Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.Armee wurde von dem Grafen Hatzfeld bey Flotha geschlagen; aber seine Unternehmung hatte doch den Feind eine Zeit lang beschäftigt, und den Schweden in andern Gegenden ihre Operationen erleichtert. Noch manche ihrer andern Freunde lebten auf, wie das Glück sich zu ihrem Vortheil erklärte, und es war schon Gewinn genug für sie, daß die Niedersächsischen Stände die Neutralität ergriffen. Von diesen wichtigen Vortheilen begünstigt, und durch vierzehntausend Mann frischer Truppen aus Schweden und Liefland verstärkt, eröffnete Banner voll guter Hoffnungen im Jahr 1638 den Feldzug. Die Kaiserlichen, welche Vorpommern und Mecklenburg inne hatten, verließen größtentheils ihren Posten, oder liefen schaarenweise den Schwedischen Fahnen zu, um dem Hunger, ihrem grimmigsten Feind in diesen ausgeplünderten und verarmten Gegenden, zu entfliehen. So schrecklich hatten die bisherigen Durchzüge und Quartiere das ganze Land zwischen der Elbe und Oder verödet, daß Banner, um in Sachsen und Böhmen einbrechen zu können, und auf dem Wege dahin nicht mit seiner ganzen Armee zu verhungern, von Hinterpommern aus einen Umweg nach Niedersachsen nahm, und dann erst durch das Halberstädtische Gebiet in Chursachsen einrückte. Die Ungeduld der Niedersächsischen Staaten, einen so hungrigen Gast wieder los zu werden, versorgte ihn mit dem nöthigen Proviant, daß er für seine Armee in Magdeburg Brod hatte, - in einem Lande, wo der Hunger schon den Ekel an Menschenfleisch überwunden hatte. Er erschreckte Sachsen mit seiner verwüstenden Ankunft; aber nicht auf dieses erschöpfte Land, auf die kaiserlichen Erbländer war seine Absicht gerichtet. Bernhards Siege erhoben seinen Muth, und die wohlhabenden Provinzen des Hauses Oesterreich lockten seine Raubsucht. Nachdem er den kaiserlichen General Armee wurde von dem Grafen Hatzfeld bey Flotha geschlagen; aber seine Unternehmung hatte doch den Feind eine Zeit lang beschäftigt, und den Schweden in andern Gegenden ihre Operationen erleichtert. Noch manche ihrer andern Freunde lebten auf, wie das Glück sich zu ihrem Vortheil erklärte, und es war schon Gewinn genug für sie, daß die Niedersächsischen Stände die Neutralität ergriffen. Von diesen wichtigen Vortheilen begünstigt, und durch vierzehntausend Mann frischer Truppen aus Schweden und Liefland verstärkt, eröffnete Banner voll guter Hoffnungen im Jahr 1638 den Feldzug. Die Kaiserlichen, welche Vorpommern und Mecklenburg inne hatten, verließen größtentheils ihren Posten, oder liefen schaarenweise den Schwedischen Fahnen zu, um dem Hunger, ihrem grimmigsten Feind in diesen ausgeplünderten und verarmten Gegenden, zu entfliehen. So schrecklich hatten die bisherigen Durchzüge und Quartiere das ganze Land zwischen der Elbe und Oder verödet, daß Banner, um in Sachsen und Böhmen einbrechen zu können, und auf dem Wege dahin nicht mit seiner ganzen Armee zu verhungern, von Hinterpommern aus einen Umweg nach Niedersachsen nahm, und dann erst durch das Halberstädtische Gebiet in Chursachsen einrückte. Die Ungeduld der Niedersächsischen Staaten, einen so hungrigen Gast wieder los zu werden, versorgte ihn mit dem nöthigen Proviant, daß er für seine Armee in Magdeburg Brod hatte, – in einem Lande, wo der Hunger schon den Ekel an Menschenfleisch überwunden hatte. Er erschreckte Sachsen mit seiner verwüstenden Ankunft; aber nicht auf dieses erschöpfte Land, auf die kaiserlichen Erbländer war seine Absicht gerichtet. Bernhards Siege erhoben seinen Muth, und die wohlhabenden Provinzen des Hauses Oesterreich lockten seine Raubsucht. 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Er erschreckte Sachsen mit seiner verwüstenden Ankunft; aber nicht auf dieses erschöpfte Land, auf die kaiserlichen Erbländer war seine Absicht gerichtet. Bernhards Siege erhoben seinen Muth, und die wohlhabenden Provinzen des Hauses Oesterreich lockten seine Raubsucht. Nachdem er den kaiserlichen General </p> </div> </body> </text> </TEI> [452/0460]
Armee wurde von dem Grafen Hatzfeld bey Flotha geschlagen; aber seine Unternehmung hatte doch den Feind eine Zeit lang beschäftigt, und den Schweden in andern Gegenden ihre Operationen erleichtert. Noch manche ihrer andern Freunde lebten auf, wie das Glück sich zu ihrem Vortheil erklärte, und es war schon Gewinn genug für sie, daß die Niedersächsischen Stände die Neutralität ergriffen.
Von diesen wichtigen Vortheilen begünstigt, und durch vierzehntausend Mann frischer Truppen aus Schweden und Liefland verstärkt, eröffnete Banner voll guter Hoffnungen im Jahr 1638 den Feldzug. Die Kaiserlichen, welche Vorpommern und Mecklenburg inne hatten, verließen größtentheils ihren Posten, oder liefen schaarenweise den Schwedischen Fahnen zu, um dem Hunger, ihrem grimmigsten Feind in diesen ausgeplünderten und verarmten Gegenden, zu entfliehen. So schrecklich hatten die bisherigen Durchzüge und Quartiere das ganze Land zwischen der Elbe und Oder verödet, daß Banner, um in Sachsen und Böhmen einbrechen zu können, und auf dem Wege dahin nicht mit seiner ganzen Armee zu verhungern, von Hinterpommern aus einen Umweg nach Niedersachsen nahm, und dann erst durch das Halberstädtische Gebiet in Chursachsen einrückte. Die Ungeduld der Niedersächsischen Staaten, einen so hungrigen Gast wieder los zu werden, versorgte ihn mit dem nöthigen Proviant, daß er für seine Armee in Magdeburg Brod hatte, – in einem Lande, wo der Hunger schon den Ekel an Menschenfleisch überwunden hatte. Er erschreckte Sachsen mit seiner verwüstenden Ankunft; aber nicht auf dieses erschöpfte Land, auf die kaiserlichen Erbländer war seine Absicht gerichtet. Bernhards Siege erhoben seinen Muth, und die wohlhabenden Provinzen des Hauses Oesterreich lockten seine Raubsucht. Nachdem er den kaiserlichen General
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