Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. drittes Sie geht: Er gehet auch mit jhr herüm zu schleichen.Was nur mein Lieb vor Lust und Kurtzweil nim- met für/ Das thut jhr Amor nach/ und findet sich bey Jhr. Jn einem eintzgen nur/ in einem eintzgen Stücke Da treffen allebeyd auch gar nicht überein. Er ist gelind und gut/ wie er sonst pflegt zu seyn Bey denen die er liebt: Sie aber voller Tücke. XXV. Seine Schöne/ jedoch Stoltze. ES sah der Götter-schaar dein schönes Angesicht/ Den Helffenbeinern Hals/ den Mund und deine Wangen/(gen. Sie sahen deinen Glantz vor andern Nymfen pran- Warüm liebt Jupiter/ sprach einer/ diese nicht? Jsts darüm/ daß ihm Brunst und heisse Glut ge- bricht?(gen? Hat denn sein brennend Hertz in kalt-seyn angefan- Wie? Oder ist jhm denn das Lieben gar vergangen? Verschmähet denn sein Mund ein solches Angesicht? Europe giebt jhr nach: Die Danae die weicht: Die Leda taug nicht mehr/ daß sie jhr Wasser reicht. Ste ist ja Königin in Frauen-Zimmer Orden? Drauf hub der Amor an/ und sprach: Du redest Vorzeiten lebte nur ein gütiges Geschlecht/ (recht. Jtzt aber ist es hoch/ frech/ stoltz und prächtig worden. XXVI. Vber jhre Augen. WEnn deiner Augen Glantz hin nach dem Him- mel sieht/ So
D. S. drittes Sie geht: Er gehet auch mit jhr heruͤm zu ſchleichẽ.Was nur mein Lieb vor Luſt und Kurtzweil nim- met fuͤr/ Das thut jhr Amor nach/ und findet ſich bey Jhr. Jn einem eintzgen nur/ in einem eintzgen Stuͤcke Da treffen allebeyd auch gar nicht uͤberein. Er iſt gelind und gut/ wie er ſonſt pflegt zu ſeyn Bey denen die er liebt: Sie aber voller Tuͤcke. XXV. Seine Schoͤne/ jedoch Stoltze. ES ſah der Goͤtter-ſchaar dein ſchoͤnes Angeſicht/ Den Helffenbeinern Hals/ den Mund und deine Wangen/(gen. Sie ſahen deinen Glantz vor andern Nymfen pran- Waruͤm liebt Jupiter/ ſprach einer/ dieſe nicht? Jſts daruͤm/ daß ihm Brunſt und heiſſe Glut ge- bricht?(gen? Hat denn ſein brennend Hertz in kalt-ſeyn angefan- Wie? Oder iſt jhm denn das Lieben gar vergangen? Verſchmaͤhet deñ ſein Mund ein ſolches Angeſicht? Europe giebt jhr nach: Die Danae die weicht: Die Leda taug nicht mehr/ daß ſie jhr Waſſer reicht. Ste iſt ja Koͤnigin in Frauen-Zimmer Orden? Drauf hub der Amor an/ und ſprach: Du redeſt Vorzeiten lebte nur ein guͤtiges Geſchlecht/ (recht. Jtzt aber iſt es hoch/ frech/ ſtoltz uñ praͤchtig worden. XXVI. Vber jhre Augen. WEnn deiner Augen Glantz hin nach dem Him- mel ſieht/ So
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D. S. drittes
Sie geht: Er gehet auch mit jhr heruͤm zu ſchleichẽ.
Was nur mein Lieb vor Luſt und Kurtzweil nim-
met fuͤr/
Das thut jhr Amor nach/ und findet ſich bey Jhr.
Jn einem eintzgen nur/ in einem eintzgen Stuͤcke
Da treffen allebeyd auch gar nicht uͤberein.
Er iſt gelind und gut/ wie er ſonſt pflegt zu ſeyn
Bey denen die er liebt: Sie aber voller Tuͤcke.
XXV.
Seine Schoͤne/ jedoch Stoltze.
ES ſah der Goͤtter-ſchaar dein ſchoͤnes Angeſicht/
Den Helffenbeinern Hals/ den Mund und deine
Wangen/(gen.
Sie ſahen deinen Glantz vor andern Nymfen pran-
Waruͤm liebt Jupiter/ ſprach einer/ dieſe nicht?
Jſts daruͤm/ daß ihm Brunſt und heiſſe Glut ge-
bricht?(gen?
Hat denn ſein brennend Hertz in kalt-ſeyn angefan-
Wie? Oder iſt jhm denn das Lieben gar vergangen?
Verſchmaͤhet deñ ſein Mund ein ſolches Angeſicht?
Europe giebt jhr nach: Die Danae die weicht:
Die Leda taug nicht mehr/ daß ſie jhr Waſſer reicht.
Ste iſt ja Koͤnigin in Frauen-Zimmer Orden?
Drauf hub der Amor an/ und ſprach: Du redeſt
Vorzeiten lebte nur ein guͤtiges Geſchlecht/ (recht.
Jtzt aber iſt es hoch/ frech/ ſtoltz uñ praͤchtig worden.
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WEnn deiner Augen Glantz hin nach dem Him-
mel ſieht/ So
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Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/178>, abgerufen am 29.07.2024. |