Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Stauffacher Wer ist's? (da Walther Fürst ihm ein Zeichen giebt.) Der Sohn ist's? Allgerechter Gott! Melchthal Und ich Muß ferne seyn! -- In seine beiden Augen? Walther Fürst Bezwinget euch, ertragt es wie ein Mann! Melchthal Um meiner Schuld, um meines Frevels willen! -- Blind also? Wirklich blind, und ganz geblendet? Stauffacher Ich sagt's. Der Quell des Seh'ns ist ausgeflossen, Das Licht der Sonne schaut er niemals wieder. Walther Fürst Schont seines Schmerzens! Melchthal Niemals! Niemals wieder! (er drückt die Hand vor die Augen, und schweigt einige Momente, dann wendet er sich von dem einen zu dem Stauffacher Wer iſt’s? (da Walther Fuͤrſt ihm ein Zeichen giebt.) Der Sohn iſt’s? Allgerechter Gott! Melchthal Und ich Muß ferne ſeyn! — In ſeine beiden Augen? Walther Fuͤrſt Bezwinget euch, ertragt es wie ein Mann! Melchthal Um meiner Schuld, um meines Frevels willen! — Blind alſo? Wirklich blind, und ganz geblendet? Stauffacher Ich ſagt’s. Der Quell des Seh’ns iſt ausgefloſſen, Das Licht der Sonne ſchaut er niemals wieder. Walther Fuͤrſt Schont ſeines Schmerzens! Melchthal Niemals! Niemals wieder! (er druͤckt die Hand vor die Augen, und ſchweigt einige Momente, dann wendet er ſich von dem einen zu dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0059" n="45"/> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Wer iſt’s?</p><lb/> <stage>(da Walther Fuͤrſt ihm ein Zeichen giebt.)</stage><lb/> <p>Der Sohn iſt’s? Allgerechter Gott!</p><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>Und ich<lb/> Muß ferne ſeyn! — In ſeine beiden Augen?</p><lb/> </sp> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fuͤrſt</hi> </speaker><lb/> <p>Bezwinget euch, ertragt es wie ein Mann!</p><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>Um <hi rendition="#g">meiner</hi> Schuld, um <hi rendition="#g">meines</hi> Frevels willen!<lb/> — Blind alſo? Wirklich <hi rendition="#g">blind</hi>, und <hi rendition="#g">ganz</hi> geblendet?</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Ich ſagt’s. Der Quell des Seh’ns iſt ausgefloſſen,<lb/> Das Licht der Sonne ſchaut er niemals wieder.</p><lb/> </sp> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fuͤrſt</hi> </speaker><lb/> <p>Schont ſeines Schmerzens!</p><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>Niemals! Niemals wieder!</p><lb/> <stage>(er druͤckt die Hand vor die Augen, und ſchweigt einige<lb/> Momente, dann wendet er ſich von dem einen zu dem<lb/></stage> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0059]
Stauffacher
Wer iſt’s?
(da Walther Fuͤrſt ihm ein Zeichen giebt.)
Der Sohn iſt’s? Allgerechter Gott!
Melchthal
Und ich
Muß ferne ſeyn! — In ſeine beiden Augen?
Walther Fuͤrſt
Bezwinget euch, ertragt es wie ein Mann!
Melchthal
Um meiner Schuld, um meines Frevels willen!
— Blind alſo? Wirklich blind, und ganz geblendet?
Stauffacher
Ich ſagt’s. Der Quell des Seh’ns iſt ausgefloſſen,
Das Licht der Sonne ſchaut er niemals wieder.
Walther Fuͤrſt
Schont ſeines Schmerzens!
Melchthal
Niemals! Niemals wieder!
(er druͤckt die Hand vor die Augen, und ſchweigt einige
Momente, dann wendet er ſich von dem einen zu dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/59 |
Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/59>, abgerufen am 16.02.2025. |