Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.
Das Rütli heißt sie bei dem Volk der Hirten, Weil dort die Waldung ausgereutet ward. Dort ist's wo uns're Landmark und die eure (zu Melchthal) Zusammengrenzen, und in kurzer Fahrt (zu Stauffacher) Trägt Euch der leichte Kahn von Schwytz herüber. Auf öden Pfaden können wir dahin Bei Nachtzeit wandern und uns still berathen. Dahin mag jeder zehn vertraute Männer Mitbringen, die herzeinig sind mit uns, So können wir gemeinsam das Gemeine Besprechen und mit Gott es frisch beschließen. Stauffacher
So sey's. Jezt reicht mir eure biedre Rechte, Reicht ihr die Eure her, und so wie wir Drey Männer jetzo, unter uns, die Hände Zusammen flechten, redlich, ohne Falsch, So wollen wir Drey Länder auch, zu Schutz Und Trutz, zusammen stehn auf Tod und Leben.
Das Ruͤtli heißt ſie bei dem Volk der Hirten, Weil dort die Waldung ausgereutet ward. Dort iſt’s wo unſ’re Landmark und die eure (zu Melchthal) Zuſammengrenzen, und in kurzer Fahrt (zu Stauffacher) Traͤgt Euch der leichte Kahn von Schwytz heruͤber. Auf oͤden Pfaden koͤnnen wir dahin Bei Nachtzeit wandern und uns ſtill berathen. Dahin mag jeder zehn vertraute Maͤnner Mitbringen, die herzeinig ſind mit uns, So koͤnnen wir gemeinſam das Gemeine Beſprechen und mit Gott es friſch beſchließen. Stauffacher
So ſey’s. Jezt reicht mir eure biedre Rechte, Reicht ihr die Eure her, und ſo wie wir Drey Maͤnner jetzo, unter uns, die Haͤnde Zuſammen flechten, redlich, ohne Falſch, So wollen wir Drey Laͤnder auch, zu Schutz Und Trutz, zuſammen ſtehn auf Tod und Leben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#WAL"> <p><pb facs="#f0068" n="54"/> Das <hi rendition="#g">Ruͤtli</hi> heißt ſie bei dem Volk der Hirten,<lb/> Weil dort die Waldung ausgereutet ward.<lb/> Dort iſt’s wo unſ’re Landmark und die eure</p><lb/> <stage>(zu Melchthal)</stage><lb/> <p>Zuſammengrenzen, und in kurzer Fahrt</p><lb/> <stage>(zu Stauffacher)</stage><lb/> <p>Traͤgt Euch der leichte Kahn von Schwytz heruͤber.<lb/> Auf oͤden Pfaden koͤnnen wir dahin<lb/> Bei Nachtzeit wandern und uns ſtill berathen.<lb/> Dahin mag jeder zehn vertraute Maͤnner<lb/> Mitbringen, die herzeinig ſind mit uns,<lb/> So koͤnnen wir gemeinſam das Gemeine<lb/> Beſprechen und mit Gott es friſch beſchließen.</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>So ſey’s. Jezt reicht mir eure biedre Rechte,<lb/> Reicht ihr die Eure her, und ſo wie wir<lb/><hi rendition="#g">Drey Maͤnner</hi> jetzo, unter uns, die Haͤnde<lb/> Zuſammen flechten, redlich, ohne Falſch,<lb/> So wollen wir <hi rendition="#g">Drey Laͤnder</hi> auch, zu Schutz<lb/> Und Trutz, zuſammen ſtehn auf Tod und Leben.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0068]
Das Ruͤtli heißt ſie bei dem Volk der Hirten,
Weil dort die Waldung ausgereutet ward.
Dort iſt’s wo unſ’re Landmark und die eure
(zu Melchthal)
Zuſammengrenzen, und in kurzer Fahrt
(zu Stauffacher)
Traͤgt Euch der leichte Kahn von Schwytz heruͤber.
Auf oͤden Pfaden koͤnnen wir dahin
Bei Nachtzeit wandern und uns ſtill berathen.
Dahin mag jeder zehn vertraute Maͤnner
Mitbringen, die herzeinig ſind mit uns,
So koͤnnen wir gemeinſam das Gemeine
Beſprechen und mit Gott es friſch beſchließen.
Stauffacher
So ſey’s. Jezt reicht mir eure biedre Rechte,
Reicht ihr die Eure her, und ſo wie wir
Drey Maͤnner jetzo, unter uns, die Haͤnde
Zuſammen flechten, redlich, ohne Falſch,
So wollen wir Drey Laͤnder auch, zu Schutz
Und Trutz, zuſammen ſtehn auf Tod und Leben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/68 |
Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/68>, abgerufen am 25.07.2024. |