Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.
Bis er die böse Lust an dir gebüßt? Der kluge Mann baut vor. Stauffacher Was ist zu thun! Gertrud (tritt näher) So höre meinen Rath! Du weist, wie hier Zu Schwytz sich alle Redlichen beklagen Ob dieses Landvogts Geiz und Wütherei. So zweifle nicht, daß sie dort drüben auch In Unterwalden und im Urner Land Des Dranges müd sind und des harten Jochs -- Denn wie der Geßler hier, so schafft es frech Der Landenberger drüben überm See -- Es kommt kein Fischerkahn zu uns herüber, Der nicht ein neues Unheil und Gewalt- Beginnen von den Vögten uns verkündet. Drum thät es gut, daß eurer etliche, Die's redlich meinen, still zu Rathe giengen, Wie man des Drucks sich möcht' erledigen, So acht ich wohl, Gott würd' euch nicht verlassen, Und der gerechten Sache gnädig seyn --
Bis er die boͤſe Luſt an dir gebuͤßt? Der kluge Mann baut vor. Stauffacher Was iſt zu thun! Gertrud (tritt näher) So hoͤre meinen Rath! Du weiſt, wie hier Zu Schwytz ſich alle Redlichen beklagen Ob dieſes Landvogts Geiz und Wuͤtherei. So zweifle nicht, daß ſie dort druͤben auch In Unterwalden und im Urner Land Des Dranges muͤd ſind und des harten Jochs — Denn wie der Geßler hier, ſo ſchafft es frech Der Landenberger druͤben uͤberm See — Es kommt kein Fiſcherkahn zu uns heruͤber, Der nicht ein neues Unheil und Gewalt- Beginnen von den Voͤgten uns verkuͤndet. Drum thaͤt es gut, daß eurer etliche, Die’s redlich meinen, ſtill zu Rathe giengen, Wie man des Drucks ſich moͤcht’ erledigen, So acht ich wohl, Gott wuͤrd’ euch nicht verlaſſen, Und der gerechten Sache gnaͤdig ſeyn — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#GER"> <p><pb facs="#f0036" n="22"/> Bis er die boͤſe Luſt an dir gebuͤßt?<lb/> Der kluge Mann baut vor.</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Was iſt zu thun!</p><lb/> </sp> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#g">Gertrud</hi> </speaker> <stage>(tritt näher)</stage><lb/> <p>So hoͤre meinen Rath! Du weiſt, wie hier<lb/> Zu Schwytz ſich alle Redlichen beklagen<lb/> Ob dieſes Landvogts Geiz und Wuͤtherei.<lb/> So zweifle nicht, daß ſie dort druͤben auch<lb/> In Unterwalden und im Urner Land<lb/> Des Dranges muͤd ſind und des harten Jochs —<lb/> Denn wie der Geßler hier, ſo ſchafft es frech<lb/> Der Landenberger druͤben uͤberm See —<lb/> Es kommt kein Fiſcherkahn zu uns heruͤber,<lb/> Der nicht ein neues Unheil und Gewalt-<lb/> Beginnen von den Voͤgten uns verkuͤndet.<lb/> Drum thaͤt es gut, daß eurer etliche,<lb/> Die’s redlich meinen, ſtill zu Rathe giengen,<lb/> Wie man des Drucks ſich moͤcht’ erledigen,<lb/> So acht ich wohl, Gott wuͤrd’ euch nicht verlaſſen,<lb/> Und der gerechten Sache gnaͤdig ſeyn —<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0036]
Bis er die boͤſe Luſt an dir gebuͤßt?
Der kluge Mann baut vor.
Stauffacher
Was iſt zu thun!
Gertrud (tritt näher)
So hoͤre meinen Rath! Du weiſt, wie hier
Zu Schwytz ſich alle Redlichen beklagen
Ob dieſes Landvogts Geiz und Wuͤtherei.
So zweifle nicht, daß ſie dort druͤben auch
In Unterwalden und im Urner Land
Des Dranges muͤd ſind und des harten Jochs —
Denn wie der Geßler hier, ſo ſchafft es frech
Der Landenberger druͤben uͤberm See —
Es kommt kein Fiſcherkahn zu uns heruͤber,
Der nicht ein neues Unheil und Gewalt-
Beginnen von den Voͤgten uns verkuͤndet.
Drum thaͤt es gut, daß eurer etliche,
Die’s redlich meinen, ſtill zu Rathe giengen,
Wie man des Drucks ſich moͤcht’ erledigen,
So acht ich wohl, Gott wuͤrd’ euch nicht verlaſſen,
Und der gerechten Sache gnaͤdig ſeyn —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |