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Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

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Melchthal
Sie lehren uns, was wir thun sollten.
Walther Fürst
Geht!
Ich ruf' euch wieder, wenn's hier sicher ist.

(Melchthal geht hinein)
Der Unglückselige, ich darf ihm nicht
Gestehen, was mir Böses schwant -- Wer klopft?
So oft die Thüre rauscht, erwart' ich Unglück.
Verrath und Argwohn lauscht in allen Ecken,
Bis in das Innerste der Häuser dringen
Die Boten der Gewalt, bald thät' es Noth,
Wir hätten Schloß und Riegel an den Thüren.

(er öfnet und tritt erstaunt zurück, da Werner Stauffacher
hereintritt)

Was seh' ich? Ihr, Herr Werner! Nun bei Gott!
Ein werther, theurer Gast -- Kein beß'rer Mann
Ist über diese Schwelle noch gegangen.
Seid hoch willkommen unter meinem Dach!
Was führt euch her? Was sucht ihr hier in Uri?

d 2
Melchthal
Sie lehren uns, was wir thun ſollten.
Walther Fuͤrſt
Geht!
Ich ruf’ euch wieder, wenn’s hier ſicher iſt.

(Melchthal geht hinein)
Der Ungluͤckſelige, ich darf ihm nicht
Geſtehen, was mir Boͤſes ſchwant — Wer klopft?
So oft die Thuͤre rauſcht, erwart’ ich Ungluͤck.
Verrath und Argwohn lauſcht in allen Ecken,
Bis in das Innerſte der Haͤuſer dringen
Die Boten der Gewalt, bald thaͤt’ es Noth,
Wir haͤtten Schloß und Riegel an den Thuͤren.

(er oͤfnet und tritt erſtaunt zuruͤck, da Werner Stauffacher
hereintritt)

Was ſeh’ ich? Ihr, Herr Werner! Nun bei Gott!
Ein werther, theurer Gaſt — Kein beß’rer Mann
Iſt uͤber dieſe Schwelle noch gegangen.
Seid hoch willkommen unter meinem Dach!
Was fuͤhrt euch her? Was ſucht ihr hier in Uri?

d 2
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[39/0053] Melchthal Sie lehren uns, was wir thun ſollten. Walther Fuͤrſt Geht! Ich ruf’ euch wieder, wenn’s hier ſicher iſt. (Melchthal geht hinein) Der Ungluͤckſelige, ich darf ihm nicht Geſtehen, was mir Boͤſes ſchwant — Wer klopft? So oft die Thuͤre rauſcht, erwart’ ich Ungluͤck. Verrath und Argwohn lauſcht in allen Ecken, Bis in das Innerſte der Haͤuſer dringen Die Boten der Gewalt, bald thaͤt’ es Noth, Wir haͤtten Schloß und Riegel an den Thuͤren. (er oͤfnet und tritt erſtaunt zuruͤck, da Werner Stauffacher hereintritt) Was ſeh’ ich? Ihr, Herr Werner! Nun bei Gott! Ein werther, theurer Gaſt — Kein beß’rer Mann Iſt uͤber dieſe Schwelle noch gegangen. Seid hoch willkommen unter meinem Dach! Was fuͤhrt euch her? Was ſucht ihr hier in Uri? d 2

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/53>, abgerufen am 24.11.2024.