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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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den Rheinstrom befreyt, und die von den Schweden besetzten Städte, Mainz und Frankenthal, erobert. Aber die Hauptabsicht dieses Generals, die Winterquartiere in Frankreich zu beziehen, wurde durch den thätigen Widerstand der Franzosen vereitelt, und er sah sich genöthigt, seine Truppen in das erschöpfte Elsaß und Schwaben zurück zu führen. Bey Eröffnung des Feldzugs im folgenden Jahre passirte er zwar bey Breysach den Rhein, und rüstete sich, den Krieg in das Innre Frankreichs zu spielen. Er fiel wirklich in die Grafschaft Burgund ein, während daß die Spanier von den Niederlanden aus in der Picardie glückliche Fortschritte machten, und Johann von Werth, ein gefürchteter General der Ligue und berühmter Parteygänger, tief in Champagne streifte, und Paris selbst mit seiner drohenden Ankunft erschreckte. Aber die Tapferkeit der Kaiserlichen scheiterte vor einer einzigen unbeträchtlichen Festung in Franche Comte, und zum zweytenmal mußten sie ihre Entwürfe aufgeben.

Dem thätigen Geiste Herzog Bernhards hatte die Abhängigkeit von einem Französischen General, der seinem Priesterrock mehr als seinem Kommandostab Ehre machte, bisher zu enge Fesseln angelegt, und ob er gleich in Verbindung mit demselben Elsaß-Zabern eroberte, so hatte er sich doch in den Jahren 1636 und 37 am Rhein nicht behaupten können. Der schlechte Fortgang der Französischen Waffen in den Niederlanden hatte die Thätigkeit der Operationen im Elsaß und Breisgau gehemmt; aber im Jahre 1638 nahm der Krieg in diesen Gegenden eine desto glänzendere Wendung. Seiner bisherigen Fesseln entledigt, und jetzt vollkommener Herr seiner Truppen, verließ Herzog Bernhard schon am Anfang des Februars die Ruhe der Winterquartiere, die er im Bisthum Basel genommen hatte, und erschien gegen alle Erwartung am Rhein, wo man in dieser rauhen Jahrszeit

den Rheinstrom befreyt, und die von den Schweden besetzten Städte, Mainz und Frankenthal, erobert. Aber die Hauptabsicht dieses Generals, die Winterquartiere in Frankreich zu beziehen, wurde durch den thätigen Widerstand der Franzosen vereitelt, und er sah sich genöthigt, seine Truppen in das erschöpfte Elsaß und Schwaben zurück zu führen. Bey Eröffnung des Feldzugs im folgenden Jahre passirte er zwar bey Breysach den Rhein, und rüstete sich, den Krieg in das Innre Frankreichs zu spielen. Er fiel wirklich in die Grafschaft Burgund ein, während daß die Spanier von den Niederlanden aus in der Picardie glückliche Fortschritte machten, und Johann von Werth, ein gefürchteter General der Ligue und berühmter Parteygänger, tief in Champagne streifte, und Paris selbst mit seiner drohenden Ankunft erschreckte. Aber die Tapferkeit der Kaiserlichen scheiterte vor einer einzigen unbeträchtlichen Festung in Franche Comté, und zum zweytenmal mußten sie ihre Entwürfe aufgeben.

Dem thätigen Geiste Herzog Bernhards hatte die Abhängigkeit von einem Französischen General, der seinem Priesterrock mehr als seinem Kommandostab Ehre machte, bisher zu enge Fesseln angelegt, und ob er gleich in Verbindung mit demselben Elsaß-Zabern eroberte, so hatte er sich doch in den Jahren 1636 und 37 am Rhein nicht behaupten können. Der schlechte Fortgang der Französischen Waffen in den Niederlanden hatte die Thätigkeit der Operationen im Elsaß und Breisgau gehemmt; aber im Jahre 1638 nahm der Krieg in diesen Gegenden eine desto glänzendere Wendung. Seiner bisherigen Fesseln entledigt, und jetzt vollkommener Herr seiner Truppen, verließ Herzog Bernhard schon am Anfang des Februars die Ruhe der Winterquartiere, die er im Bisthum Basel genommen hatte, und erschien gegen alle Erwartung am Rhein, wo man in dieser rauhen Jahrszeit

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[440/0448] den Rheinstrom befreyt, und die von den Schweden besetzten Städte, Mainz und Frankenthal, erobert. Aber die Hauptabsicht dieses Generals, die Winterquartiere in Frankreich zu beziehen, wurde durch den thätigen Widerstand der Franzosen vereitelt, und er sah sich genöthigt, seine Truppen in das erschöpfte Elsaß und Schwaben zurück zu führen. Bey Eröffnung des Feldzugs im folgenden Jahre passirte er zwar bey Breysach den Rhein, und rüstete sich, den Krieg in das Innre Frankreichs zu spielen. Er fiel wirklich in die Grafschaft Burgund ein, während daß die Spanier von den Niederlanden aus in der Picardie glückliche Fortschritte machten, und Johann von Werth, ein gefürchteter General der Ligue und berühmter Parteygänger, tief in Champagne streifte, und Paris selbst mit seiner drohenden Ankunft erschreckte. Aber die Tapferkeit der Kaiserlichen scheiterte vor einer einzigen unbeträchtlichen Festung in Franche Comté, und zum zweytenmal mußten sie ihre Entwürfe aufgeben. Dem thätigen Geiste Herzog Bernhards hatte die Abhängigkeit von einem Französischen General, der seinem Priesterrock mehr als seinem Kommandostab Ehre machte, bisher zu enge Fesseln angelegt, und ob er gleich in Verbindung mit demselben Elsaß-Zabern eroberte, so hatte er sich doch in den Jahren 1636 und 37 am Rhein nicht behaupten können. Der schlechte Fortgang der Französischen Waffen in den Niederlanden hatte die Thätigkeit der Operationen im Elsaß und Breisgau gehemmt; aber im Jahre 1638 nahm der Krieg in diesen Gegenden eine desto glänzendere Wendung. Seiner bisherigen Fesseln entledigt, und jetzt vollkommener Herr seiner Truppen, verließ Herzog Bernhard schon am Anfang des Februars die Ruhe der Winterquartiere, die er im Bisthum Basel genommen hatte, und erschien gegen alle Erwartung am Rhein, wo man in dieser rauhen Jahrszeit

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/448>, abgerufen am 22.11.2024.