Schiller, Benjamin: Der geöfnete Reit-Stall. Hamburg, 1700.Reit-Stall. Commencer un cheval, heist einen Pferde die erste Lection geben solches zu dressiren. Contre-marqve, bedeut denen Pferden an den Zäh- nen die schwartzen Flecken zu brennen/ daß man sie vor le germe de feve halten solte/ und gläuben es wäre nur 6. Jahr alt. Contre-poits du corps, ist eine Freyheit der Bewe- gung und des Sitzens/ die sich ein Reiter durch die Ubung zu wege bringet/ also daß er bey allen Bewegungen die das Pferd machet/ auf keine Seite mehr als auf die andere hänget/ sondern allezeit in dem Mittel des Sattels und gleich in denen Steigbügeln bleibet/ den Pferde zu rechter Zeit die Hülffe zu geben. Contre sanglots, sind kleine Riemen mit Schnallen/ den Gurt-Riemen an den Sattel zu befestigen. Contre temps, ist eine Verhinderung/ so die rechte Masse und Cadence der Schulen eines Pferdes unterbricht/ die entweder von den ungeschickten Reiter oder der Boßheit des Pferdes herrühret. Corde oder Longe, ist eine lange Leine/ die man an einen Pfeiler befestiget/ und das Pferd daran ge- hen lässet/ wann man es ausarbeiten und lernen will/ sich zusammen zu fassen/ vor der Peitsche sich zu fürchten/ und nicht falsch oder unvereinigt zu galopiren. Sie wird auch manchmal/ wo kein Pfeiler ist/ von einen Kerl gehalten/ der mitten im Platz tritt. Cordes de deux piliers, sind die Leinen des Cavessons, wann das Pferd zwischen 2. Pfeilern arbeitet. Corne C 3
Reit-Stall. Commencer un cheval, heiſt einen Pferde die erſte Lection geben ſolches zu dreſſiren. Contre-marqvé, bedeut denen Pferden an den Zaͤh- nen die ſchwartzen Flecken zu brennen/ daß man ſie vor le germe de fêve halten ſolte/ und glaͤuben es waͤre nur 6. Jahr alt. Contre-poits du corps, iſt eine Freyheit der Bewe- gung und des Sitzens/ die ſich ein Reiter durch die Ubung zu wege bringet/ alſo daß er bey allen Bewegungen die das Pferd machet/ auf keine Seite mehr als auf die andere haͤnget/ ſondern allezeit in dem Mittel des Sattels und gleich in denen Steigbuͤgeln bleibet/ den Pferde zu rechter Zeit die Huͤlffe zu geben. Contre ſanglots, ſind kleine Riemen mit Schnallen/ den Gurt-Riemen an den Sattel zu befeſtigen. Contre temps, iſt eine Verhinderung/ ſo die rechte Maſſe und Cadence der Schulen eines Pferdes unterbricht/ die entweder von den ungeſchickten Reiter oder der Boßheit des Pferdes herruͤhret. Corde oder Longe, iſt eine lange Leine/ die man an einen Pfeiler befeſtiget/ und das Pferd daran ge- hen laͤſſet/ wann man es ausarbeiten und lernen will/ ſich zuſammen zu faſſen/ vor der Peitſche ſich zu fuͤrchten/ und nicht falſch oder unvereinigt zu galopiren. Sie wird auch manchmal/ wo kein Pfeiler iſt/ von einen Kerl gehalten/ der mitten im Platz tritt. Cordes de deux piliers, ſind die Leinen des Caveſſons, wann das Pferd zwiſchen 2. Pfeilern arbeitet. Corne C 3
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Reit-Stall.
Commencer un cheval, heiſt einen Pferde die erſte
Lection geben ſolches zu dreſſiren.
Contre-marqvé, bedeut denen Pferden an den Zaͤh-
nen die ſchwartzen Flecken zu brennen/ daß man
ſie vor le germe de fêve halten ſolte/ und glaͤuben
es waͤre nur 6. Jahr alt.
Contre-poits du corps, iſt eine Freyheit der Bewe-
gung und des Sitzens/ die ſich ein Reiter durch
die Ubung zu wege bringet/ alſo daß er bey allen
Bewegungen die das Pferd machet/ auf keine
Seite mehr als auf die andere haͤnget/ ſondern
allezeit in dem Mittel des Sattels und gleich in
denen Steigbuͤgeln bleibet/ den Pferde zu rechter
Zeit die Huͤlffe zu geben.
Contre ſanglots, ſind kleine Riemen mit Schnallen/
den Gurt-Riemen an den Sattel zu befeſtigen.
Contre temps, iſt eine Verhinderung/ ſo die rechte
Maſſe und Cadence der Schulen eines Pferdes
unterbricht/ die entweder von den ungeſchickten
Reiter oder der Boßheit des Pferdes herruͤhret.
Corde oder Longe, iſt eine lange Leine/ die man an
einen Pfeiler befeſtiget/ und das Pferd daran ge-
hen laͤſſet/ wann man es ausarbeiten und lernen
will/ ſich zuſammen zu faſſen/ vor der Peitſche ſich
zu fuͤrchten/ und nicht falſch oder unvereinigt zu
galopiren. Sie wird auch manchmal/ wo kein
Pfeiler iſt/ von einen Kerl gehalten/ der mitten
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Cordes de deux piliers, ſind die Leinen des Caveſſons,
wann das Pferd zwiſchen 2. Pfeilern arbeitet.
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Zitationshilfe: | Schiller, Benjamin: Der geöfnete Reit-Stall. Hamburg, 1700, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_reitstall_1700/57>, abgerufen am 27.07.2024. |