Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.ein Schauspiel. Amalia. Geh Lotterbube -- izt bin ich wieder bey Karln -- Bettler, sagt er? so hat die Welt sich umge- dreht, Bettler sind Könige, und Könige sind Bett- ler! -- Jch möchte die Lumpen, die er anhat, nicht mit dem Purpur der Gesalbten vertauschen -- der Blick mit dem er bettelt, das mus ein groser, ein königlicher Blick seyn -- ein Blick, der die Herrlichkeit, den Pomp, die Triumpfe der Grossen und Reichen zernichtet! Jn den Staub mit dir, du prangendes Geschmeide! Sie reißt sich die Perlen vom Hals. Seyd verdammt, Gold und Silber und Juwelen zu tragen, ihr Grosen und Reichen! Seyd verdammt, an üppigen Maalen zu zechen! Verdammt euren Gliedern wol zu thun auf weichen Polstern der Wollust! Karl! Karl! so bin ich dein werth -- Ab. [Abbildung]
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ein Schauſpiel. Amalia. Geh Lotterbube — izt bin ich wieder bey Karln — Bettler, ſagt er? ſo hat die Welt ſich umge- dreht, Bettler ſind Koͤnige, und Koͤnige ſind Bett- ler! — Jch moͤchte die Lumpen, die er anhat, nicht mit dem Purpur der Geſalbten vertauſchen — der Blick mit dem er bettelt, das mus ein groſer, ein koͤniglicher Blick ſeyn — ein Blick, der die Herrlichkeit, den Pomp, die Triumpfe der Groſſen und Reichen zernichtet! Jn den Staub mit dir, du prangendes Geſchmeide! Sie reißt ſich die Perlen vom Hals. Seyd verdammt, Gold und Silber und Juwelen zu tragen, ihr Groſen und Reichen! Seyd verdammt, an uͤppigen Maalen zu zechen! Verdammt euren Gliedern wol zu thun auf weichen Polſtern der Wolluſt! Karl! Karl! ſo bin ich dein werth — Ab. [Abbildung]
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ein Schauſpiel.
Amalia.
Geh Lotterbube — izt bin ich wieder bey Karln
— Bettler, ſagt er? ſo hat die Welt ſich umge-
dreht, Bettler ſind Koͤnige, und Koͤnige ſind Bett-
ler! — Jch moͤchte die Lumpen, die er anhat,
nicht mit dem Purpur der Geſalbten vertauſchen
— der Blick mit dem er bettelt, das mus ein
groſer, ein koͤniglicher Blick ſeyn — ein Blick,
der die Herrlichkeit, den Pomp, die Triumpfe
der Groſſen und Reichen zernichtet! Jn den Staub
mit dir, du prangendes Geſchmeide! Sie reißt ſich
die Perlen vom Hals. Seyd verdammt, Gold und
Silber und Juwelen zu tragen, ihr Groſen und
Reichen! Seyd verdammt, an uͤppigen Maalen zu
zechen! Verdammt euren Gliedern wol zu thun auf
weichen Polſtern der Wolluſt! Karl! Karl! ſo bin
ich dein werth — Ab.
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