Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Meier Ihr denkt an euch. Sigrist Und ihr seid ungerecht. Meier (auffahrend) Wir ungerecht! Das darf uns Uri bieten! Reding Bei eurem Eide! Ruh! Meier Ja, wenn sich Schwytz Versteht mit Uri, müssen wir wohl schweigen. Reding Ich muß euch weisen vor der Landsgemeinde, Daß ihr mit heftgem Sinn den Frieden stört! Stehn wir nicht alle für dieselbe Sache? Winkelried Wenn wirs verschieben bis zum Fest des Herrn Dann bringts die Sitte mit, daß alle Sassen Dem Vogt Geschenke bringen auf das Schloß, So können zehen Männer oder zwölf Sich unverdächtig in der Burg versammeln, Meier Ihr denkt an euch. Sigriſt Und ihr ſeid ungerecht. Meier (auffahrend) Wir ungerecht! Das darf uns Uri bieten! Reding Bei eurem Eide! Ruh! Meier Ja, wenn ſich Schwytz Verſteht mit Uri, muͤſſen wir wohl ſchweigen. Reding Ich muß euch weiſen vor der Landsgemeinde, Daß ihr mit heftgem Sinn den Frieden ſtoͤrt! Stehn wir nicht alle fuͤr dieſelbe Sache? Winkelried Wenn wirs verſchieben bis zum Feſt des Herrn Dann bringts die Sitte mit, daß alle Saſſen Dem Vogt Geſchenke bringen auf das Schloß, So koͤnnen zehen Maͤnner oder zwoͤlf Sich unverdaͤchtig in der Burg verſammeln, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0112" n="98"/> <sp who="#MEI"> <speaker> <hi rendition="#g">Meier</hi> </speaker><lb/> <p>Ihr denkt an <hi rendition="#g">euch</hi>.</p><lb/> </sp> <sp who="#SIG"> <speaker> <hi rendition="#g">Sigriſt</hi> </speaker><lb/> <p>Und ihr ſeid ungerecht.</p><lb/> </sp> <sp who="#MEI"> <speaker> <hi rendition="#g">Meier</hi> </speaker> <stage>(auffahrend)</stage><lb/> <p>Wir ungerecht! Das darf uns Uri bieten!</p><lb/> </sp> <sp who="#RED"> <speaker> <hi rendition="#g">Reding</hi> </speaker><lb/> <p>Bei eurem Eide! Ruh!</p><lb/> </sp> <sp who="#MEI"> <speaker> <hi rendition="#g">Meier</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, wenn ſich Schwytz<lb/> Verſteht mit Uri, muͤſſen <hi rendition="#g">wir</hi> wohl ſchweigen.</p><lb/> </sp> <sp who="#RED"> <speaker> <hi rendition="#g">Reding</hi> </speaker><lb/> <p>Ich muß euch weiſen vor der Landsgemeinde,<lb/> Daß ihr mit heftgem Sinn den Frieden ſtoͤrt!<lb/> Stehn wir nicht alle fuͤr dieſelbe Sache?</p><lb/> </sp> <sp who="#WIN"> <speaker> <hi rendition="#g">Winkelried</hi> </speaker><lb/> <p>Wenn wirs verſchieben bis zum Feſt des Herrn<lb/> Dann bringts die Sitte mit, daß alle Saſſen<lb/> Dem Vogt Geſchenke bringen auf das Schloß,<lb/> So koͤnnen zehen Maͤnner oder zwoͤlf<lb/> Sich unverdaͤchtig in der Burg verſammeln,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0112]
Meier
Ihr denkt an euch.
Sigriſt
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Reding
Bei eurem Eide! Ruh!
Meier
Ja, wenn ſich Schwytz
Verſteht mit Uri, muͤſſen wir wohl ſchweigen.
Reding
Ich muß euch weiſen vor der Landsgemeinde,
Daß ihr mit heftgem Sinn den Frieden ſtoͤrt!
Stehn wir nicht alle fuͤr dieſelbe Sache?
Winkelried
Wenn wirs verſchieben bis zum Feſt des Herrn
Dann bringts die Sitte mit, daß alle Saſſen
Dem Vogt Geſchenke bringen auf das Schloß,
So koͤnnen zehen Maͤnner oder zwoͤlf
Sich unverdaͤchtig in der Burg verſammeln,
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/112>, abgerufen am 25.07.2024. |