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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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Die Räuber,
wenn ich ein Todschläger wäre? wie mei# Fräu-
lein? wenn ihr Geliebter ihnen für jeden #uß ei-
nen Mord aufzählen könnte? wehe meiner Amalia!
Sie ist ein unglückliches Mädchen.
Amalia froh aufhupfend. Ha! wie bin ich ein
glükliches Mädgen! Mein einziger ist Nachsirahl
der Gottheit, und die Gottheit ist Huld und Er-
barmen! Nicht eine Fliege konnt er leiden sehen --
Seine Seele ist so fern von einem blutigen Gedan-
ken, als fern der Mittag von der Mitternacht ist.
Moor kehrt sich schnell ab, in ein Gebusch, blikt starr in
die Gegend.
Amalia singt und spielt auf der Laute.
Willst dich Hektor ewig mir entreissen,
Wo des Anaciden mordend Eisen
Dem Patroklus schröklich Opfer bringt?
Wer wird künftig deinen Kleinen lehren,
Speere werfen und die Götter ehren,
Wenn hinunter dich der Xanthus schlingt?
Moor nimmt die Laute stillschweigend und spielt.
Theures Weib, geh, hol die Todestanze! --
Laß -- mich fort -- zum wilden Kriegeslanze --
Er wirft die Laute weg, und flieht davon.
Sechs-
Die Raͤuber,
wenn ich ein Todſchlaͤger waͤre? wie mei# Fraͤu-
lein? wenn ihr Geliebter ihnen fuͤr jeden #uß ei-
nen Mord aufzaͤhlen koͤnnte? wehe meiner Amalia!
Sie iſt ein ungluͤckliches Maͤdchen.
Amalia froh aufhupfend. Ha! wie bin ich ein
gluͤkliches Maͤdgen! Mein einziger iſt Nachſirahl
der Gottheit, und die Gottheit iſt Huld und Er-
barmen! Nicht eine Fliege konnt er leiden ſehen —
Seine Seele iſt ſo fern von einem blutigen Gedan-
ken, als fern der Mittag von der Mitternacht iſt.
Moor kehrt ſich ſchnell ab, in ein Gebuſch, blikt ſtarr in
die Gegend.
Amalia ſingt und ſpielt auf der Laute.
Willſt dich Hektor ewig mir entreiſſen,
Wo des Anaciden mordend Eiſen
Dem Patroklus ſchroͤklich Opfer bringt?
Wer wird kuͤnftig deinen Kleinen lehren,
Speere werfen und die Goͤtter ehren,
Wenn hinunter dich der Xanthus ſchlingt?
Moor nimmt die Laute ſtillſchweigend und ſpielt.
Theures Weib, geh, hol die Todestanze! —
Laß — mich fort — zum wilden Kriegeslanze —
Er wirft die Laute weg, und flieht davon.
Sechs-
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[1#0[160]/0182] Die Raͤuber, wenn ich ein Todſchlaͤger waͤre? wie mei# Fraͤu- lein? wenn ihr Geliebter ihnen fuͤr jeden #uß ei- nen Mord aufzaͤhlen koͤnnte? wehe meiner Amalia! Sie iſt ein ungluͤckliches Maͤdchen. Amalia froh aufhupfend. Ha! wie bin ich ein gluͤkliches Maͤdgen! Mein einziger iſt Nachſirahl der Gottheit, und die Gottheit iſt Huld und Er- barmen! Nicht eine Fliege konnt er leiden ſehen — Seine Seele iſt ſo fern von einem blutigen Gedan- ken, als fern der Mittag von der Mitternacht iſt. Moor kehrt ſich ſchnell ab, in ein Gebuſch, blikt ſtarr in die Gegend. Amalia ſingt und ſpielt auf der Laute. Willſt dich Hektor ewig mir entreiſſen, Wo des Anaciden mordend Eiſen Dem Patroklus ſchroͤklich Opfer bringt? Wer wird kuͤnftig deinen Kleinen lehren, Speere werfen und die Goͤtter ehren, Wenn hinunter dich der Xanthus ſchlingt? Moor nimmt die Laute ſtillſchweigend und ſpielt. Theures Weib, geh, hol die Todestanze! — Laß — mich fort — zum wilden Kriegeslanze — Er wirft die Laute weg, und flieht davon. Sechs-

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 1#0[160]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/182>, abgerufen am 24.11.2024.