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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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der herzlose, für den Ruhm allein empfindliche Conde nicht achtete. "Eine einzige Nacht in Paris," hörte man ihn sagen, "giebt mehr Menschen das Leben, als diese Action getödet hat." Indessen hatte doch diese mörderische Schlacht die Bayern so sehr entkräftet, daß sie, weit entfernt, das bedrängte Oesterreich zu entsetzen, nicht einmal die Rheinufer vertheidigen konnten. Speyer, Worms, Mannheim ergeben sich, das feste Philippsburg wird durch Mangel bezwungen, und Mainz selbst eilt, durch eine zeitige Unterwerfung den Sieger zu entwaffnen.

Was Oesterreich und Mähren am Anfang des Krieges gegen die Böhmen gerettet hatte, rettete es auch jetzt gegen Torstensohn. Ragotzy war zwar mit seinen Völkern, fünf und zwanzig tausend an der Zahl, bis an die Donau in die Nähe des Schwedischen Lagers gedrungen; aber diese undisciplinirten und rohen Schaaren verwüsteten nur das Land, und vermehrten den Mangel im Lager der Schweden, anstatt daß sie die Unternehmungen Torstensohns durch eine zweckmäßige Wirksamkeit hätten befördern sollen. Dem Kaiser Tribut, dem Unterthan Geld und Gut abzuängstigen, war der Zweck, der den Ragotzy, wie Bethlen Gaborn, ins Feld rief, und beyde gingen heim, sobald sie diese Absicht erreicht hatten. Ferdinand, um seiner los zu werden, bewilligte dem Barbaren, was er nur immer foderte, und befreyte durch ein geringes Opfer seine Staaten von diesem furchtbaren Feinde.

Unterdessen hatte sich die Hauptmacht der Schweden in einem langwierigen Lager vor Brünn aufs äußerste geschwächt. Torstensohn, der selbst dabey kommandirte, erschöpfte vier Monate lang umsonst seine ganze Belagerungskunst; der Widerstand war dem Angriffe gleich, und Verzweiflung erhöhte den Muth des Kommendanten de Souches, eines Schwedischen Ueberläufers, der keinen Pardon zu hoffen hatte. Die Wuth der Seuchen, welche Mangel, Unreinlichkeit und der Genuß unreifer Früchte

der herzlose, für den Ruhm allein empfindliche Conde nicht achtete. „Eine einzige Nacht in Paris,“ hörte man ihn sagen, „giebt mehr Menschen das Leben, als diese Action getödet hat.“ Indessen hatte doch diese mörderische Schlacht die Bayern so sehr entkräftet, daß sie, weit entfernt, das bedrängte Oesterreich zu entsetzen, nicht einmal die Rheinufer vertheidigen konnten. Speyer, Worms, Mannheim ergeben sich, das feste Philippsburg wird durch Mangel bezwungen, und Mainz selbst eilt, durch eine zeitige Unterwerfung den Sieger zu entwaffnen.

Was Oesterreich und Mähren am Anfang des Krieges gegen die Böhmen gerettet hatte, rettete es auch jetzt gegen Torstensohn. Ragotzy war zwar mit seinen Völkern, fünf und zwanzig tausend an der Zahl, bis an die Donau in die Nähe des Schwedischen Lagers gedrungen; aber diese undisciplinirten und rohen Schaaren verwüsteten nur das Land, und vermehrten den Mangel im Lager der Schweden, anstatt daß sie die Unternehmungen Torstensohns durch eine zweckmäßige Wirksamkeit hätten befördern sollen. Dem Kaiser Tribut, dem Unterthan Geld und Gut abzuängstigen, war der Zweck, der den Ragotzy, wie Bethlen Gaborn, ins Feld rief, und beyde gingen heim, sobald sie diese Absicht erreicht hatten. Ferdinand, um seiner los zu werden, bewilligte dem Barbaren, was er nur immer foderte, und befreyte durch ein geringes Opfer seine Staaten von diesem furchtbaren Feinde.

Unterdessen hatte sich die Hauptmacht der Schweden in einem langwierigen Lager vor Brünn aufs äußerste geschwächt. Torstensohn, der selbst dabey kommandirte, erschöpfte vier Monate lang umsonst seine ganze Belagerungskunst; der Widerstand war dem Angriffe gleich, und Verzweiflung erhöhte den Muth des Kommendanten de Souches, eines Schwedischen Ueberläufers, der keinen Pardon zu hoffen hatte. Die Wuth der Seuchen, welche Mangel, Unreinlichkeit und der Genuß unreifer Früchte

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[472/0480] der herzlose, für den Ruhm allein empfindliche Conde nicht achtete. „Eine einzige Nacht in Paris,“ hörte man ihn sagen, „giebt mehr Menschen das Leben, als diese Action getödet hat.“ Indessen hatte doch diese mörderische Schlacht die Bayern so sehr entkräftet, daß sie, weit entfernt, das bedrängte Oesterreich zu entsetzen, nicht einmal die Rheinufer vertheidigen konnten. Speyer, Worms, Mannheim ergeben sich, das feste Philippsburg wird durch Mangel bezwungen, und Mainz selbst eilt, durch eine zeitige Unterwerfung den Sieger zu entwaffnen. Was Oesterreich und Mähren am Anfang des Krieges gegen die Böhmen gerettet hatte, rettete es auch jetzt gegen Torstensohn. Ragotzy war zwar mit seinen Völkern, fünf und zwanzig tausend an der Zahl, bis an die Donau in die Nähe des Schwedischen Lagers gedrungen; aber diese undisciplinirten und rohen Schaaren verwüsteten nur das Land, und vermehrten den Mangel im Lager der Schweden, anstatt daß sie die Unternehmungen Torstensohns durch eine zweckmäßige Wirksamkeit hätten befördern sollen. Dem Kaiser Tribut, dem Unterthan Geld und Gut abzuängstigen, war der Zweck, der den Ragotzy, wie Bethlen Gaborn, ins Feld rief, und beyde gingen heim, sobald sie diese Absicht erreicht hatten. Ferdinand, um seiner los zu werden, bewilligte dem Barbaren, was er nur immer foderte, und befreyte durch ein geringes Opfer seine Staaten von diesem furchtbaren Feinde. Unterdessen hatte sich die Hauptmacht der Schweden in einem langwierigen Lager vor Brünn aufs äußerste geschwächt. Torstensohn, der selbst dabey kommandirte, erschöpfte vier Monate lang umsonst seine ganze Belagerungskunst; der Widerstand war dem Angriffe gleich, und Verzweiflung erhöhte den Muth des Kommendanten de Souches, eines Schwedischen Ueberläufers, der keinen Pardon zu hoffen hatte. Die Wuth der Seuchen, welche Mangel, Unreinlichkeit und der Genuß unreifer Früchte

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/480>, abgerufen am 25.11.2024.