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Schiller, Benjamin: Der geöfnete Reit-Stall. Hamburg, 1700.

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Geneigter Leser!

ES ist ausser allen Zweif-
fel gesetzet/ daß unter
denen vierfüßigen zah-
men Thieren ein Pferd
eines der nutzbarsten
und edelsten sey/ in Be-
tracht wir Menschen insgemein/ nach jedes
Stand und Vermögen/ uns dessen in allerhand
Nothdurfft und Bequemligkeit zur Lust und
Ernst/ zur Pracht und Hülffe/ zur Freud
und Streit/ folglich in den haubtsächlig-
sten Zufällen dieses Lebens füglich zu bedie-
nen wissen. Und wofern wir von dessen Tu-
genden nur das wenigste anführen dürffen/
so ist ein Pferd ein aufmercksam/ gelehrig/ ge-
horsames/ freundliches und leutseliges Thier/
den Menschen zugethan/ liebt und respecti-
r
et seinen Herrn/ oder Wärter/ trägt vor ihm
gebührliche Furcht/ ist demselben getreu/ fromm

und
A 2


Geneigter Leſer!

ES iſt auſſer allen Zweif-
fel geſetzet/ daß unter
denen vierfuͤßigen zah-
men Thieren ein Pferd
eines der nutzbarſten
und edelſten ſey/ in Be-
tracht wir Menſchen insgemein/ nach jedes
Stand uñ Vermoͤgẽ/ uns deſſen in allerhand
Nothdurfft und Bequemligkeit zur Luſt und
Ernſt/ zur Pracht und Huͤlffe/ zur Freud
und Streit/ folglich in den haubtſaͤchlig-
ſten Zufaͤllen dieſes Lebens fuͤglich zu bedie-
nen wiſſen. Und wofern wir von deſſen Tu-
genden nur das wenigſte anfuͤhren duͤrffen/
ſo iſt ein Pferd ein aufmerckſam/ gelehrig/ ge-
horſames/ freundliches und leutſeliges Thier/
den Menſchen zugethan/ liebt und reſpecti-
r
et ſeinen Herꝛn/ oder Waͤrter/ traͤgt vor ihm
gebuͤhrliche Furcht/ iſt demſelben getreu/ from̃

und
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[[3]/0005] Geneigter Leſer! ES iſt auſſer allen Zweif- fel geſetzet/ daß unter denen vierfuͤßigen zah- men Thieren ein Pferd eines der nutzbarſten und edelſten ſey/ in Be- tracht wir Menſchen insgemein/ nach jedes Stand uñ Vermoͤgẽ/ uns deſſen in allerhand Nothdurfft und Bequemligkeit zur Luſt und Ernſt/ zur Pracht und Huͤlffe/ zur Freud und Streit/ folglich in den haubtſaͤchlig- ſten Zufaͤllen dieſes Lebens fuͤglich zu bedie- nen wiſſen. Und wofern wir von deſſen Tu- genden nur das wenigſte anfuͤhren duͤrffen/ ſo iſt ein Pferd ein aufmerckſam/ gelehrig/ ge- horſames/ freundliches und leutſeliges Thier/ den Menſchen zugethan/ liebt und reſpecti- ret ſeinen Herꝛn/ oder Waͤrter/ traͤgt vor ihm gebuͤhrliche Furcht/ iſt demſelben getreu/ from̃ und A 2

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Zitationshilfe: Schiller, Benjamin: Der geöfnete Reit-Stall. Hamburg, 1700, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_reitstall_1700/5>, abgerufen am 09.11.2024.