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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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Die Räuber,
D. a. Moor. Weiter! Weiter!
Franz. "Todtenbleich in seinen Stuhl zurück-
taumeln, und dem Tage fluchen an dem ihm zum
erstenmal Vater entgegengestammelt ward. Man
hat mir nicht alles entdecken mögen, und von dem
wenigen das ich weis erfährst du nur weniges.
Dein Bruder scheint nun das Maas seiner Schan-
de gefüllt zu haben; ich wenigstens kenne nichts
über dem was er wirklich erreicht hat, wenn nicht
sein Genie das meinige hierinn übersteigt. Gestern
um Mitternacht hatte er den großen Entschluß,
nach vierzig tausend Dukaten Schulden -- ein
hübsches Taschengeld Vater -- nachdem er zuvor
die Tochter eines reichen Banquiers allhier entjung-
fert, und ihren Galan einen braven Jungen von
Stand im Duell auf den Tod verwundet mit sie-
ben andern, die er mit in sein Luderleben gezogen
dem Arm der Justiz zu entlauffen" -- Vater! Um
Gotteswillen Vater! wie wird euch?
D. a. Moor. Es ist genug. Laß ab mein
Sohn!
Franz. Jch schone eurer -- "man hat ihm
Steckbriefe nachgeschickt, die Beleidigte schreyen
laut um Genugthuung, ein Preiß ist auf seinen
Kopf gesetzt -- der Name Moor" -- Nein! Mei-
ne arme Lippen sollen nimmermehr einen Vater
ermorden! zerreißt den Brief. Glaubt es nicht Vater!
glaubt ihm keine Silbe!
D. a.
Die Raͤuber,
D. a. Moor. Weiter! Weiter!
Franz. „Todtenbleich in ſeinen Stuhl zuruͤck-
taumeln, und dem Tage fluchen an dem ihm zum
erſtenmal Vater entgegengeſtammelt ward. Man
hat mir nicht alles entdecken moͤgen, und von dem
wenigen das ich weis erfaͤhrſt du nur weniges.
Dein Bruder ſcheint nun das Maas ſeiner Schan-
de gefuͤllt zu haben; ich wenigſtens kenne nichts
uͤber dem was er wirklich erreicht hat, wenn nicht
ſein Genie das meinige hierinn uͤberſteigt. Geſtern
um Mitternacht hatte er den großen Entſchluß,
nach vierzig tauſend Dukaten Schulden — ein
huͤbſches Taſchengeld Vater — nachdem er zuvor
die Tochter eines reichen Banquiers allhier entjung-
fert, und ihren Galan einen braven Jungen von
Stand im Duell auf den Tod verwundet mit ſie-
ben andern, die er mit in ſein Luderleben gezogen
dem Arm der Juſtiz zu entlauffen″ — Vater! Um
Gotteswillen Vater! wie wird euch?
D. a. Moor. Es iſt genug. Laß ab mein
Sohn!
Franz. Jch ſchone eurer — „man hat ihm
Steckbriefe nachgeſchickt, die Beleidigte ſchreyen
laut um Genugthuung, ein Preiß iſt auf ſeinen
Kopf geſetzt — der Name Moor″ — Nein! Mei-
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[4/0026] Die Raͤuber, D. a. Moor. Weiter! Weiter! Franz. „Todtenbleich in ſeinen Stuhl zuruͤck- taumeln, und dem Tage fluchen an dem ihm zum erſtenmal Vater entgegengeſtammelt ward. Man hat mir nicht alles entdecken moͤgen, und von dem wenigen das ich weis erfaͤhrſt du nur weniges. Dein Bruder ſcheint nun das Maas ſeiner Schan- de gefuͤllt zu haben; ich wenigſtens kenne nichts uͤber dem was er wirklich erreicht hat, wenn nicht ſein Genie das meinige hierinn uͤberſteigt. Geſtern um Mitternacht hatte er den großen Entſchluß, nach vierzig tauſend Dukaten Schulden — ein huͤbſches Taſchengeld Vater — nachdem er zuvor die Tochter eines reichen Banquiers allhier entjung- fert, und ihren Galan einen braven Jungen von Stand im Duell auf den Tod verwundet mit ſie- ben andern, die er mit in ſein Luderleben gezogen dem Arm der Juſtiz zu entlauffen″ — Vater! Um Gotteswillen Vater! wie wird euch? D. a. Moor. Es iſt genug. Laß ab mein Sohn! Franz. Jch ſchone eurer — „man hat ihm Steckbriefe nachgeſchickt, die Beleidigte ſchreyen laut um Genugthuung, ein Preiß iſt auf ſeinen Kopf geſetzt — der Name Moor″ — Nein! Mei- ne arme Lippen ſollen nimmermehr einen Vater ermorden! zerreißt den Brief. Glaubt es nicht Vater! glaubt ihm keine Silbe! D. a.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/26>, abgerufen am 24.11.2024.