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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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streifenden Horden die schrecklichste Behandlung erleiden. Endlich zog der Churfürst den kaiserlichen General von Hatzfeld an sich, und rückte vor Magdeburg, welches der herbey eilende Banner umsonst zu entsetzen strebte. Nun verbreitete sich die vereinigte Armee der Kaiserlichen und Sachsen durch die Mark Brandenburg, entriß den Schweden viele Städte, und war im Begriff, sie bis an die Ostsee zu treiben. Aber gegen alle Erwartungen, griff der schon verloren gegebene Banner die alliirte Armee am 24sten Sept 1636 bey Wittstock an, und eine grosse Schlacht wurde geliefert. Der Angriff war fürchterlich, und die ganze Macht des Feindes fiel auf den rechten Flügel der Schweden, den Banner selbst anführte. Lange Zeit kämpfte man auf beyden Seiten mit gleicher Hartnäckigkeit und Erbitterung, und unter den Schweden war keine Schwadron, die nicht zehnmal angerückt und zehnmal geschlagen worden wäre. Als endlich Banner der Uebermacht der Feinde zu weichen genöthigt war, setzte sein linker Flügel das Treffen bis zum Einbruch der Nacht fort, und das Schwedische Hintertreffen, welches noch gar nicht gefochten hatte, war bereit, am folgenden Morgen die Schlacht zu erneuern. Aber diesen zweyten Angriff wollte der Churfürst von Sachsen nicht abwarten. Seine Armee war durch das Treffen des vorhergehenden Tages erschöpft, und die Knechte hatten sich mit allen Pferden davon gemacht, daß die Artillerie nicht gebraucht werden konnte. Er ergriff also mit dem Grafen von Hatzfeld noch in derselben Nacht die Flucht, und überließ das Schlachtfeld den Schweden. Gegen fünftausend von den Alliirten waren auf der Wahlstatt geblieben, diejenigen nicht gerechnet, welche von den nachsetzenden Schweden erschlagen wurden, oder dem ergrimmten Landmann in die Hände fielen. Hundert und funfzig Standarten und Fahnen, drey und zwanzig Kanonen, die ganze Bagage, das Silbergeschirr des Churfürsten mit gerechnet,

streifenden Horden die schrecklichste Behandlung erleiden. Endlich zog der Churfürst den kaiserlichen General von Hatzfeld an sich, und rückte vor Magdeburg, welches der herbey eilende Banner umsonst zu entsetzen strebte. Nun verbreitete sich die vereinigte Armee der Kaiserlichen und Sachsen durch die Mark Brandenburg, entriß den Schweden viele Städte, und war im Begriff, sie bis an die Ostsee zu treiben. Aber gegen alle Erwartungen, griff der schon verloren gegebene Banner die alliirte Armee am 24sten Sept 1636 bey Wittstock an, und eine grosse Schlacht wurde geliefert. Der Angriff war fürchterlich, und die ganze Macht des Feindes fiel auf den rechten Flügel der Schweden, den Banner selbst anführte. Lange Zeit kämpfte man auf beyden Seiten mit gleicher Hartnäckigkeit und Erbitterung, und unter den Schweden war keine Schwadron, die nicht zehnmal angerückt und zehnmal geschlagen worden wäre. Als endlich Banner der Uebermacht der Feinde zu weichen genöthigt war, setzte sein linker Flügel das Treffen bis zum Einbruch der Nacht fort, und das Schwedische Hintertreffen, welches noch gar nicht gefochten hatte, war bereit, am folgenden Morgen die Schlacht zu erneuern. Aber diesen zweyten Angriff wollte der Churfürst von Sachsen nicht abwarten. Seine Armee war durch das Treffen des vorhergehenden Tages erschöpft, und die Knechte hatten sich mit allen Pferden davon gemacht, daß die Artillerie nicht gebraucht werden konnte. Er ergriff also mit dem Grafen von Hatzfeld noch in derselben Nacht die Flucht, und überließ das Schlachtfeld den Schweden. Gegen fünftausend von den Alliirten waren auf der Wahlstatt geblieben, diejenigen nicht gerechnet, welche von den nachsetzenden Schweden erschlagen wurden, oder dem ergrimmten Landmann in die Hände fielen. Hundert und funfzig Standarten und Fahnen, drey und zwanzig Kanonen, die ganze Bagage, das Silbergeschirr des Churfürsten mit gerechnet,

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streifenden Horden die schrecklichste Behandlung erleiden. Endlich zog der Churfürst den kaiserlichen General von Hatzfeld an sich, und rückte vor Magdeburg, welches der herbey eilende Banner umsonst zu entsetzen strebte. Nun verbreitete sich die vereinigte Armee der Kaiserlichen und Sachsen durch die Mark Brandenburg, entriß den Schweden viele Städte, und war im Begriff, sie bis an die Ostsee zu treiben. Aber gegen alle Erwartungen, griff der schon verloren gegebene Banner die alliirte Armee am 24sten Sept 1636 bey <hi rendition="#g">Wittstock</hi> an, und eine grosse Schlacht wurde geliefert. Der Angriff war fürchterlich, und die ganze Macht des Feindes fiel auf den rechten Flügel der Schweden, den Banner selbst anführte. Lange Zeit kämpfte man auf beyden Seiten mit gleicher Hartnäckigkeit und Erbitterung, und unter den Schweden war keine Schwadron, die nicht zehnmal angerückt und zehnmal geschlagen worden wäre. Als endlich Banner der Uebermacht der Feinde zu weichen genöthigt war, setzte sein linker Flügel das Treffen bis zum Einbruch der Nacht fort, und das Schwedische Hintertreffen, welches noch gar nicht gefochten hatte, war bereit, am folgenden Morgen die Schlacht zu erneuern. Aber diesen zweyten Angriff wollte der Churfürst von Sachsen nicht abwarten. Seine Armee war durch das Treffen des vorhergehenden Tages erschöpft, und die Knechte hatten sich mit allen Pferden davon gemacht, daß die Artillerie nicht gebraucht werden konnte. Er ergriff also mit dem Grafen von Hatzfeld noch in derselben Nacht die Flucht, und überließ das Schlachtfeld den Schweden. Gegen fünftausend von den Alliirten waren auf der Wahlstatt geblieben, diejenigen nicht gerechnet, welche von den nachsetzenden Schweden erschlagen wurden, oder dem ergrimmten Landmann in die Hände fielen. Hundert und funfzig Standarten und Fahnen, drey und zwanzig Kanonen, die ganze Bagage, das Silbergeschirr des Churfürsten mit gerechnet,
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[437/0445] streifenden Horden die schrecklichste Behandlung erleiden. Endlich zog der Churfürst den kaiserlichen General von Hatzfeld an sich, und rückte vor Magdeburg, welches der herbey eilende Banner umsonst zu entsetzen strebte. Nun verbreitete sich die vereinigte Armee der Kaiserlichen und Sachsen durch die Mark Brandenburg, entriß den Schweden viele Städte, und war im Begriff, sie bis an die Ostsee zu treiben. Aber gegen alle Erwartungen, griff der schon verloren gegebene Banner die alliirte Armee am 24sten Sept 1636 bey Wittstock an, und eine grosse Schlacht wurde geliefert. Der Angriff war fürchterlich, und die ganze Macht des Feindes fiel auf den rechten Flügel der Schweden, den Banner selbst anführte. Lange Zeit kämpfte man auf beyden Seiten mit gleicher Hartnäckigkeit und Erbitterung, und unter den Schweden war keine Schwadron, die nicht zehnmal angerückt und zehnmal geschlagen worden wäre. Als endlich Banner der Uebermacht der Feinde zu weichen genöthigt war, setzte sein linker Flügel das Treffen bis zum Einbruch der Nacht fort, und das Schwedische Hintertreffen, welches noch gar nicht gefochten hatte, war bereit, am folgenden Morgen die Schlacht zu erneuern. Aber diesen zweyten Angriff wollte der Churfürst von Sachsen nicht abwarten. Seine Armee war durch das Treffen des vorhergehenden Tages erschöpft, und die Knechte hatten sich mit allen Pferden davon gemacht, daß die Artillerie nicht gebraucht werden konnte. Er ergriff also mit dem Grafen von Hatzfeld noch in derselben Nacht die Flucht, und überließ das Schlachtfeld den Schweden. Gegen fünftausend von den Alliirten waren auf der Wahlstatt geblieben, diejenigen nicht gerechnet, welche von den nachsetzenden Schweden erschlagen wurden, oder dem ergrimmten Landmann in die Hände fielen. Hundert und funfzig Standarten und Fahnen, drey und zwanzig Kanonen, die ganze Bagage, das Silbergeschirr des Churfürsten mit gerechnet,

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/445>, abgerufen am 22.11.2024.