Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. ander Man irrt zwar oftermals. Jedoch gesteh ich frey/ Daß meine Marnia die best in küssen sey. Sie giebet klaren Thau und Honig von der Zungen/ Hier hang ich unbewegt an jhr. Sie hat den Preiß. Jst aber einer hier/ der dieses besser weiß/ So thu er/ was er wil/ hier bleib ich unverdrungen. XLIV. Als Er an eine Stadt zurück dachte. Du/ Churfürstinne/ du der Weltbekanten Sachsen/ Fest/ heilig/ lang und klein/ denck ich an deinen Fluß/ und an den klaren Quell/ den ich jetzt meiden muß/ So werd ich als ein Spiel bey den gescheuchten Dachsen.(wachsen Die du in deiner Schos so schön liest aufwerts Die liebe Marnia/ die lencket meinen Fuß. Sie Jch/ Sie meine Zeit/ Sie mein stets süsser Kuß. Sie ist berühmt in dir biß an des Himmels Achsen. Jch geb dir zwar den Preiß/ du Gräntzhauß deiner Last/ Weil du die Wissenschaft in deinen Mauren hast/ und nun ein Trutz-Wort bist der Raut-bekräntzten Printzen. Mehr aber lob ich dich/ weil meiner Sinnen Kunst Zu einen Nachbar hat so eine zarte Brunst/ Die sich auch sehen läst in aller Welt Provintzen. XLV. An den Abend-Stern. STeh auf/ du Tag der Nacht/ steh auf mit deinen Flammen/ Steh
D. S. ander Man irꝛt zwar oftermals. Jedoch geſteh ich frey/ Daß meine Marnia die beſt in kuͤſſen ſey. Sie giebet klaren Thau und Honig von der Zungen/ Hier hang ich unbewegt an jhr. Sie hat dẽ Preiß. Jſt aber einer hier/ der dieſes beſſer weiß/ So thu er/ was er wil/ hier bleib ich unverdrungen. XLIV. Als Er an eine Stadt zuruͤck dachte. Du/ Churfuͤrſtinne/ du der Weltbekantẽ Sachſen/ Feſt/ heilig/ lang und klein/ denck ich an deinen Fluß/ und an den klaren Quell/ den ich jetzt meiden muß/ So werd ich als ein Spiel bey den geſcheuchten Dachſen.(wachſen Die du in deiner Schos ſo ſchoͤn lieſt aufwerts Die liebe Marnia/ die lencket meinen Fuß. Sie Jch/ Sie meine Zeit/ Sie mein ſtets ſuͤſſer Kuß. Sie iſt beruͤhmt in dir biß an des Himmels Achſen. Jch geb dir zwar den Preiß/ du Graͤntzhauß deiner Laſt/ Weil du die Wiſſenſchaft in deinen Mauren haſt/ und nun ein Trutz-Wort biſt der Raut-bekraͤntzten Printzen. Mehr aber lob ich dich/ weil meiner Sinnẽ Kunſt Zu einen Nachbar hat ſo eine zarte Brunſt/ Die ſich auch ſehen laͤſt in aller Welt Provintzen. XLV. An den Abend-Stern. STeh auf/ du Tag der Nacht/ ſteh auf mit deinen Flammen/ Steh
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0190" n="162"/> <fw place="top" type="header">D. S. ander</fw><lb/> <lg n="3"> <l>Man irꝛt zwar oftermals. Jedoch geſteh ich frey/</l><lb/> <l>Daß meine Marnia die beſt in kuͤſſen ſey.</l><lb/> <l>Sie giebet klaren Thau und Honig von der Zungen/</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Hier hang ich unbewegt an jhr. Sie hat dẽ Preiß.</l><lb/> <l>Jſt aber einer hier/ der dieſes beſſer weiß/</l><lb/> <l>So thu er/ was er wil/ hier bleib ich unverdrungen.</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#aq">XLIV.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Als Er an eine Stadt zuruͤck dachte.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>u/ Churfuͤrſtinne/ du der Weltbekantẽ Sachſen/</l><lb/> <l>Feſt/ heilig/ lang und klein/ denck ich an deinen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Fluß/</hi> </l><lb/> <l><choice><sic>nud</sic><corr>und</corr></choice> an den klaren Quell/ den ich jetzt meiden muß/</l><lb/> <l>So werd ich als ein Spiel bey den geſcheuchten</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Dachſen.(wachſen</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die du in deiner Schos ſo ſchoͤn lieſt aufwerts</l><lb/> <l>Die liebe Marnia/ die lencket meinen Fuß.</l><lb/> <l>Sie Jch/ Sie meine Zeit/ Sie mein ſtets ſuͤſſer Kuß.</l><lb/> <l>Sie iſt beruͤhmt in dir biß an des Himmels Achſen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Jch geb dir zwar den Preiß/ du Graͤntzhauß deiner</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Laſt/</hi> </l><lb/> <l>Weil du die Wiſſenſchaft in deinen Mauren haſt/</l><lb/> <l>und nun ein Trutz-Wort biſt der Raut-bekraͤntzten</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Printzen.</hi> </l><lb/> <l>Mehr aber lob ich dich/ weil meiner Sinnẽ Kunſt</l><lb/> <l>Zu einen Nachbar hat ſo eine zarte Brunſt/</l><lb/> <l>Die ſich auch ſehen laͤſt in aller Welt Provintzen.</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#aq">XLV.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">An den Abend-Stern.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">S</hi>Teh auf/ du Tag der Nacht/ ſteh auf mit deinen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Flammen/</hi> </l> <fw place="bottom" type="catch">Steh</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0190]
D. S. ander
Man irꝛt zwar oftermals. Jedoch geſteh ich frey/
Daß meine Marnia die beſt in kuͤſſen ſey.
Sie giebet klaren Thau und Honig von der Zungen/
Hier hang ich unbewegt an jhr. Sie hat dẽ Preiß.
Jſt aber einer hier/ der dieſes beſſer weiß/
So thu er/ was er wil/ hier bleib ich unverdrungen.
XLIV.
Als Er an eine Stadt zuruͤck dachte.
Du/ Churfuͤrſtinne/ du der Weltbekantẽ Sachſen/
Feſt/ heilig/ lang und klein/ denck ich an deinen
Fluß/
und an den klaren Quell/ den ich jetzt meiden muß/
So werd ich als ein Spiel bey den geſcheuchten
Dachſen.(wachſen
Die du in deiner Schos ſo ſchoͤn lieſt aufwerts
Die liebe Marnia/ die lencket meinen Fuß.
Sie Jch/ Sie meine Zeit/ Sie mein ſtets ſuͤſſer Kuß.
Sie iſt beruͤhmt in dir biß an des Himmels Achſen.
Jch geb dir zwar den Preiß/ du Graͤntzhauß deiner
Laſt/
Weil du die Wiſſenſchaft in deinen Mauren haſt/
und nun ein Trutz-Wort biſt der Raut-bekraͤntzten
Printzen.
Mehr aber lob ich dich/ weil meiner Sinnẽ Kunſt
Zu einen Nachbar hat ſo eine zarte Brunſt/
Die ſich auch ſehen laͤſt in aller Welt Provintzen.
XLV.
An den Abend-Stern.
STeh auf/ du Tag der Nacht/ ſteh auf mit deinen
Flammen/ Steh
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/190 |
Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/190>, abgerufen am 29.07.2024. |