Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite
Heraus, ersinnt Entschuldigungen, wendet
Das Aergste ab! Ich selbst kann nichts mehr thun.
Zerstreut sind die Gefährten, auseinander
Gesprengt ist unser ganzer Bund. Ich eile
Nach Schottland, neue Freunde dort zu sammeln.
An euch ist's jetzt, versucht, was euer Ansehn,
Was eine kecke Stirn vermag!

Leicester.
(steht still, plötzlich besonnen)
Das will ich.
(Er geht nach der Thüre, öffnet sie, und ruft.)
He da! Trabanten!
(Zu dem Offizier, der mit Bewaffneten hereintritt.)
Diesen Staatsverräther,
Nehmt in Verwahrung und bewacht ihn wohl!
Die schändlichste Verschwörung ist entdeckt,
Ich bringe selbst der Königin die Botschaft.

(Er geht ab.)
Mortimer.
(steht anfangs starr für Erstaunen, faßt sich aber bald und sieht
Leicestern mit einem Blick der tiefsten Verachtung nach)

Ha, Schändlicher -- Doch ich verdiene das!
Wer hieß mich auch dem Elenden vertrauen?
Weg über meinen Nacken schreitet er,
Mein Fall muß ihm die Rettungsbrücke bauen.
-- So rette dich! Verschlossen bleibt mein Mund,
Heraus, erſinnt Entſchuldigungen, wendet
Das Aergſte ab! Ich ſelbſt kann nichts mehr thun.
Zerſtreut ſind die Gefaͤhrten, auseinander
Geſprengt iſt unſer ganzer Bund. Ich eile
Nach Schottland, neue Freunde dort zu ſammeln.
An euch iſt's jetzt, verſucht, was euer Anſehn,
Was eine kecke Stirn vermag!

Leiceſter.
(ſteht ſtill, ploͤtzlich beſonnen)
Das will ich.
(Er geht nach der Thuͤre, oͤffnet ſie, und ruft.)
He da! Trabanten!
(Zu dem Offizier, der mit Bewaffneten hereintritt.)
Dieſen Staatsverraͤther,
Nehmt in Verwahrung und bewacht ihn wohl!
Die ſchaͤndlichſte Verſchwoͤrung iſt entdeckt,
Ich bringe ſelbſt der Koͤnigin die Botſchaft.

(Er geht ab.)
Mortimer.
(ſteht anfangs ſtarr fuͤr Erſtaunen, faßt ſich aber bald und ſieht
Leiceſtern mit einem Blick der tiefſten Verachtung nach)

Ha, Schaͤndlicher — Doch ich verdiene das!
Wer hieß mich auch dem Elenden vertrauen?
Weg uͤber meinen Nacken ſchreitet er,
Mein Fall muß ihm die Rettungsbruͤcke bauen.
— So rette dich! Verſchloſſen bleibt mein Mund,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MOR">
            <p><pb facs="#f0168" n="162"/>
Heraus, er&#x017F;innt Ent&#x017F;chuldigungen, wendet<lb/>
Das Aerg&#x017F;te ab! Ich &#x017F;elb&#x017F;t kann nichts mehr thun.<lb/>
Zer&#x017F;treut &#x017F;ind die Gefa&#x0364;hrten, auseinander<lb/>
Ge&#x017F;prengt i&#x017F;t un&#x017F;er ganzer Bund. Ich eile<lb/>
Nach Schottland, neue Freunde dort zu &#x017F;ammeln.<lb/>
An euch i&#x017F;t's jetzt, ver&#x017F;ucht, was euer An&#x017F;ehn,<lb/>
Was eine kecke Stirn vermag!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#LEIGRA">
            <speaker><hi rendition="#g">Leice&#x017F;ter</hi>.</speaker><lb/>
            <stage>(&#x017F;teht &#x017F;till, plo&#x0364;tzlich be&#x017F;onnen)</stage><lb/>
            <p>Das will ich.</p><lb/>
            <stage>(Er geht nach der Thu&#x0364;re, o&#x0364;ffnet &#x017F;ie, und ruft.)</stage><lb/>
            <p>He da! Trabanten!</p><lb/>
            <stage>(Zu dem Offizier, der mit Bewaffneten hereintritt.)</stage><lb/>
            <p>Die&#x017F;en Staatsverra&#x0364;ther,<lb/>
Nehmt in Verwahrung und bewacht ihn wohl!<lb/>
Die &#x017F;cha&#x0364;ndlich&#x017F;te Ver&#x017F;chwo&#x0364;rung i&#x017F;t entdeckt,<lb/>
Ich bringe &#x017F;elb&#x017F;t der Ko&#x0364;nigin die Bot&#x017F;chaft.</p><lb/>
            <stage>(Er geht ab.)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/>
            <stage>(&#x017F;teht anfangs &#x017F;tarr fu&#x0364;r Er&#x017F;taunen, faßt &#x017F;ich aber bald und &#x017F;ieht<lb/>
Leice&#x017F;tern mit einem Blick der tief&#x017F;ten Verachtung nach)</stage><lb/>
            <p>Ha, Scha&#x0364;ndlicher &#x2014; Doch ich verdiene das!<lb/>
Wer hieß mich auch dem Elenden vertrauen?<lb/>
Weg u&#x0364;ber meinen Nacken &#x017F;chreitet er,<lb/>
Mein Fall muß ihm die Rettungsbru&#x0364;cke bauen.<lb/>
&#x2014; So rette dich! Ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en bleibt mein Mund,<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0168] Heraus, erſinnt Entſchuldigungen, wendet Das Aergſte ab! Ich ſelbſt kann nichts mehr thun. Zerſtreut ſind die Gefaͤhrten, auseinander Geſprengt iſt unſer ganzer Bund. Ich eile Nach Schottland, neue Freunde dort zu ſammeln. An euch iſt's jetzt, verſucht, was euer Anſehn, Was eine kecke Stirn vermag! Leiceſter. (ſteht ſtill, ploͤtzlich beſonnen) Das will ich. (Er geht nach der Thuͤre, oͤffnet ſie, und ruft.) He da! Trabanten! (Zu dem Offizier, der mit Bewaffneten hereintritt.) Dieſen Staatsverraͤther, Nehmt in Verwahrung und bewacht ihn wohl! Die ſchaͤndlichſte Verſchwoͤrung iſt entdeckt, Ich bringe ſelbſt der Koͤnigin die Botſchaft. (Er geht ab.) Mortimer. (ſteht anfangs ſtarr fuͤr Erſtaunen, faßt ſich aber bald und ſieht Leiceſtern mit einem Blick der tiefſten Verachtung nach) Ha, Schaͤndlicher — Doch ich verdiene das! Wer hieß mich auch dem Elenden vertrauen? Weg uͤber meinen Nacken ſchreitet er, Mein Fall muß ihm die Rettungsbruͤcke bauen. — So rette dich! Verſchloſſen bleibt mein Mund,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/168
Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/168>, abgerufen am 24.11.2024.