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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel.
Schweizer. Narr, einen Spaß der mich bald
zwey Beine und einen Hals gekostet hätte. Wie
ich so auf dem Sandhügel am Fluß hintrolle, glitsch,
so rutscht der Plunder unter mir ab und ich zehn
rheinländische Schuhe lang hinunter -- da lag ich,
und wie ich mir eben meine fünf Sinne wieder zu-
recht seze, treff ich dir das klarste Wasser im Kies.
Genug dießmal für den Tanz dacht ich, dem Haupt-
mann wirds wol schmecken.
Moor giebt ihm den Hut zurük, und wischt ihm sein Ge-
sicht ab.
Sonst sieht man ja die Narben nicht die
d#e böhmischen Reuter in deine Stirne gezeichnet
haben -- dein Wasser war gut Schweizer -- diese
Narben stehen dir schön.
Schweizer. Pah! hat noch Plaz genug für ih-
rer dreysig.
Moor. Ja Kinder -- es war ein heißer Nach-
mittag -- und nur Einen Mann verloren -- mein
Roller starb einen schönen Tod. Man würde einen
Marmor auf seine Gebeine sezen wenn er nicht mir
gestorben wäre. Nehmet vorlieb mit diesem
er wischt sich #ie Augen. Wie viel warens doch von den
Feinden, die auf dem Platz blieben?
Schweizer. Hundert und sechzig Husaren --
drey und neunzig Dragoner, gegen vierzig Jäger
-- dreyhundert in allem:
Moor. Dreyhundert für Einen! -- Jeder von
Euch hat Anspruch an diesen Scheitel! Er entblößt
sich
ein Schauſpiel.
Schweizer. Narr, einen Spaß der mich bald
zwey Beine und einen Hals gekoſtet haͤtte. Wie
ich ſo auf dem Sandhuͤgel am Fluß hintrolle, glitſch,
ſo rutſcht der Plunder unter mir ab und ich zehn
rheinlaͤndiſche Schuhe lang hinunter — da lag ich,
und wie ich mir eben meine fuͤnf Sinne wieder zu-
recht ſeze, treff ich dir das klarſte Waſſer im Kies.
Genug dießmal fuͤr den Tanz dacht ich, dem Haupt-
mann wirds wol ſchmecken.
Moor giebt ihm den Hut zuruͤk, und wiſcht ihm ſein Ge-
ſicht ab.
Sonſt ſieht man ja die Narben nicht die
d#e boͤhmiſchen Reuter in deine Stirne gezeichnet
haben — dein Waſſer war gut Schweizer — dieſe
Narben ſtehen dir ſchoͤn.
Schweizer. Pah! hat noch Plaz genug fuͤr ih-
rer dreyſig.
Moor. Ja Kinder — es war ein heißer Nach-
mittag — und nur Einen Mann verloren — mein
Roller ſtarb einen ſchoͤnen Tod. Man wuͤrde einen
Marmor auf ſeine Gebeine ſezen wenn er nicht mir
geſtorben waͤre. Nehmet vorlieb mit dieſem
er wiſcht ſich #ie Augen. Wie viel warens doch von den
Feinden, die auf dem Platz blieben?
Schweizer. Hundert und ſechzig Huſaren —
drey und neunzig Dragoner, gegen vierzig Jaͤger
— dreyhundert in allem:
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[123/0145] ein Schauſpiel. Schweizer. Narr, einen Spaß der mich bald zwey Beine und einen Hals gekoſtet haͤtte. Wie ich ſo auf dem Sandhuͤgel am Fluß hintrolle, glitſch, ſo rutſcht der Plunder unter mir ab und ich zehn rheinlaͤndiſche Schuhe lang hinunter — da lag ich, und wie ich mir eben meine fuͤnf Sinne wieder zu- recht ſeze, treff ich dir das klarſte Waſſer im Kies. Genug dießmal fuͤr den Tanz dacht ich, dem Haupt- mann wirds wol ſchmecken. Moor giebt ihm den Hut zuruͤk, und wiſcht ihm ſein Ge- ſicht ab. Sonſt ſieht man ja die Narben nicht die d#e boͤhmiſchen Reuter in deine Stirne gezeichnet haben — dein Waſſer war gut Schweizer — dieſe Narben ſtehen dir ſchoͤn. Schweizer. Pah! hat noch Plaz genug fuͤr ih- rer dreyſig. Moor. Ja Kinder — es war ein heißer Nach- mittag — und nur Einen Mann verloren — mein Roller ſtarb einen ſchoͤnen Tod. Man wuͤrde einen Marmor auf ſeine Gebeine ſezen wenn er nicht mir geſtorben waͤre. Nehmet vorlieb mit dieſem er wiſcht ſich #ie Augen. Wie viel warens doch von den Feinden, die auf dem Platz blieben? Schweizer. Hundert und ſechzig Huſaren — drey und neunzig Dragoner, gegen vierzig Jaͤger — dreyhundert in allem: Moor. Dreyhundert fuͤr Einen! — Jeder von Euch hat Anſpruch an dieſen Scheitel! Er entbloͤßt ſich

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/145>, abgerufen am 27.11.2024.