Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.Die Räuber, Tiefe Stille. Moor. Nimmt die Laute und spielt. Brutus. Sey willkommen friedliches Gefilde, Nimm den Lezten aller Römer auf, Von Philippi, wo die Mordschlacht brüllte Schleicht mein Gram gebeugter Lauf. #aßius wo bist du? -- Rom verloren! Hingewürgt mein brüderliches Heer, #eine Zuflucht zu des Todes Thoren! Keine Welt für Brutus mehr. Cesar. Wer mit Schritten eines Niebes#egten Wandert dort vom Felsen#ang? -- Ha! wenn meine Augen mir nicht lügten? Das ist eines Römers Gang. -- Tybersohn -- von wannen deine Reise? Dauert noch die Siebenhügelstadt? #fft geweinet hab ich um die Wayse. Daß sie nimmer einen Cesar hat. Brutus. Ha! du mit der drei und zwanzigfachen Wunde! Wer rief Toder dich an's Licht? Schau-
Die Raͤuber, Tiefe Stille. Moor. Nimmt die Laute und ſpielt. Brutus. Sey willkommen friedliches Gefilde, Nimm den Lezten aller Roͤmer auf, Von Philippi, wo die Mordſchlacht bruͤllte Schleicht mein Gram gebeugter Lauf. #aßius wo biſt du? — Rom verloren! Hingewuͤrgt mein bruͤderliches Heer, #eine Zuflucht zu des Todes Thoren! Keine Welt fuͤr Brutus mehr. Ceſar. Wer mit Schritten eines Niebeſ#egten Wandert dort vom Felſen#ang? — Ha! wenn meine Augen mir nicht luͤgten? Das iſt eines Roͤmers Gang. — Tyberſohn — von wannen deine Reiſe? Dauert noch die Siebenhuͤgelſtadt? #fft geweinet hab ich um die Wayſe. Daß ſie nimmer einen Ceſar hat. Brutus. Ha! du mit der drei und zwanzigfachen Wunde! Wer rief Toder dich an's Licht? Schau-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#RAEU"> <pb facs="#f0190" n="168"/> <fw place="top" type="header">Die Raͤuber,</fw><lb/> <stage> <hi rendition="#b">Tiefe Stille.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#MOOR"> <speaker> <hi rendition="#b">Moor.</hi> </speaker> <stage>Nimmt die Laute und ſpielt.</stage> </sp><lb/> <sp who="#BRU"> <speaker> <hi rendition="#b">Brutus.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Sey willkommen friedliches Gefilde,</l><lb/> <l>Nimm den Lezten aller Roͤmer auf,</l><lb/> <l>Von Philippi, wo die Mordſchlacht bruͤllte</l><lb/> <l>Schleicht mein Gram gebeugter Lauf.</l><lb/> <l>#aßius wo biſt du? — Rom verloren!</l><lb/> <l>Hingewuͤrgt mein bruͤderliches Heer,</l><lb/> <l>#eine Zuflucht zu des Todes Thoren!</l><lb/> <l>Keine Welt fuͤr Brutus mehr.</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#CEA"> <speaker> <hi rendition="#b">Ceſar.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Wer mit Schritten eines Niebeſ#egten</l><lb/> <l>Wandert dort vom Felſen#ang? —</l><lb/> <l>Ha! wenn meine Augen mir nicht luͤgten?</l><lb/> <l>Das iſt eines Roͤmers Gang. —</l><lb/> <l>Tyberſohn — von wannen deine Reiſe?</l><lb/> <l>Dauert noch die Siebenhuͤgelſtadt?</l><lb/> <l>#fft geweinet hab ich um die Wayſe.</l><lb/> <l>Daß ſie nimmer einen Ceſar hat.</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#BRU"> <speaker> <hi rendition="#b">Brutus.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Ha! du mit der drei und zwanzigfachen Wunde!</l><lb/> <l>Wer rief Toder dich an's Licht?</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schau-</fw><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0190]
Die Raͤuber,
Tiefe Stille.
Moor. Nimmt die Laute und ſpielt.
Brutus.
Sey willkommen friedliches Gefilde,
Nimm den Lezten aller Roͤmer auf,
Von Philippi, wo die Mordſchlacht bruͤllte
Schleicht mein Gram gebeugter Lauf.
#aßius wo biſt du? — Rom verloren!
Hingewuͤrgt mein bruͤderliches Heer,
#eine Zuflucht zu des Todes Thoren!
Keine Welt fuͤr Brutus mehr.
Ceſar.
Wer mit Schritten eines Niebeſ#egten
Wandert dort vom Felſen#ang? —
Ha! wenn meine Augen mir nicht luͤgten?
Das iſt eines Roͤmers Gang. —
Tyberſohn — von wannen deine Reiſe?
Dauert noch die Siebenhuͤgelſtadt?
#fft geweinet hab ich um die Wayſe.
Daß ſie nimmer einen Ceſar hat.
Brutus.
Ha! du mit der drei und zwanzigfachen Wunde!
Wer rief Toder dich an's Licht?
Schau-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/190 |
Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/190>, abgerufen am 16.02.2025. |