Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Parricida Wie komm' ich in das unbekannte Land? Ich bin des Wegs nicht kundig, wage nicht Zu Wanderern die Schritte zu gesellen. Tell Den Weg will ich euch nennen, merket wohl! Ihr steigt hinauf, dem Strom der Reuß entgegen, Die wildes Laufes von dem Berge stürzt -- Parricida (erschrickt) Seh ich die Reuß? Sie floß bei meiner That. Tell Am Abgrund geht der Weg und viele Kreutze Bezeichnen ihn, errichtet zum Gedächtniß Der Wanderer, die die Lawine begraben. Parricida Ich fürchte nicht die Schrecken der Natur, Wenn ich des Herzens wilde Qualen zähme. Tell Vor jedem Kreutze fallet hin und büßet Parricida Wie komm’ ich in das unbekannte Land? Ich bin des Wegs nicht kundig, wage nicht Zu Wanderern die Schritte zu geſellen. Tell Den Weg will ich euch nennen, merket wohl! Ihr ſteigt hinauf, dem Strom der Reuß entgegen, Die wildes Laufes von dem Berge ſtuͤrzt — Parricida (erſchrickt) Seh ich die Reuß? Sie floß bei meiner That. Tell Am Abgrund geht der Weg und viele Kreutze Bezeichnen ihn, errichtet zum Gedaͤchtniß Der Wanderer, die die Lawine begraben. Parricida Ich fuͤrchte nicht die Schrecken der Natur, Wenn ich des Herzens wilde Qualen zaͤhme. Tell Vor jedem Kreutze fallet hin und buͤßet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0251" n="237"/> <sp who="#PAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Parricida</hi> </speaker><lb/> <p>Wie komm’ ich in das unbekannte Land?<lb/> Ich bin des Wegs nicht kundig, wage nicht<lb/> Zu Wanderern die Schritte zu geſellen.</p><lb/> </sp> <sp who="#TEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Tell</hi> </speaker><lb/> <p>Den Weg will ich euch nennen, merket wohl!<lb/> Ihr ſteigt hinauf, dem Strom der <hi rendition="#g">Reuß</hi> entgegen,<lb/> Die wildes Laufes von dem Berge ſtuͤrzt —</p><lb/> </sp> <sp who="#PAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Parricida</hi> </speaker> <stage>(erſchrickt)</stage><lb/> <p>Seh ich die Reuß? Sie floß bei meiner That.</p><lb/> </sp> <sp who="#TEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Tell</hi> </speaker><lb/> <p>Am Abgrund geht der Weg und viele <hi rendition="#g">Kreutze</hi><lb/> Bezeichnen ihn, errichtet zum Gedaͤchtniß<lb/> Der Wanderer, die die Lawine begraben.</p><lb/> </sp> <sp who="#PAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Parricida</hi> </speaker><lb/> <p>Ich fuͤrchte nicht die Schrecken der Natur,<lb/> Wenn ich des Herzens wilde Qualen zaͤhme.</p><lb/> </sp> <sp who="#TEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Tell</hi> </speaker><lb/> <p>Vor jedem Kreutze fallet hin und buͤßet<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0251]
Parricida
Wie komm’ ich in das unbekannte Land?
Ich bin des Wegs nicht kundig, wage nicht
Zu Wanderern die Schritte zu geſellen.
Tell
Den Weg will ich euch nennen, merket wohl!
Ihr ſteigt hinauf, dem Strom der Reuß entgegen,
Die wildes Laufes von dem Berge ſtuͤrzt —
Parricida (erſchrickt)
Seh ich die Reuß? Sie floß bei meiner That.
Tell
Am Abgrund geht der Weg und viele Kreutze
Bezeichnen ihn, errichtet zum Gedaͤchtniß
Der Wanderer, die die Lawine begraben.
Parricida
Ich fuͤrchte nicht die Schrecken der Natur,
Wenn ich des Herzens wilde Qualen zaͤhme.
Tell
Vor jedem Kreutze fallet hin und buͤßet
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