Schiller, Benjamin: Der geöfnete Reit-Stall. Hamburg, 1700.Reit-Stall. geraden Linie zu Ende kommen/ macht man einehalbe Volte von 3. Tempi, und galopiret her- nach gerade fort/ biß man zum Mittel der Pas- sade kömmt/ da lässet man das Pferd mit voller Furie lauffen/ biß ans Ende/ da man wieder einen halben terret machet/ und mit einer halben Volte umkehret. Passade d'un tems, wird gemacht/ wann das Pferd in Umkehren nur ein tempo nimmet. Passades relevees, werden solche genennet/ da die halben Volten mit courbetten gemacht werden. Passeger oder promener un Cheval, heist ein Pferd im Schritt oder Trab reiten/ daß es 2. Huffschlä- ge mache/ also daß die Hüfften eben dergleichen Huffschlag machen als die Schultern. Passeger par le droit, wird wenig in Franckreich gebraucht/ aber viel in Jtalien und Teutschland/ und geschicht wenn ein Pferd die Schenckel/ so creutz-weiß gegen einander sind, zugleich hebet/ hoch und lange in der Lufft behält/ und denn mit den andern zweyen darauf folget. Jst schwer einen Pferde einzubringen. Patin, ist ein Eisen eines Pferdes/ unter welches ein Stück als eine halbe Kugel geschmiedet/ dessen bedienet man sich/ wenn ein Pferd die Hüfften verrencket/ so schläget man solches auf den guten Fuß/ daß es auf selbigen nicht recht stehen kan/ daher es auf den bösen treten muß/ welches verhindert/ daß die Nerven nicht kurtz werden. Paturon du Cheval, ist der unterste Theil des Schenckels zwischen der Kugel und Krone. Paume, ist ein Maß/ so dienet die Höhe eines Pfer- des D 6
Reit-Stall. geraden Linie zu Ende kommen/ macht man einehalbe Volte von 3. Tempi, und galopiret her- nach gerade fort/ biß man zum Mittel der Paſ- ſade koͤmmt/ da laͤſſet man das Pferd mit voller Furie lauffen/ biß ans Ende/ da man wieder einen halben terrét machet/ und mit einer halben Volte umkehret. Paſſade d’un tems, wird gemacht/ wann das Pferd in Umkehren nur ein tempo nimmet. Paſſades relevées, werden ſolche genennet/ da die halben Volten mit courbetten gemacht werden. Paſſeger oder promener un Cheval, heiſt ein Pferd im Schritt oder Trab reiten/ daß es 2. Huffſchlaͤ- ge mache/ alſo daß die Huͤfften eben dergleichen Huffſchlag machen als die Schultern. Paſſeger par le droit, wird wenig in Franckreich gebraucht/ aber viel in Jtalien und Teutſchland/ und geſchicht wenn ein Pferd die Schenckel/ ſo creutz-weiß gegen einander ſind, zugleich hebet/ hoch und lange in der Lufft behaͤlt/ und denn mit den andern zweyen darauf folget. Jſt ſchwer einen Pferde einzubringen. Patin, iſt ein Eiſen eines Pferdes/ unter welches ein Stuͤck als eine halbe Kugel geſchmiedet/ deſſen bedienet man ſich/ wenn ein Pferd die Huͤfften verrencket/ ſo ſchlaͤget man ſolches auf den guten Fuß/ daß es auf ſelbigen nicht recht ſtehen kan/ daher es auf den boͤſen treten muß/ welches verhindert/ daß die Nerven nicht kurtz werden. Paturon du Cheval, iſt der unterſte Theil des Schenckels zwiſchen der Kugel und Krone. Paume, iſt ein Maß/ ſo dienet die Hoͤhe eines Pfer- des D 6
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Reit-Stall.
geraden Linie zu Ende kommen/ macht man eine
halbe Volte von 3. Tempi, und galopiret her-
nach gerade fort/ biß man zum Mittel der Paſ-
ſade koͤmmt/ da laͤſſet man das Pferd mit voller
Furie lauffen/ biß ans Ende/ da man wieder einen
halben terrét machet/ und mit einer halben Volte
umkehret.
Paſſade d’un tems, wird gemacht/ wann das Pferd
in Umkehren nur ein tempo nimmet.
Paſſades relevées, werden ſolche genennet/ da die
halben Volten mit courbetten gemacht werden.
Paſſeger oder promener un Cheval, heiſt ein Pferd
im Schritt oder Trab reiten/ daß es 2. Huffſchlaͤ-
ge mache/ alſo daß die Huͤfften eben dergleichen
Huffſchlag machen als die Schultern.
Paſſeger par le droit, wird wenig in Franckreich
gebraucht/ aber viel in Jtalien und Teutſchland/
und geſchicht wenn ein Pferd die Schenckel/ ſo
creutz-weiß gegen einander ſind, zugleich hebet/
hoch und lange in der Lufft behaͤlt/ und denn
mit den andern zweyen darauf folget. Jſt
ſchwer einen Pferde einzubringen.
Patin, iſt ein Eiſen eines Pferdes/ unter welches
ein Stuͤck als eine halbe Kugel geſchmiedet/
deſſen bedienet man ſich/ wenn ein Pferd die
Huͤfften verrencket/ ſo ſchlaͤget man ſolches auf
den guten Fuß/ daß es auf ſelbigen nicht recht
ſtehen kan/ daher es auf den boͤſen treten muß/
welches verhindert/ daß die Nerven nicht kurtz
werden.
Paturon du Cheval, iſt der unterſte Theil des
Schenckels zwiſchen der Kugel und Krone.
Paume, iſt ein Maß/ ſo dienet die Hoͤhe eines Pfer-
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