Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. drittes Warüm denn trinckstu nichts als meine nassen Thränen?nen?) Mustu dich denn in mir an Marck und Bein geweh- O wilde Grausamkeit! O Felsenharte Nohr! Von Himmel bistu nicht auf Erden hergegangen/ Styx und sein Acheron die haben dich empfangen. Was quälstu mich noch viel? Jetzunder bin ich todt. XXXVII. Sie ist Steinern. STein bistu/ liebstes Lieb/ und wirst auch Stein genant/ Kein ander Nam ist noht/ damit dich zu belegen. Nicht zwar/ nur Lieb/ üm das/ daß deine Pracht zu- gegenwand:) Des Marmors weissen Schnee an Schönheit über- Nicht daß dein Angesicht/ das Kinn/ der Hals/ die Hand/ Des Alabasters Zier zum Kampf an dir erregen: Nicht daß die Muscheln auch vor dir erschrecken mögen/ Wenn sie [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Nymfen Chor list üm den Meeres strand: Mein/ darüm gäntzlich nicht. Daß dein so harter Schluß Gar nicht zu zwingen ist/ als wie der Caucasus/ (chen: Diß/ Lieb/ nur eintzig nur/ diß sind die steinern Sa- Das Hertz ist Stein. Der Sinn ist Stein. Das Wort ist Stein. Was thu ich/ Lieb/ darbey? Jch wil das Feuer seyn/ Das deinen Aetna kan zu Staub und Asche machen. Sie re-
D. S. drittes Waruͤm denn trinckſtu nichts als meine naſſen Thraͤnen?nen?) Muſtu dich denn in mir an Marck und Bein geweh- O wilde Grauſamkeit! O Felſenharte Nohr! Von Himmel biſtu nicht auf Erden hergegangen/ Styx und ſein Acheron die haben dich empfangen. Was quaͤlſtu mich noch viel? Jetzunder bin ich todt. XXXVII. Sie iſt Steinern. STein biſtu/ liebſtes Lieb/ und wirſt auch Stein genant/ Kein ander Nam iſt noht/ damit dich zu belegen. Nicht zwar/ nur Lieb/ uͤm das/ daß deine Pracht zu- gegenwand:) Des Marmors weiſſen Schnee an Schoͤnheit uͤber- Nicht daß dein Angeſicht/ das Kinn/ der Hals/ die Hand/ Des Alabaſters Zier zum Kampf an dir erregen: Nicht daß die Muſcheln auch vor dir erſchrecken moͤgen/ Wenn ſie [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Nymfen Choꝛ liſt uͤm den Meeres ſtrand: Mein/ daruͤm gaͤntzlich nicht. Daß dein ſo harter Schluß Gar nicht zu zwingẽ iſt/ als wie deꝛ Caucaſus/ (chen: Diß/ Lieb/ nur eintzig nur/ diß ſind die ſteinern Sa- Das Hertz iſt Stein. Der Sinn iſt Stein. Das Wort iſt Stein. Was thu ich/ Lieb/ darbey? Jch wil das Feuer ſeyn/ Das deinen Aetna kan zu Staub und Aſche machen. Sie re-
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D. S. drittes
Waruͤm denn trinckſtu nichts als meine naſſen
Thraͤnen?nen?)
Muſtu dich denn in mir an Marck und Bein geweh-
O wilde Grauſamkeit! O Felſenharte Nohr!
Von Himmel biſtu nicht auf Erden hergegangen/
Styx und ſein Acheron die haben dich empfangen.
Was quaͤlſtu mich noch viel? Jetzunder bin ich todt.
XXXVII.
Sie iſt Steinern.
STein biſtu/ liebſtes Lieb/ und wirſt auch Stein
genant/
Kein ander Nam iſt noht/ damit dich zu belegen.
Nicht zwar/ nur Lieb/ uͤm das/ daß deine Pracht zu-
gegenwand:)
Des Marmors weiſſen Schnee an Schoͤnheit uͤber-
Nicht daß dein Angeſicht/ das Kinn/ der Hals/
die Hand/
Des Alabaſters Zier zum Kampf an dir erregen:
Nicht daß die Muſcheln auch vor dir erſchrecken
moͤgen/
Wenn ſie _ Nymfen Choꝛ liſt uͤm den Meeres ſtrand:
Mein/ daruͤm gaͤntzlich nicht. Daß dein ſo harter
Schluß
Gar nicht zu zwingẽ iſt/ als wie deꝛ Caucaſus/ (chen:
Diß/ Lieb/ nur eintzig nur/ diß ſind die ſteinern Sa-
Das Hertz iſt Stein. Der Sinn iſt Stein. Das
Wort iſt Stein.
Was thu ich/ Lieb/ darbey? Jch wil das Feuer ſeyn/
Das deinen Aetna kan zu Staub und Aſche machen.
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Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/186>, abgerufen am 16.02.2025. |