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Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

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Der würdge Pfarrer mit herab? Nicht scheut er
Des Weges Mühen und das Grau'n der Nacht,
Ein treuer Hirte für das Volk zu sorgen.

Baumgarten
Der Sigrist folgt ihm und Herr Walther Fürst,
Doch nicht den Tell erblick' ich in der Menge.

Walther Fürst, Rösselmann der Pfarrer,
Petermann der Sigrist, Kuoni der Hirt,
Werni der Jäger, Ruodi der Fischer
und noch
fünf andere Landleute, alle zusammen, drey und dreißig an der
Zahl, treten vorwärts und stellen sich um das Feuer.

Walther Fürst
So müssen wir auf unserm eignen Erb'
Und väterlichen Boden uns verstohlen
Zusammen schleichen wie die Mörder thun,
Und bei der Nacht, die ihren schwarzen Mantel
Nur dem Verbrechen und der sonnenscheuen
Verschwörung leihet, unser gutes Recht
Uns hohlen, das doch lauter ist und klar,
Gleichwie der glanzvoll offne Schooß des Tages.

Der wuͤrdge Pfarrer mit herab? Nicht ſcheut er
Des Weges Muͤhen und das Grau’n der Nacht,
Ein treuer Hirte fuͤr das Volk zu ſorgen.

Baumgarten
Der Sigriſt folgt ihm und Herr Walther Fuͤrſt,
Doch nicht den Tell erblick’ ich in der Menge.

Walther Fuͤrſt, Roͤſſelmann der Pfarrer,
Petermann der Sigriſt, Kuoni der Hirt,
Werni der Jaͤger, Ruodi der Fiſcher
und noch
fünf andere Landleute, alle zuſammen, drey und dreißig an der
Zahl, treten vorwärts und ſtellen ſich um das Feuer.

Walther Fuͤrſt
So muͤſſen wir auf unſerm eignen Erb’
Und vaͤterlichen Boden uns verſtohlen
Zuſammen ſchleichen wie die Moͤrder thun,
Und bei der Nacht, die ihren ſchwarzen Mantel
Nur dem Verbrechen und der ſonnenſcheuen
Verſchwoͤrung leihet, unſer gutes Recht
Uns hohlen, das doch lauter iſt und klar,
Gleichwie der glanzvoll offne Schooß des Tages.

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[79/0093] Der wuͤrdge Pfarrer mit herab? Nicht ſcheut er Des Weges Muͤhen und das Grau’n der Nacht, Ein treuer Hirte fuͤr das Volk zu ſorgen. Baumgarten Der Sigriſt folgt ihm und Herr Walther Fuͤrſt, Doch nicht den Tell erblick’ ich in der Menge. Walther Fuͤrſt, Roͤſſelmann der Pfarrer, Petermann der Sigriſt, Kuoni der Hirt, Werni der Jaͤger, Ruodi der Fiſcher und noch fünf andere Landleute, alle zuſammen, drey und dreißig an der Zahl, treten vorwärts und ſtellen ſich um das Feuer. Walther Fuͤrſt So muͤſſen wir auf unſerm eignen Erb’ Und vaͤterlichen Boden uns verſtohlen Zuſammen ſchleichen wie die Moͤrder thun, Und bei der Nacht, die ihren ſchwarzen Mantel Nur dem Verbrechen und der ſonnenſcheuen Verſchwoͤrung leihet, unſer gutes Recht Uns hohlen, das doch lauter iſt und klar, Gleichwie der glanzvoll offne Schooß des Tages.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/93>, abgerufen am 24.11.2024.