Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Page. Das wußte niemand mir zu sagen. Vor Tages Anbruch hätten beide Lords Eilfertig und geheimnißvoll die Stadt Verlassen. Elisabeth (lebhaft ausbrechend). Ich bin Königin von England! (Auf und niedergehend in der höchsten Bewegung.) Geh! Rufe mir -- nein, bleibe -- Sie ist todt! Jetzt endlich hab' ich Raum auf dieser Erde. -- Was zittr' ich? Was ergreift mich diese Angst? Das Grab deckt meine Furcht, und wer darf sagen, Ich habs gethan! Es soll an Thränen mir Nicht fehlen, die Gefallne zu beweinen! (Zum Pagen.) Stehst du noch hier? -- Mein Schreiber Davison Soll augenblicklich sich hierher verfügen. Schickt nach dem Grafen Schrewsbury -- Da ist Er selbst! (Page geht ab.) Dreizehnter Auftritt. Elisabeth. Graf Schrewsbury. Elisabeth. Willkommen, edler Lord. Was bringt ihr? Page. Das wußte niemand mir zu ſagen. Vor Tages Anbruch haͤtten beide Lords Eilfertig und geheimnißvoll die Stadt Verlaſſen. Eliſabeth (lebhaft ausbrechend). Ich bin Koͤnigin von England! (Auf und niedergehend in der hoͤchſten Bewegung.) Geh! Rufe mir — nein, bleibe — Sie iſt todt! Jetzt endlich hab' ich Raum auf dieſer Erde. — Was zittr' ich? Was ergreift mich dieſe Angſt? Das Grab deckt meine Furcht, und wer darf ſagen, Ich habs gethan! Es ſoll an Thraͤnen mir Nicht fehlen, die Gefallne zu beweinen! (Zum Pagen.) Stehſt du noch hier? — Mein Schreiber Daviſon Soll augenblicklich ſich hierher verfuͤgen. Schickt nach dem Grafen Schrewsbury — Da iſt Er ſelbſt! (Page geht ab.) Dreizehnter Auftritt. Eliſabeth. Graf Schrewsbury. Eliſabeth. Willkommen, edler Lord. Was bringt ihr? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0235" n="229"/> <sp who="#PAG"> <speaker><hi rendition="#g">Page</hi>.</speaker><lb/> <p>Das wußte niemand mir zu ſagen.<lb/> Vor Tages Anbruch haͤtten beide Lords<lb/> Eilfertig und geheimnißvoll die Stadt<lb/> Verlaſſen.</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker> <hi rendition="#g">Eliſabeth</hi> </speaker> <stage>(lebhaft ausbrechend).</stage><lb/> <p>Ich bin Koͤnigin von England!<lb/><stage>(Auf und niedergehend in der hoͤchſten Bewegung.)</stage><lb/> Geh! Rufe mir — nein, bleibe — Sie iſt todt!<lb/> Jetzt endlich hab' ich Raum auf dieſer Erde.<lb/> — Was zittr' ich? Was ergreift mich dieſe Angſt?<lb/> Das Grab deckt meine Furcht, und wer darf ſagen,<lb/> Ich habs gethan! Es ſoll an Thraͤnen mir<lb/> Nicht fehlen, die Gefallne zu beweinen!<lb/><stage>(Zum Pagen.)</stage><lb/> Stehſt du noch hier? — Mein Schreiber Daviſon<lb/> Soll augenblicklich ſich hierher verfuͤgen.<lb/> Schickt nach dem Grafen Schrewsbury — Da iſt<lb/> Er ſelbſt!</p> </sp><lb/> <stage>(Page geht ab.)</stage> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Dreizehnter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage>Eliſabeth. Graf Schrewsbury.</stage><lb/> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <p>Willkommen, edler Lord. Was bringt ihr?<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0235]
Page.
Das wußte niemand mir zu ſagen.
Vor Tages Anbruch haͤtten beide Lords
Eilfertig und geheimnißvoll die Stadt
Verlaſſen.
Eliſabeth (lebhaft ausbrechend).
Ich bin Koͤnigin von England!
(Auf und niedergehend in der hoͤchſten Bewegung.)
Geh! Rufe mir — nein, bleibe — Sie iſt todt!
Jetzt endlich hab' ich Raum auf dieſer Erde.
— Was zittr' ich? Was ergreift mich dieſe Angſt?
Das Grab deckt meine Furcht, und wer darf ſagen,
Ich habs gethan! Es ſoll an Thraͤnen mir
Nicht fehlen, die Gefallne zu beweinen!
(Zum Pagen.)
Stehſt du noch hier? — Mein Schreiber Daviſon
Soll augenblicklich ſich hierher verfuͤgen.
Schickt nach dem Grafen Schrewsbury — Da iſt
Er ſelbſt!
(Page geht ab.)
Dreizehnter Auftritt.
Eliſabeth. Graf Schrewsbury.
Eliſabeth.
Willkommen, edler Lord. Was bringt ihr?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |