Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Burleigh. Wie gelangtet ihr Dazu? -- Leicester. Ists nicht so? -- Nun, Milord! Wo hattet Ihr eure tausend Augen, nicht zu sehn, Daß dieser Mortimer euch hintergieng? Daß er ein wüthender Papist, ein Werkzeug Der Guisen, ein Geschöpf der Stuart war, Ein keck entschloßner Schwärmer, der gekommen, Die Stuart zu befrein, die Königin Zu morden -- Elisabeth. (mit dem äußersten Erstaunen) Dieser Mortimer! Leicester.
Er war's, durch den Maria Unterhandlung mit mir pflog, Den ich auf diesem Wege kennen lernte. Noch heute sollte sie aus ihrem Kerker Gerissen werden, diesen Augenblick Entdeckte mirs sein eigner Mund, ich ließ ihn Gefangen nehmen und in der Verzweiflung, Sein Werk vereitelt, sich entlarvt zu sehn, Gab er sich selbst den Tod! Burleigh. Wie gelangtet ihr Dazu? — Leiceſter. Iſts nicht ſo? — Nun, Milord! Wo hattet Ihr eure tauſend Augen, nicht zu ſehn, Daß dieſer Mortimer euch hintergieng? Daß er ein wuͤthender Papiſt, ein Werkzeug Der Guiſen, ein Geſchoͤpf der Stuart war, Ein keck entſchloßner Schwaͤrmer, der gekommen, Die Stuart zu befrein, die Koͤnigin Zu morden — Eliſabeth. (mit dem aͤußerſten Erſtaunen) Dieſer Mortimer! Leiceſter.
Er war's, durch den Maria Unterhandlung mit mir pflog, Den ich auf dieſem Wege kennen lernte. Noch heute ſollte ſie aus ihrem Kerker Geriſſen werden, dieſen Augenblick Entdeckte mirs ſein eigner Mund, ich ließ ihn Gefangen nehmen und in der Verzweiflung, Sein Werk vereitelt, ſich entlarvt zu ſehn, Gab er ſich ſelbſt den Tod! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0180" n="174"/> <sp who="#BURL"> <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie gelangtet ihr<lb/><hi rendition="#g">Dazu</hi>? —</p><lb/> </sp> <sp who="#LEIGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Leiceſter</hi>.</speaker><lb/> <p>Iſts nicht ſo? — Nun, Milord! Wo hattet<lb/> Ihr eure tauſend Augen, nicht zu ſehn,<lb/> Daß dieſer Mortimer euch hintergieng?<lb/> Daß er ein wuͤthender Papiſt, ein Werkzeug<lb/> Der Guiſen, ein Geſchoͤpf der Stuart war,<lb/> Ein keck entſchloßner Schwaͤrmer, der gekommen,<lb/> Die Stuart zu befrein, die Koͤnigin<lb/> Zu morden —</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <stage>(mit dem aͤußerſten Erſtaunen)</stage><lb/> <p>Dieſer Mortimer!</p><lb/> </sp> <sp who="#LEIGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Leiceſter</hi>.</speaker><lb/> <p>Er war's, durch den<lb/> Maria Unterhandlung mit mir pflog,<lb/> Den ich auf dieſem Wege kennen lernte.<lb/> Noch heute ſollte ſie aus ihrem Kerker<lb/> Geriſſen werden, dieſen Augenblick<lb/> Entdeckte mirs ſein eigner Mund, ich ließ ihn<lb/> Gefangen nehmen und in der Verzweiflung,<lb/> Sein Werk vereitelt, ſich entlarvt zu ſehn,<lb/> Gab er ſich ſelbſt den Tod!</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0180]
Burleigh.
Wie gelangtet ihr
Dazu? —
Leiceſter.
Iſts nicht ſo? — Nun, Milord! Wo hattet
Ihr eure tauſend Augen, nicht zu ſehn,
Daß dieſer Mortimer euch hintergieng?
Daß er ein wuͤthender Papiſt, ein Werkzeug
Der Guiſen, ein Geſchoͤpf der Stuart war,
Ein keck entſchloßner Schwaͤrmer, der gekommen,
Die Stuart zu befrein, die Koͤnigin
Zu morden —
Eliſabeth.
(mit dem aͤußerſten Erſtaunen)
Dieſer Mortimer!
Leiceſter.
Er war's, durch den
Maria Unterhandlung mit mir pflog,
Den ich auf dieſem Wege kennen lernte.
Noch heute ſollte ſie aus ihrem Kerker
Geriſſen werden, dieſen Augenblick
Entdeckte mirs ſein eigner Mund, ich ließ ihn
Gefangen nehmen und in der Verzweiflung,
Sein Werk vereitelt, ſich entlarvt zu ſehn,
Gab er ſich ſelbſt den Tod!
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Zitationshilfe: | Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/180>, abgerufen am 25.07.2024. |