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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Schwäbischen Grenze, wo sich die Kaiserlichen unterdessen beträchtlich verstärkt hatten, und Wirtemberg mit einem verwüstenden Einfall bedrohten. Durch seine Annäherung verscheucht, ziehen sie sich an den Bodensee - aber nur, um auch den Schweden den Weg in diese noch nie besuchte Gegend zu zeigen. Eine Besitzung am Eingange der Schweiz war von äußerster Wichtigkeit für die Schweden, und die Stadt Kostnitz schien besonders geschickt zu seyn, sie mit den Eidgenossen in Verbindung zu setzen. Gustav Horn unternahm daher sogleich die Belagerung derselben; aber entblößt von Geschütz, das er erst von Wirtemberg mußte bringen lassen, konnte er diese Unternehmung nicht schnell genug fördern, um den Feinden nicht eine hinlängliche Frist zum Entsatze dieser Stadt zu vergönnen, die ohnehin von dem See aus so leicht zu versorgen war. Er verließ also nach einem vergeblichen Versuche die Stadt und ihr Gebiet, um an den Ufern der Donau einer dringenden Gefahr zu begegnen.

Aufgefodert von dem Kaiser, hatte der Kardinal Infant, Bruder Philipps IV. von Spanien und Statthalter in Mailand, eine Armee von vierzehntausend Mann ausgerüstet, welche bestimmt war, unabhängig von Wallensteins Befehlen an dem Rhein zu agiren, und das Elsaß zu vertheidigen. Diese Armee erschien jetzt unter dem Kommando des Herzogs von Feria, eines Spaniers, in Bayern; und um sie sogleich gegen die Schweden zu benutzen, wurde Altringer beordert, sogleich mit seinen Truppen zu ihr zu stoßen. Gleich auf die erste Nachricht von ihrer Erscheinung hatte Gustav Horn den Pfalzgrafen von Birkenfeld von dem Rheinstrom zu seiner Verstärkung herbeygerufen, und nachdem er sich zu Stockach mit demselben vereinigt hatte, rückte er kühn dem dreyßigtausend Mann starken Feind entgegen. Dieser hatte seinen Weg über die Donau nach Schwaben genommen, wo Gustav Horn ihm einmal so nahe kam, daß beyde Armeen nur

Schwäbischen Grenze, wo sich die Kaiserlichen unterdessen beträchtlich verstärkt hatten, und Wirtemberg mit einem verwüstenden Einfall bedrohten. Durch seine Annäherung verscheucht, ziehen sie sich an den Bodensee – aber nur, um auch den Schweden den Weg in diese noch nie besuchte Gegend zu zeigen. Eine Besitzung am Eingange der Schweiz war von äußerster Wichtigkeit für die Schweden, und die Stadt Kostnitz schien besonders geschickt zu seyn, sie mit den Eidgenossen in Verbindung zu setzen. Gustav Horn unternahm daher sogleich die Belagerung derselben; aber entblößt von Geschütz, das er erst von Wirtemberg mußte bringen lassen, konnte er diese Unternehmung nicht schnell genug fördern, um den Feinden nicht eine hinlängliche Frist zum Entsatze dieser Stadt zu vergönnen, die ohnehin von dem See aus so leicht zu versorgen war. Er verließ also nach einem vergeblichen Versuche die Stadt und ihr Gebiet, um an den Ufern der Donau einer dringenden Gefahr zu begegnen.

Aufgefodert von dem Kaiser, hatte der Kardinal Infant, Bruder Philipps IV. von Spanien und Statthalter in Mailand, eine Armee von vierzehntausend Mann ausgerüstet, welche bestimmt war, unabhängig von Wallensteins Befehlen an dem Rhein zu agiren, und das Elsaß zu vertheidigen. Diese Armee erschien jetzt unter dem Kommando des Herzogs von Feria, eines Spaniers, in Bayern; und um sie sogleich gegen die Schweden zu benutzen, wurde Altringer beordert, sogleich mit seinen Truppen zu ihr zu stoßen. Gleich auf die erste Nachricht von ihrer Erscheinung hatte Gustav Horn den Pfalzgrafen von Birkenfeld von dem Rheinstrom zu seiner Verstärkung herbeygerufen, und nachdem er sich zu Stockach mit demselben vereinigt hatte, rückte er kühn dem dreyßigtausend Mann starken Feind entgegen. Dieser hatte seinen Weg über die Donau nach Schwaben genommen, wo Gustav Horn ihm einmal so nahe kam, daß beyde Armeen nur

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[373/0381] Schwäbischen Grenze, wo sich die Kaiserlichen unterdessen beträchtlich verstärkt hatten, und Wirtemberg mit einem verwüstenden Einfall bedrohten. Durch seine Annäherung verscheucht, ziehen sie sich an den Bodensee – aber nur, um auch den Schweden den Weg in diese noch nie besuchte Gegend zu zeigen. Eine Besitzung am Eingange der Schweiz war von äußerster Wichtigkeit für die Schweden, und die Stadt Kostnitz schien besonders geschickt zu seyn, sie mit den Eidgenossen in Verbindung zu setzen. Gustav Horn unternahm daher sogleich die Belagerung derselben; aber entblößt von Geschütz, das er erst von Wirtemberg mußte bringen lassen, konnte er diese Unternehmung nicht schnell genug fördern, um den Feinden nicht eine hinlängliche Frist zum Entsatze dieser Stadt zu vergönnen, die ohnehin von dem See aus so leicht zu versorgen war. Er verließ also nach einem vergeblichen Versuche die Stadt und ihr Gebiet, um an den Ufern der Donau einer dringenden Gefahr zu begegnen. Aufgefodert von dem Kaiser, hatte der Kardinal Infant, Bruder Philipps IV. von Spanien und Statthalter in Mailand, eine Armee von vierzehntausend Mann ausgerüstet, welche bestimmt war, unabhängig von Wallensteins Befehlen an dem Rhein zu agiren, und das Elsaß zu vertheidigen. Diese Armee erschien jetzt unter dem Kommando des Herzogs von Feria, eines Spaniers, in Bayern; und um sie sogleich gegen die Schweden zu benutzen, wurde Altringer beordert, sogleich mit seinen Truppen zu ihr zu stoßen. Gleich auf die erste Nachricht von ihrer Erscheinung hatte Gustav Horn den Pfalzgrafen von Birkenfeld von dem Rheinstrom zu seiner Verstärkung herbeygerufen, und nachdem er sich zu Stockach mit demselben vereinigt hatte, rückte er kühn dem dreyßigtausend Mann starken Feind entgegen. Dieser hatte seinen Weg über die Donau nach Schwaben genommen, wo Gustav Horn ihm einmal so nahe kam, daß beyde Armeen nur

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/381>, abgerufen am 24.11.2024.