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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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dem Churfürsten von Bayern ertheilte, und Gustav Adolph beklagte als einen nicht zu ersetzenden Verlust, daß ihm die Bayern in Besetzung dieses Platzes zuvorgekommen waren. Unbeschreiblich groß war daher Maximilians Schrecken, als Herzog Bernhard diese Stadt überraschte, und sich ernstlich anschickte, sie zu belagern.

Nicht mehr als funfzehn Kompagnien, größtentheils neugeworbener Truppen, machten die Besatzung derselben aus; eine mehr als hinreichende Anzahl, um auch den überlegensten Feind zu ermüden, sobald sie von einer gut gesinnten und kriegerischen Bürgerschaft unterstützt wurden. Aber gerade diese war der gefährlichste Feind, den die Bayrische Garnison zu bekämpfen hatte. Die protestantischen Einwohner Regensburgs, gleich eifersüchtig auf ihren Glauben und ihre Reichsfreyheit, hatten ihren Nacken mit Widerwillen unter das Bayrische Joch gebeugt, und blickten längst schon mit Ungeduld der Erscheinung eines Retters entgegen. Bernhards Ankunft vor ihren Mauern erfüllte sie mit lebhafter Freude, und es war sehr zu fürchten, daß sie die Unternehmungen der Belagerer durch einen innern Tumult unterstützen würden. In dieser großen Verlegenheit läßt der Churfürst die beweglichsten Schreiben an den Kaiser, an den Herzog von Friedland ergehen, ihm nur mit fünftausend Mann auszuhelfen. Sieben Eilboten nach einander sendet Ferdinand mit diesem Auftrag an Wallenstein, der die schleunigste Hülfe zusagt, und auch wirklich schon dem Churfürsten die nahe Ankunft von zwölftausend Mann durch Gallas berichten läßt, aber diesem Feldherrn bey Lebensstrafe verbietet, sich auf den Weg zu machen. Unterdessen hatte der Bayrische Kommendant von Regensburg, in Erwartung eines nahen Entsatzes, die besten Anstalten zur Vertheidigung getroffen, die katholischen Bauern wehrhaft gemacht, die protestantischen Bürger hingegen entwaffnet und aufs sorgfältigste bewacht, daß sie nichts gefährliches

dem Churfürsten von Bayern ertheilte, und Gustav Adolph beklagte als einen nicht zu ersetzenden Verlust, daß ihm die Bayern in Besetzung dieses Platzes zuvorgekommen waren. Unbeschreiblich groß war daher Maximilians Schrecken, als Herzog Bernhard diese Stadt überraschte, und sich ernstlich anschickte, sie zu belagern.

Nicht mehr als funfzehn Kompagnien, größtentheils neugeworbener Truppen, machten die Besatzung derselben aus; eine mehr als hinreichende Anzahl, um auch den überlegensten Feind zu ermüden, sobald sie von einer gut gesinnten und kriegerischen Bürgerschaft unterstützt wurden. Aber gerade diese war der gefährlichste Feind, den die Bayrische Garnison zu bekämpfen hatte. Die protestantischen Einwohner Regensburgs, gleich eifersüchtig auf ihren Glauben und ihre Reichsfreyheit, hatten ihren Nacken mit Widerwillen unter das Bayrische Joch gebeugt, und blickten längst schon mit Ungeduld der Erscheinung eines Retters entgegen. Bernhards Ankunft vor ihren Mauern erfüllte sie mit lebhafter Freude, und es war sehr zu fürchten, daß sie die Unternehmungen der Belagerer durch einen innern Tumult unterstützen würden. In dieser großen Verlegenheit läßt der Churfürst die beweglichsten Schreiben an den Kaiser, an den Herzog von Friedland ergehen, ihm nur mit fünftausend Mann auszuhelfen. Sieben Eilboten nach einander sendet Ferdinand mit diesem Auftrag an Wallenstein, der die schleunigste Hülfe zusagt, und auch wirklich schon dem Churfürsten die nahe Ankunft von zwölftausend Mann durch Gallas berichten läßt, aber diesem Feldherrn bey Lebensstrafe verbietet, sich auf den Weg zu machen. Unterdessen hatte der Bayrische Kommendant von Regensburg, in Erwartung eines nahen Entsatzes, die besten Anstalten zur Vertheidigung getroffen, die katholischen Bauern wehrhaft gemacht, die protestantischen Bürger hingegen entwaffnet und aufs sorgfältigste bewacht, daß sie nichts gefährliches

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[375/0383] dem Churfürsten von Bayern ertheilte, und Gustav Adolph beklagte als einen nicht zu ersetzenden Verlust, daß ihm die Bayern in Besetzung dieses Platzes zuvorgekommen waren. Unbeschreiblich groß war daher Maximilians Schrecken, als Herzog Bernhard diese Stadt überraschte, und sich ernstlich anschickte, sie zu belagern. Nicht mehr als funfzehn Kompagnien, größtentheils neugeworbener Truppen, machten die Besatzung derselben aus; eine mehr als hinreichende Anzahl, um auch den überlegensten Feind zu ermüden, sobald sie von einer gut gesinnten und kriegerischen Bürgerschaft unterstützt wurden. Aber gerade diese war der gefährlichste Feind, den die Bayrische Garnison zu bekämpfen hatte. Die protestantischen Einwohner Regensburgs, gleich eifersüchtig auf ihren Glauben und ihre Reichsfreyheit, hatten ihren Nacken mit Widerwillen unter das Bayrische Joch gebeugt, und blickten längst schon mit Ungeduld der Erscheinung eines Retters entgegen. Bernhards Ankunft vor ihren Mauern erfüllte sie mit lebhafter Freude, und es war sehr zu fürchten, daß sie die Unternehmungen der Belagerer durch einen innern Tumult unterstützen würden. In dieser großen Verlegenheit läßt der Churfürst die beweglichsten Schreiben an den Kaiser, an den Herzog von Friedland ergehen, ihm nur mit fünftausend Mann auszuhelfen. Sieben Eilboten nach einander sendet Ferdinand mit diesem Auftrag an Wallenstein, der die schleunigste Hülfe zusagt, und auch wirklich schon dem Churfürsten die nahe Ankunft von zwölftausend Mann durch Gallas berichten läßt, aber diesem Feldherrn bey Lebensstrafe verbietet, sich auf den Weg zu machen. Unterdessen hatte der Bayrische Kommendant von Regensburg, in Erwartung eines nahen Entsatzes, die besten Anstalten zur Vertheidigung getroffen, die katholischen Bauern wehrhaft gemacht, die protestantischen Bürger hingegen entwaffnet und aufs sorgfältigste bewacht, daß sie nichts gefährliches

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/383>, abgerufen am 24.11.2024.