Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

D. S. ander

Weil an den Wasser-Bronnen
Die Nymfen in der Sonnen
Jn grünen Grase spielen/
Jhr Angesicht zu kühlen/
Weil auf den flachen Heyden
Die klugen Schäffer weiden/
Weil bey den weissen Schaffen
Der Mopsus selbst wird schlaffen/
Nicht Mopsus/ weil die Heerden
Den Damon hören werden/
Wird sich dein Lob aufbeugen/
Zum Grunde wird sich neigen
Der Neidhard/ er wird sincken/
und in dem Schlamm ertrincken/
und in dem Koht ersticken/
Kein Freund wird jhn erquicken.
Denn wollen wir uns schwingen/
Ein Grab-Lied jhm erklingen/
Wenn wir in bundten Meyen
uns in den Wäldern freuen/
Wenn wir die Blumen brechen/
Wird sich die Feder rechen/
Die uns Apollo spitzet/
Die unsern Namen nützet/
Die uns nicht läst verderben/
und dieser Welt absterben/
Die Cynthien erhebet/
Für der ein Feind erbebet/
Wenn er sich an uns machet/
und unsern Fleiß verlachet.

Laß

D. S. ander

Weil an den Waſſer-Bronnen
Die Nymfen in der Sonnen
Jn gruͤnen Graſe ſpielen/
Jhr Angeſicht zu kuͤhlen/
Weil auf den flachen Heyden
Die klugen Schaͤffer weiden/
Weil bey den weiſſen Schaffen
Der Mopſus ſelbſt wird ſchlaffen/
Nicht Mopſus/ weil die Heerden
Den Damon hoͤren werden/
Wird ſich dein Lob aufbeugen/
Zum Grunde wird ſich neigen
Der Neidhard/ er wird ſincken/
und in dem Schlamm ertrincken/
und in dem Koht erſticken/
Kein Freund wird jhn erquicken.
Denn wollen wir uns ſchwingen/
Ein Grab-Lied jhm erklingen/
Wenn wir in bundten Meyen
uns in den Waͤldern freuen/
Wenn wir die Blumen brechen/
Wird ſich die Feder rechen/
Die uns Apollo ſpitzet/
Die unſern Namen nuͤtzet/
Die uns nicht laͤſt verderben/
und dieſer Welt abſterben/
Die Cynthien erhebet/
Fuͤr der ein Feind erbebet/
Wenn er ſich an uns machet/
und unſern Fleiß verlachet.

Laß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0146" n="118"/>
              <fw place="top" type="header">D. S. ander</fw><lb/>
              <l>Weil an den Wa&#x017F;&#x017F;er-Bronnen</l><lb/>
              <l>Die Nymfen in der Sonnen</l><lb/>
              <l>Jn gru&#x0364;nen Gra&#x017F;e &#x017F;pielen/</l><lb/>
              <l>Jhr Ange&#x017F;icht zu ku&#x0364;hlen/</l><lb/>
              <l>Weil auf den flachen Heyden</l><lb/>
              <l>Die klugen Scha&#x0364;ffer weiden/</l><lb/>
              <l>Weil bey den wei&#x017F;&#x017F;en Schaffen</l><lb/>
              <l>Der Mop&#x017F;us &#x017F;elb&#x017F;t wird &#x017F;chlaffen/</l><lb/>
              <l>Nicht Mop&#x017F;us/ weil die Heerden</l><lb/>
              <l>Den Damon ho&#x0364;ren werden/</l><lb/>
              <l>Wird &#x017F;ich dein Lob aufbeugen/</l><lb/>
              <l>Zum Grunde wird &#x017F;ich neigen</l><lb/>
              <l>Der Neidhard/ er wird &#x017F;incken/</l><lb/>
              <l>und in dem Schlamm ertrincken/</l><lb/>
              <l>und in dem Koht er&#x017F;ticken/</l><lb/>
              <l>Kein Freund wird jhn erquicken.</l><lb/>
              <l>Denn wollen wir uns &#x017F;chwingen/</l><lb/>
              <l>Ein Grab-Lied jhm erklingen/</l><lb/>
              <l>Wenn wir in bundten Meyen</l><lb/>
              <l>uns in den Wa&#x0364;ldern freuen/</l><lb/>
              <l>Wenn wir die Blumen brechen/</l><lb/>
              <l>Wird &#x017F;ich die Feder rechen/</l><lb/>
              <l>Die uns Apollo &#x017F;pitzet/</l><lb/>
              <l>Die un&#x017F;ern Namen nu&#x0364;tzet/</l><lb/>
              <l>Die uns nicht la&#x0364;&#x017F;t verderben/</l><lb/>
              <l>und die&#x017F;er Welt ab&#x017F;terben/</l><lb/>
              <l>Die Cynthien erhebet/</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r der ein Feind erbebet/</l><lb/>
              <l>Wenn er &#x017F;ich an uns machet/</l><lb/>
              <l>und un&#x017F;ern Fleiß verlachet.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Laß</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[118/0146] D. S. ander Weil an den Waſſer-Bronnen Die Nymfen in der Sonnen Jn gruͤnen Graſe ſpielen/ Jhr Angeſicht zu kuͤhlen/ Weil auf den flachen Heyden Die klugen Schaͤffer weiden/ Weil bey den weiſſen Schaffen Der Mopſus ſelbſt wird ſchlaffen/ Nicht Mopſus/ weil die Heerden Den Damon hoͤren werden/ Wird ſich dein Lob aufbeugen/ Zum Grunde wird ſich neigen Der Neidhard/ er wird ſincken/ und in dem Schlamm ertrincken/ und in dem Koht erſticken/ Kein Freund wird jhn erquicken. Denn wollen wir uns ſchwingen/ Ein Grab-Lied jhm erklingen/ Wenn wir in bundten Meyen uns in den Waͤldern freuen/ Wenn wir die Blumen brechen/ Wird ſich die Feder rechen/ Die uns Apollo ſpitzet/ Die unſern Namen nuͤtzet/ Die uns nicht laͤſt verderben/ und dieſer Welt abſterben/ Die Cynthien erhebet/ Fuͤr der ein Feind erbebet/ Wenn er ſich an uns machet/ und unſern Fleiß verlachet. Laß

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/146
Zitationshilfe:	Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/146>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.