Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

D. S. ander
Die des Berges Namen hat/
Da der Bembo wird gepreiset/
Bembo/ der belobte Mann/
Der gar artlich spielen kan.

Jch war da/ doch sonder Leben/
Weil die Schöne/ meine Zier/
Nicht/ wie vorhin/ war bey mir.
Büchevn wolt ich mich ergeben/
Aber rechte Bücher-Lust
War in keinem mir bewust.
Bald spatzirt ich in die Auen/
Bald in ein sehr liebes Thal/
Da die Hirten alzumal
Kunten meinen Jammer schauen/
Aber meine Liebes-Pein
Kunte nicht gemindert seyn.
An dem sanften Elben-strande
Saß mein Thyrsis angelehnt/
Der sich nach Claretten sehnt.
Diese Wellen/ die dem Rande/
Klagt er/ geben einen Kuß/
Machen daß ich sterben muß.
Melibeus wolte retten
Mich auß meiner Liebes-Pein/
Es kunt aber gar nicht seyn.
Er lag in den Venus-Ketten/
Die Cupido mit sich führt/
Liebe wegen angeschnürt.
Der Corimbo/ meine Freude/
Schlief in meinen Tra[um]en nicht/
Weil

D. S. ander
Die des Berges Namen hat/
Da der Bembo wird gepreiſet/
Bembo/ der belobte Mann/
Der gar artlich ſpielen kan.

Jch war da/ doch ſonder Leben/
Weil die Schoͤne/ meine Zier/
Nicht/ wie vorhin/ war bey mir.
Buͤchevn wolt ich mich ergeben/
Aber rechte Buͤcher-Luſt
War in keinem mir bewuſt.
Bald ſpatzirt ich in die Auen/
Bald in ein ſehr liebes Thal/
Da die Hirten alzumal
Kunten meinen Jammer ſchauen/
Aber meine Liebes-Pein
Kunte nicht gemindert ſeyn.
An dem ſanften Elben-ſtrande
Saß mein Thyrſis angelehnt/
Der ſich nach Claretten ſehnt.
Dieſe Wellen/ die dem Rande/
Klagt er/ geben einen Kuß/
Machen daß ich ſterben muß.
Melibeus wolte retten
Mich auß meiner Liebes-Pein/
Es kunt aber gar nicht ſeyn.
Er lag in den Venus-Ketten/
Die Cupido mit ſich fuͤhrt/
Liebe wegen angeſchnuͤrt.
Der Corimbo/ meine Freude/
Schlief in meinen Tra[um]en nicht/
Weil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="10">
            <pb facs="#f0126" n="98"/>
            <fw place="top" type="header">D. S. ander</fw><lb/>
            <l>Die des Berges Namen hat/</l><lb/>
            <l>Da der Bembo wird geprei&#x017F;et/</l><lb/>
            <l>Bembo/ der belobte Mann/</l><lb/>
            <l>Der gar artlich &#x017F;pielen kan.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l>Jch war da/ doch &#x017F;onder Leben/</l><lb/>
            <l>Weil die Scho&#x0364;ne/ meine Zier/</l><lb/>
            <l>Nicht/ wie vorhin/ war bey mir.</l><lb/>
            <l>Bu&#x0364;chevn wolt ich mich ergeben/</l><lb/>
            <l>Aber rechte Bu&#x0364;cher-Lu&#x017F;t</l><lb/>
            <l>War in keinem mir bewu&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>Bald &#x017F;patzirt ich in die Auen/</l><lb/>
            <l>Bald in ein &#x017F;ehr liebes Thal/</l><lb/>
            <l>Da die Hirten alzumal</l><lb/>
            <l>Kunten meinen Jammer &#x017F;chauen/</l><lb/>
            <l>Aber meine Liebes-Pein</l><lb/>
            <l>Kunte nicht gemindert &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="13">
            <l>An dem &#x017F;anften Elben-&#x017F;trande</l><lb/>
            <l>Saß mein Thyr&#x017F;is angelehnt/</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ich nach Claretten &#x017F;ehnt.</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;e Wellen/ die dem Rande/</l><lb/>
            <l>Klagt er/ geben einen Kuß/</l><lb/>
            <l>Machen daß ich &#x017F;terben muß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l>Melibeus wolte retten</l><lb/>
            <l>Mich auß meiner Liebes-Pein/</l><lb/>
            <l>Es kunt aber gar nicht &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Er lag in den Venus-Ketten/</l><lb/>
            <l>Die Cupido mit &#x017F;ich fu&#x0364;hrt/</l><lb/>
            <l>Liebe wegen ange&#x017F;chnu&#x0364;rt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l>Der Corimbo/ meine Freude/</l><lb/>
            <l>Schlief in meinen Tra<supplied>um</supplied>en nicht/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0126] D. S. ander Die des Berges Namen hat/ Da der Bembo wird gepreiſet/ Bembo/ der belobte Mann/ Der gar artlich ſpielen kan. Jch war da/ doch ſonder Leben/ Weil die Schoͤne/ meine Zier/ Nicht/ wie vorhin/ war bey mir. Buͤchevn wolt ich mich ergeben/ Aber rechte Buͤcher-Luſt War in keinem mir bewuſt. Bald ſpatzirt ich in die Auen/ Bald in ein ſehr liebes Thal/ Da die Hirten alzumal Kunten meinen Jammer ſchauen/ Aber meine Liebes-Pein Kunte nicht gemindert ſeyn. An dem ſanften Elben-ſtrande Saß mein Thyrſis angelehnt/ Der ſich nach Claretten ſehnt. Dieſe Wellen/ die dem Rande/ Klagt er/ geben einen Kuß/ Machen daß ich ſterben muß. Melibeus wolte retten Mich auß meiner Liebes-Pein/ Es kunt aber gar nicht ſeyn. Er lag in den Venus-Ketten/ Die Cupido mit ſich fuͤhrt/ Liebe wegen angeſchnuͤrt. Der Corimbo/ meine Freude/ Schlief in meinen Traumen nicht/ Weil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/126
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/126>, abgerufen am 23.11.2024.