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Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

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Bertha (zum Landvogt)
Laßt es genug seyn Herr! Unmenschlich ists,
Mit eines Vaters Angst also zu spielen.
Wenn dieser arme Mann auch Leib und Leben
Verwirkt durch seine leichte Schuld, bei Gott!
Er hätte jezt zehnfachen Tod empfunden.
Entlaßt ihn ungekränkt in seine Hütte,
Er hat euch kennen lernen, dieser Stunde
Wird er und seine Kindeslinder denken.

Geßler
Oefnet die Gasse -- Frisch! Was zauderst du?
Dein Leben ist verwirkt, ich kann dich tödten,
Und sieh, ich lege gnädig dein Geschick
In deine eigne kunstgeübte Hand.
Der kann nicht klagen über harten Spruch,
Den man zum Meister seines Schicksals macht.
Du rühmst dich deines sichern Blicks! Wohlan!
Hier gilt es, Schütze, deine Kunst zu zeigen
Das Ziel ist würdig und der Preiß ist groß!
Das Schwarze treffen in der Scheibe, das
Kann auch ein andrer, der ist mir der Meister,
Bertha (zum Landvogt)
Laßt es genug ſeyn Herr! Unmenſchlich iſts,
Mit eines Vaters Angſt alſo zu ſpielen.
Wenn dieſer arme Mann auch Leib und Leben
Verwirkt durch ſeine leichte Schuld, bei Gott!
Er haͤtte jezt zehnfachen Tod empfunden.
Entlaßt ihn ungekraͤnkt in ſeine Huͤtte,
Er hat euch kennen lernen, dieſer Stunde
Wird er und ſeine Kindeslinder denken.

Geßler
Oefnet die Gaſſe — Friſch! Was zauderſt du?
Dein Leben iſt verwirkt, ich kann dich toͤdten,
Und ſieh, ich lege gnaͤdig dein Geſchick
In deine eigne kunſtgeuͤbte Hand.
Der kann nicht klagen uͤber harten Spruch,
Den man zum Meiſter ſeines Schickſals macht.
Du ruͤhmſt dich deines ſichern Blicks! Wohlan!
Hier gilt es, Schuͤtze, deine Kunſt zu zeigen
Das Ziel iſt wuͤrdig und der Preiß iſt groß!
Das Schwarze treffen in der Scheibe, das
Kann auch ein andrer, der iſt mir der Meiſter,
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[138/0152] Bertha (zum Landvogt) Laßt es genug ſeyn Herr! Unmenſchlich iſts, Mit eines Vaters Angſt alſo zu ſpielen. Wenn dieſer arme Mann auch Leib und Leben Verwirkt durch ſeine leichte Schuld, bei Gott! Er haͤtte jezt zehnfachen Tod empfunden. Entlaßt ihn ungekraͤnkt in ſeine Huͤtte, Er hat euch kennen lernen, dieſer Stunde Wird er und ſeine Kindeslinder denken. Geßler Oefnet die Gaſſe — Friſch! Was zauderſt du? Dein Leben iſt verwirkt, ich kann dich toͤdten, Und ſieh, ich lege gnaͤdig dein Geſchick In deine eigne kunſtgeuͤbte Hand. Der kann nicht klagen uͤber harten Spruch, Den man zum Meiſter ſeines Schickſals macht. Du ruͤhmſt dich deines ſichern Blicks! Wohlan! Hier gilt es, Schuͤtze, deine Kunſt zu zeigen Das Ziel iſt wuͤrdig und der Preiß iſt groß! Das Schwarze treffen in der Scheibe, das Kann auch ein andrer, der iſt mir der Meiſter,

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/152>, abgerufen am 21.11.2024.