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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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Die Räuber,
viel, als: es war nichts und wird nichts und um nichts
wird kein Wort mehr gewechselt -- der Mensch entste-
het aus Morast, und watet eine Weile im Morast, und
macht Morast, und gährt wieder zusammen in Morast,
bis er zulezt an den Schuhsohlen seines Uhrenkels
unflätig anklebt. Das ist das Ende vom Lied --
der morastige Zirkel der menschlichen Bestimmung,
und so mit -- glükliche Reise, Herr Bruder! Der
milzsüchtige podagrische Moralist von einem Ge-
wissen mag runzlichte Weiber aus Bordellen jagen,
nnd alte Wucherer auf dem Todesbett foltern --
bey mir wird er nimmermehr Audienz bekommen.

    Er geht ab.
Dritte Scene.
Andres Zimmer im Schloß.
Räuber Moor. von der einen Seite. Daniel
von der andern.
Moor. hastig. Wo ist das Fräulein?
Daniel. Gnädiger Herr! Erlaubt einem ar-
men Mann, euch um etwas zu bitten.
Moor. Es ist dir gewährt, was willst du?
Daniel. Nicht viel, und alles, so wenig und
doch so viel -- laßt mich eure Hand küssen!
Moor. Das sollst du nicht, guter Alter! um-
armt ihn.
Den ich Vater nennen möchte.
Dani-
Die Raͤuber,
viel, als: es war nichts und wird nichts und um nichts
wird kein Wort mehr gewechſelt — der Menſch entſte-
het aus Moraſt, und watet eine Weile im Moraſt, und
macht Moraſt, und gaͤhrt wieder zuſammen in Moraſt,
bis er zulezt an den Schuhſohlen ſeines Uhrenkels
unflaͤtig anklebt. Das iſt das Ende vom Lied —
der moraſtige Zirkel der menſchlichen Beſtimmung,
und ſo mit — gluͤkliche Reiſe, Herr Bruder! Der
milzſuͤchtige podagriſche Moraliſt von einem Ge-
wiſſen mag runzlichte Weiber aus Bordellen jagen,
nnd alte Wucherer auf dem Todesbett foltern —
bey mir wird er nimmermehr Audienz bekommen.

    Er geht ab.
Dritte Scene.
Andres Zimmer im Schloß.
Raͤuber Moor. von der einen Seite. Daniel
von der andern.
Moor. haſtig. Wo iſt das Fraͤulein?
Daniel. Gnaͤdiger Herr! Erlaubt einem ar-
men Mann, euch um etwas zu bitten.
Moor. Es iſt dir gewaͤhrt, was willſt du?
Daniel. Nicht viel, und alles, ſo wenig und
doch ſo viel — laßt mich eure Hand kuͤſſen!
Moor. Das ſollſt du nicht, guter Alter! um-
armt ihn.
Den ich Vater nennen moͤchte.
Dani-
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[148/0170] Die Raͤuber, viel, als: es war nichts und wird nichts und um nichts wird kein Wort mehr gewechſelt — der Menſch entſte- het aus Moraſt, und watet eine Weile im Moraſt, und macht Moraſt, und gaͤhrt wieder zuſammen in Moraſt, bis er zulezt an den Schuhſohlen ſeines Uhrenkels unflaͤtig anklebt. Das iſt das Ende vom Lied — der moraſtige Zirkel der menſchlichen Beſtimmung, und ſo mit — gluͤkliche Reiſe, Herr Bruder! Der milzſuͤchtige podagriſche Moraliſt von einem Ge- wiſſen mag runzlichte Weiber aus Bordellen jagen, nnd alte Wucherer auf dem Todesbett foltern — bey mir wird er nimmermehr Audienz bekommen. Er geht ab. Dritte Scene. Andres Zimmer im Schloß. Raͤuber Moor. von der einen Seite. Daniel von der andern. Moor. haſtig. Wo iſt das Fraͤulein? Daniel. Gnaͤdiger Herr! Erlaubt einem ar- men Mann, euch um etwas zu bitten. Moor. Es iſt dir gewaͤhrt, was willſt du? Daniel. Nicht viel, und alles, ſo wenig und doch ſo viel — laßt mich eure Hand kuͤſſen! Moor. Das ſollſt du nicht, guter Alter! um- armt ihn. Den ich Vater nennen moͤchte. Dani-

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/170>, abgerufen am 24.11.2024.