hoher Stam und Adelist der ungezämte Fleiß/ der dich stäts zu rühmen weiß/ wenn du durch den Streit der Nadel/ in den Schleyer eingeführt/ was die Ewigkeit gebiert. Selbst Natur/ das Kind der Götter/ hat dich auf die Welt gebracht/ der dich anfangs außgedacht! ist der Geist/ der seine Blätter/ die er von dem Himmel trägt/ dir auf deinen Muud gelegt/ Jn der Stirnen Hauß und Tache ist der Wirth Beständigkeit/ so bey Blitz und Hagel-Streit seinem göldnen Sitz-Gemache/ wegen einer böseu That/ niemals Abschied geben hat. Die zu scharffen Schauerinnen/ deine Blicke sind die Bahn/ die mich armen üm und an lieblich also leiten können. Das ich brenn ie mehr und mehr kömmt von deinen Augen her. Nur zwey Rosen deiner Jugend streichen deine Wangen an: Scham/ die niemals fallen kan/ das Gemüthe reiner Tugend/ und die Sitten bey dir/ Kind/ geben was sie selber sind. Dein
D. S. ander Dein ſo hoher Stam und Adeliſt der ungezaͤmte Fleiß/ der dich ſtaͤts zu ruͤhmen weiß/ wenn du durch den Streit der Nadel/ in den Schleyer eingefuͤhrt/ was die Ewigkeit gebiert. Selbſt Natur/ das Kind der Goͤtter/ hat dich auf die Welt gebracht/ der dich anfangs außgedacht! iſt der Geiſt/ der ſeine Blaͤtter/ die er von dem Himmel traͤgt/ dir auf deinen Muud gelegt/ Jn der Stirnen Hauß und Tache iſt der Wirth Beſtaͤndigkeit/ ſo bey Blitz und Hagel-Streit ſeinem goͤldnen Sitz-Gemache/ wegen einer boͤſeu That/ niemals Abſchied geben hat. Die zu ſcharffen Schauerinnen/ deine Blicke ſind die Bahn/ die mich armen uͤm und an lieblich alſo leiten koͤnnen. Das ich brenn ie mehr und mehr koͤmmt von deinen Augen her. Nur zwey Roſen deiner Jugend ſtreichen deine Wangen an: Scham/ die niemals fallen kan/ das Gemuͤthe reiner Tugend/ und die Sitten bey dir/ Kind/ geben was ſie ſelber ſind. Dein
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D. S. ander
Dein ſo hoher Stam und Adel
iſt der ungezaͤmte Fleiß/
der dich ſtaͤts zu ruͤhmen weiß/
wenn du durch den Streit der Nadel/
in den Schleyer eingefuͤhrt/
was die Ewigkeit gebiert.
Selbſt Natur/ das Kind der Goͤtter/
hat dich auf die Welt gebracht/
der dich anfangs außgedacht!
iſt der Geiſt/ der ſeine Blaͤtter/
die er von dem Himmel traͤgt/
dir auf deinen Muud gelegt/
Jn der Stirnen Hauß und Tache
iſt der Wirth Beſtaͤndigkeit/
ſo bey Blitz und Hagel-Streit
ſeinem goͤldnen Sitz-Gemache/
wegen einer boͤſeu That/
niemals Abſchied geben hat.
Die zu ſcharffen Schauerinnen/
deine Blicke ſind die Bahn/
die mich armen uͤm und an
lieblich alſo leiten koͤnnen.
Das ich brenn ie mehr und mehr
koͤmmt von deinen Augen her.
Nur zwey Roſen deiner Jugend
ſtreichen deine Wangen an:
Scham/ die niemals fallen kan/
das Gemuͤthe reiner Tugend/
und die Sitten bey dir/ Kind/
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