Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Jost von Weiler Zur Tagesordnung, weiter. Reding Eidgenossen! Sind alle sanften Mittel auch versucht? Vielleicht weiß es der König nicht, es ist Wohl gar sein Wille nicht, was wir erdulden. Auch dieses lezte sollten wir versuchen, Erst unsre Klage bringen vor sein Ohr, Eh' wir zum Schwerte greifen. Schrecklich immer Auch in gerechter Sache ist Gewalt, Gott hilft nur dann, wenn Menschen nicht mehr helfen. Stauffacher (zu Konrad Hunn) Nun ist's an euch, Bericht zu geben. Redet. Konrad Hunn Ich war zu Rheinfeld an des Kaisers Pfalz, Wider der Vögte harten Druck zu klagen, Den Brief zu hohlen unsrer alten Freiheit, Den jeder neue König sonst bestätigt. Die Boten vieler Städte fand ich dort, Joſt von Weiler Zur Tagesordnung, weiter. Reding Eidgenoſſen! Sind alle ſanften Mittel auch verſucht? Vielleicht weiß es der Koͤnig nicht, es iſt Wohl gar ſein Wille nicht, was wir erdulden. Auch dieſes lezte ſollten wir verſuchen, Erſt unſre Klage bringen vor ſein Ohr, Eh’ wir zum Schwerte greifen. Schrecklich immer Auch in gerechter Sache iſt Gewalt, Gott hilft nur dann, wenn Menſchen nicht mehr helfen. Stauffacher (zu Konrad Hunn) Nun iſt’s an euch, Bericht zu geben. Redet. Konrad Hunn Ich war zu Rheinfeld an des Kaiſers Pfalz, Wider der Voͤgte harten Druck zu klagen, Den Brief zu hohlen unſrer alten Freiheit, Den jeder neue Koͤnig ſonſt beſtaͤtigt. Die Boten vieler Staͤdte fand ich dort, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0107" n="93"/> <sp who="#JOS"> <speaker> <hi rendition="#g">Joſt von Weiler</hi> </speaker><lb/> <p>Zur Tagesordnung, weiter.</p><lb/> </sp> <sp who="#RED"> <speaker> <hi rendition="#g">Reding</hi> </speaker><lb/> <p>Eidgenoſſen!<lb/> Sind alle ſanften Mittel auch verſucht?<lb/> Vielleicht weiß es der Koͤnig nicht, es iſt<lb/> Wohl gar ſein Wille nicht, was wir erdulden.<lb/> Auch dieſes lezte ſollten wir verſuchen,<lb/> Erſt unſre Klage bringen vor ſein Ohr,<lb/> Eh’ wir zum Schwerte greifen. Schrecklich immer<lb/> Auch in gerechter Sache iſt Gewalt,<lb/> Gott hilft nur dann, wenn Menſchen nicht mehr helfen.</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker> <stage>(zu Konrad Hunn)</stage><lb/> <p>Nun iſt’s an euch, Bericht zu geben. Redet.</p><lb/> </sp> <sp who="#KONHUNN"> <speaker> <hi rendition="#g">Konrad Hunn</hi> </speaker><lb/> <p>Ich war zu Rheinfeld an des Kaiſers Pfalz,<lb/> Wider der Voͤgte harten Druck zu klagen,<lb/> Den Brief zu hohlen unſrer alten Freiheit,<lb/> Den jeder neue Koͤnig ſonſt beſtaͤtigt.<lb/> Die Boten vieler Staͤdte fand ich dort,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0107]
Joſt von Weiler
Zur Tagesordnung, weiter.
Reding
Eidgenoſſen!
Sind alle ſanften Mittel auch verſucht?
Vielleicht weiß es der Koͤnig nicht, es iſt
Wohl gar ſein Wille nicht, was wir erdulden.
Auch dieſes lezte ſollten wir verſuchen,
Erſt unſre Klage bringen vor ſein Ohr,
Eh’ wir zum Schwerte greifen. Schrecklich immer
Auch in gerechter Sache iſt Gewalt,
Gott hilft nur dann, wenn Menſchen nicht mehr helfen.
Stauffacher (zu Konrad Hunn)
Nun iſt’s an euch, Bericht zu geben. Redet.
Konrad Hunn
Ich war zu Rheinfeld an des Kaiſers Pfalz,
Wider der Voͤgte harten Druck zu klagen,
Den Brief zu hohlen unſrer alten Freiheit,
Den jeder neue Koͤnig ſonſt beſtaͤtigt.
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/107>, abgerufen am 25.07.2024. |