Schiller, Friedrich: Der Triumf der Liebe. In: Anthologie auf das Jahr 1782, S. 58–68. Stuttgart, 1782.Und sieh! der blauen Flut entquillt Die Himmelstochter sanft und mild, Getragen von Najaden Zu trunkenen Gestaden. Ein jugendlicher Mayenschwung Durchwebt wie Morgendämmerung Auf das allmächtge Werde Luft, Himmel, Meer, und Erde. Schon schmilzt der wütende Orkan, (Einst züchtigt' er den Ozean Mit rasselndem Gegeissel) In lispelndes Gesäusel. Des holden Tages Auge lacht
In düstrer Wälder Winternacht, Balsamische Narzissen Blühn unter ihren Füßen. Und ſieh! der blauen Flut entquillt Die Himmelstochter ſanft und mild, Getragen von Najaden Zu trunkenen Geſtaden. Ein jugendlicher Mayenſchwung Durchwebt wie Morgendaͤmmerung Auf das allmaͤchtge Werde Luft, Himmel, Meer, und Erde. Schon ſchmilzt der wuͤtende Orkan, (Einſt zuͤchtigt’ er den Ozean Mit raſſelndem Gegeiſſel) In liſpelndes Geſaͤuſel. Des holden Tages Auge lacht
In duͤſtrer Waͤlder Winternacht, Balſamiſche Narziſſen Bluͤhn unter ihren Fuͤßen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0003" n="60"/> <lg n="8"> <l>Und ſieh! der blauen Flut entquillt</l><lb/> <l>Die Himmelstochter ſanft und mild,</l><lb/> <l rendition="#et">Getragen von Najaden</l><lb/> <l rendition="#et">Zu trunkenen Geſtaden.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Ein jugendlicher Mayenſchwung</l><lb/> <l>Durchwebt wie Morgendaͤmmerung</l><lb/> <l rendition="#et">Auf das allmaͤchtge <hi rendition="#fr">Werde</hi></l><lb/> <l rendition="#et">Luft, Himmel, Meer, und Erde.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Schon ſchmilzt der wuͤtende Orkan,</l><lb/> <l>(Einſt zuͤchtigt’ er den Ozean</l><lb/> <l rendition="#et">Mit raſſelndem Gegeiſſel)</l><lb/> <l rendition="#et">In liſpelndes Geſaͤuſel.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Des holden Tages Auge lacht</l><lb/> <l>In duͤſtrer Waͤlder Winternacht,</l><lb/> <l rendition="#et">Balſamiſche Narziſſen</l><lb/> <l rendition="#et">Bluͤhn unter ihren Fuͤßen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [60/0003]
Und ſieh! der blauen Flut entquillt
Die Himmelstochter ſanft und mild,
Getragen von Najaden
Zu trunkenen Geſtaden.
Ein jugendlicher Mayenſchwung
Durchwebt wie Morgendaͤmmerung
Auf das allmaͤchtge Werde
Luft, Himmel, Meer, und Erde.
Schon ſchmilzt der wuͤtende Orkan,
(Einſt zuͤchtigt’ er den Ozean
Mit raſſelndem Gegeiſſel)
In liſpelndes Geſaͤuſel.
Des holden Tages Auge lacht
In duͤſtrer Waͤlder Winternacht,
Balſamiſche Narziſſen
Bluͤhn unter ihren Fuͤßen.
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Der Triumf der Liebe. In: Anthologie auf das Jahr 1782, S. 58–68. Stuttgart, 1782, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_triumf_1782/3>, abgerufen am 16.02.2025. |