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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel.
des Erlösers ist die Freystatt der betrognen Liebe.

Sie will gehn.
Herrmann tritt schüchtern herein.
Herrmann. Fräulein Amalia! Fräulein Amalia!
Amalia. Unglücklicher! Was störest du mich?
Herrmann. Dieser Zentner muß von meiner
Seele eh er sie zur Hölle drückt wirft sich vor ihr nie-
der.
Vergebung! Vergebung! Jch hab euch sehr be-
leidigt Fräulein Amalia.
Amalia. Steh auf! Geh! Jch will nichts wis-
sen.
Will fort.
Herrmann der sie zurückhält. Nein! Bleibt! Bey
Gott! Bey dem ewigen Gott! Jhr sollt alles wis-
sen!
Amalia. Keinen Laut weiter -- Jch vergebe
dir -- Ziehe heim in Frieden.

    Will hinwegeilen.
Herrmann. So höret nur ein einziges Wort
-- es wird euch all eure Ruhe wiedergeben.
Amalia kommt zurück und blickt ihn verwundernd an.
Wie Freund? -- wer im Himmel und auf Erden
kann mir meine Ruhe wiedergeben?
Herrmann. Das kann von meinen Lippen ein
einiges Wort -- höret mich an.
Amalia mit Mitleiden seine Hand ergreiffend. Guter
Mensch -- Kann ein Wort von deinen Lippen die
Riegel der Ewigkeit aufreissen?
Herr-
H 3
ein Schauſpiel.
des Erloͤſers iſt die Freyſtatt der betrognen Liebe.

Sie will gehn.
Herrmann tritt ſchuͤchtern herein.
Herrmann. Fraͤulein Amalia! Fraͤulein Amalia!
Amalia. Ungluͤcklicher! Was ſtoͤreſt du mich?
Herrmann. Dieſer Zentner muß von meiner
Seele eh er ſie zur Hoͤlle druͤckt wirft ſich vor ihr nie-
der.
Vergebung! Vergebung! Jch hab euch ſehr be-
leidigt Fraͤulein Amalia.
Amalia. Steh auf! Geh! Jch will nichts wiſ-
ſen.
Will fort.
Herrmann der ſie zuruͤckhaͤlt. Nein! Bleibt! Bey
Gott! Bey dem ewigen Gott! Jhr ſollt alles wiſ-
ſen!
Amalia. Keinen Laut weiter — Jch vergebe
dir — Ziehe heim in Frieden.

    Will hinwegeilen.
Herrmann. So hoͤret nur ein einziges Wort
— es wird euch all eure Ruhe wiedergeben.
Amalia kommt zuruͤck und blickt ihn verwundernd an.
Wie Freund? — wer im Himmel und auf Erden
kann mir meine Ruhe wiedergeben?
Herrmann. Das kann von meinen Lippen ein
einiges Wort — hoͤret mich an.
Amalia mit Mitleiden ſeine Hand ergreiffend. Guter
Menſch — Kann ein Wort von deinen Lippen die
Riegel der Ewigkeit aufreiſſen?
Herr-
H 3
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[117/0139] ein Schauſpiel. des Erloͤſers iſt die Freyſtatt der betrognen Liebe. Sie will gehn. Herrmann tritt ſchuͤchtern herein. Herrmann. Fraͤulein Amalia! Fraͤulein Amalia! Amalia. Ungluͤcklicher! Was ſtoͤreſt du mich? Herrmann. Dieſer Zentner muß von meiner Seele eh er ſie zur Hoͤlle druͤckt wirft ſich vor ihr nie- der. Vergebung! Vergebung! Jch hab euch ſehr be- leidigt Fraͤulein Amalia. Amalia. Steh auf! Geh! Jch will nichts wiſ- ſen. Will fort. Herrmann der ſie zuruͤckhaͤlt. Nein! Bleibt! Bey Gott! Bey dem ewigen Gott! Jhr ſollt alles wiſ- ſen! Amalia. Keinen Laut weiter — Jch vergebe dir — Ziehe heim in Frieden. Will hinwegeilen. Herrmann. So hoͤret nur ein einziges Wort — es wird euch all eure Ruhe wiedergeben. Amalia kommt zuruͤck und blickt ihn verwundernd an. Wie Freund? — wer im Himmel und auf Erden kann mir meine Ruhe wiedergeben? Herrmann. Das kann von meinen Lippen ein einiges Wort — hoͤret mich an. Amalia mit Mitleiden ſeine Hand ergreiffend. Guter Menſch — Kann ein Wort von deinen Lippen die Riegel der Ewigkeit aufreiſſen? Herr- H 3

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/139>, abgerufen am 24.11.2024.