Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Rosen-Gepüsche.
Ein tieff gebücktes untenstehn
Jst deiner Schönheit gantze Zier.
Laß andre fliehen hoch und weit/
Mit Gott und der Zeit.

Drümb lege deine sorgen nieder/
Du krancker Sinn/ und liebe nur.
Vielleicht will dir das Glücke wieder/
und bringt dich endlich auff die spur/
Damit duvoller Traurigkeit
Nicht dürffest sagen anderwelt.
Mit Gott und der Zeit.
IX
An ihre Lippen.
JHr Lippen/ die jhr Blut der Purpur-schnecke
traget/(get
und den Corallen-glantz mit eurer Zierde schla-
Wer hat euch so verliebt den Rosen eingeetzt/
und ein so süsses Meth auff euren Mund gesetzt?
Mein Hertze sprang mir auf/ das Leben wolte weichen
Jch fing schon allgemach für Sehnen an zubleichen/
Bis eure Fillis kam/ und legte sich darein/
Daß Jch und Jhr und Sie beküsset müsten seyn.
Wie wurd ich da entzuckt/ als das besüste knallen
Zu ihr bald/ bald zu mir vermischet konte fallen
Mit einer zarten Flut! Wol mir nun daß ich wund
Erst durch euch worden bin/ und wieder auch gesund
Nun ich will/ weil ich kan/ die sanffte Wahlstat
ehren/
und meinen Mund auf euch/ Rubina/ küssen lehren/
Ver-

Roſen-Gepuͤſche.
Ein tieff gebuͤcktes untenſtehn
Jſt deiner Schoͤnheit gantze Zier.
Laß andre fliehen hoch und weit/
Mit Gott und der Zeit.

Druͤmb lege deine ſorgen nieder/
Du krancker Sinn/ und liebe nur.
Vielleicht will dir das Gluͤcke wieder/
und bringt dich endlich auff die ſpur/
Damit duvoller Traurigkeit
Nicht duͤrffeſt ſagen anderwelt.
Mit Gott und der Zeit.
IX
An ihre Lippen.
JHr Lippen/ die jhr Blut der Purpur-ſchnecke
traget/(get
und den Corallẽ-glantz mit eurer Zierde ſchla-
Wer hat euch ſo verliebt den Roſen eingeetzt/
und ein ſo ſuͤſſes Meth auff euren Mund geſetzt?
Mein Hertze ſprang mir auf/ das Lebẽ wolte weichẽ
Jch fing ſchon allgemach fuͤr Sehnen an zubleichen/
Bis eure Fillis kam/ und legte ſich darein/
Daß Jch und Jhr und Sie bekuͤſſet muͤſten ſeyn.
Wie wurd ich da entzuckt/ als das beſuͤſte knallen
Zu ihr bald/ bald zu mir vermiſchet konte fallen
Mit einer zarten Flut! Wol mir nun daß ich wund
Erſt durch euch wordē bin/ und wieder auch geſund
Nun ich will/ weil ich kan/ die ſanffte Wahlſtat
ehren/
und meinen Mund auf euch/ Rubina/ kuͤſſen lehren/
Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="9">
            <pb facs="#f0041" n="13"/>
            <fw place="top" type="header">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
            <l>Ein tieff gebu&#x0364;cktes unten&#x017F;tehn</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t deiner Scho&#x0364;nheit gantze Zier.</l><lb/>
            <l>Laß andre fliehen hoch und weit/</l><lb/>
            <l>Mit Gott und der Zeit.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>Dru&#x0364;mb lege deine &#x017F;orgen nieder/</l><lb/>
            <l>Du krancker Sinn/ und liebe nur.</l><lb/>
            <l>Vielleicht will dir das Glu&#x0364;cke wieder/</l><lb/>
            <l>und bringt dich endlich auff die &#x017F;pur/</l><lb/>
            <l>Damit duvoller Traurigkeit</l><lb/>
            <l>Nicht du&#x0364;rffe&#x017F;t &#x017F;agen anderwelt.</l><lb/>
            <l>Mit Gott und der Zeit.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">IX</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">An ihre Lippen.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr Lippen/ die jhr Blut der Purpur-&#x017F;chnecke</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">traget/(get</hi> </l><lb/>
            <l>und den Coralle&#x0303;-glantz mit eurer Zierde &#x017F;chla-</l><lb/>
            <l>Wer hat euch &#x017F;o verliebt den Ro&#x017F;en eingeetzt/</l><lb/>
            <l>und ein &#x017F;o &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;es Meth auff euren Mund ge&#x017F;etzt?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Mein Hertze &#x017F;prang mir auf/ das Lebe&#x0303; wolte weiche&#x0303;</l><lb/>
            <l>Jch fing &#x017F;chon allgemach fu&#x0364;r Sehnen an zubleichen/</l><lb/>
            <l>Bis eure Fillis kam/ und legte &#x017F;ich darein/</l><lb/>
            <l>Daß Jch und Jhr und Sie beku&#x0364;&#x017F;&#x017F;et mu&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Wie wurd ich da entzuckt/ als das be&#x017F;u&#x0364;&#x017F;te knallen</l><lb/>
            <l>Zu ihr bald/ bald zu mir vermi&#x017F;chet konte fallen</l><lb/>
            <l>Mit einer zarten Flut! Wol mir nun daß ich wund</l><lb/>
            <l>Er&#x017F;t durch euch worde&#x0304; bin/ und wieder auch ge&#x017F;und</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Nun ich will/ weil ich kan/ die &#x017F;anffte Wahl&#x017F;tat</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">ehren/</hi> </l><lb/>
            <l>und meinen Mund auf euch/ <choice><sic>Rnbina</sic><corr>Rubina</corr></choice>/ ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en lehren/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0041] Roſen-Gepuͤſche. Ein tieff gebuͤcktes untenſtehn Jſt deiner Schoͤnheit gantze Zier. Laß andre fliehen hoch und weit/ Mit Gott und der Zeit. Druͤmb lege deine ſorgen nieder/ Du krancker Sinn/ und liebe nur. Vielleicht will dir das Gluͤcke wieder/ und bringt dich endlich auff die ſpur/ Damit duvoller Traurigkeit Nicht duͤrffeſt ſagen anderwelt. Mit Gott und der Zeit. IX An ihre Lippen. JHr Lippen/ die jhr Blut der Purpur-ſchnecke traget/(get und den Corallẽ-glantz mit eurer Zierde ſchla- Wer hat euch ſo verliebt den Roſen eingeetzt/ und ein ſo ſuͤſſes Meth auff euren Mund geſetzt? Mein Hertze ſprang mir auf/ das Lebẽ wolte weichẽ Jch fing ſchon allgemach fuͤr Sehnen an zubleichen/ Bis eure Fillis kam/ und legte ſich darein/ Daß Jch und Jhr und Sie bekuͤſſet muͤſten ſeyn. Wie wurd ich da entzuckt/ als das beſuͤſte knallen Zu ihr bald/ bald zu mir vermiſchet konte fallen Mit einer zarten Flut! Wol mir nun daß ich wund Erſt durch euch wordē bin/ und wieder auch geſund Nun ich will/ weil ich kan/ die ſanffte Wahlſtat ehren/ und meinen Mund auf euch/ Rubina/ kuͤſſen lehren/ Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/41
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/41>, abgerufen am 24.11.2024.